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Nullsummenspiel

Nullsummenspiel

Titel: Nullsummenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
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gesagt, dass diese Stadt im Grunde ein riesiges Regierungsprojekt ist, nicht wahr? Ob es hier vielleicht auch ein gemeinsames Informationsnetzwerk gibt?«
    Sarina dachte über die Frage nach und gab dann einige Befehle in den Computer ein.
»Verstehe … Du willst, dass ich die Recyclinganlage von hier aus hacke.«
    »Genau. Zumindest würde uns das einiges an Lauferei ersparen.«
    »Gut mitgedacht. Mal sehen, was ich hier finde … Augenblick mal, das ist doch was. Tägliche Lieferberichte von jeder Abteilung, die für die Direktoren zusammengestellt werden. Hier ist der gestrige Bericht der Recyclinganlage.«
Sie warf Bashir einen Blick zu.
»Kommt dir daran irgendwas komisch vor?«
    Bashir musste sich konzentrieren, um die geschriebenen Breen-Symbole zu übersetzen. Doch sobald ihm das gelungen war, verstand er, was Sarina andeutete. »Da wird eine Menge Giftmüll verschickt, der andernorts entsorgt wird.«
    »Millionen metrische Tonnen im letzten Monat«
, sagte Sarina.
»In diesem Verzeichnis stehen nicht viele Industriezweige, die Giftmüll produzieren, würde ich sagen.«
    »Da hast du recht. Aber ich sehe sehr viele Produktionsstätten, die Unmengen an Material recyceln lassen – und fast dieselbe Menge an Material verlässt die Anlage und wird woanders beseitigt.«
    »An dem Ort, an den diese Fähre ihre Ladung bringt, befindet sich die geheime Schiffswerft«
, erkannte Sarina.
»Die Fähre hat keinen Warpantrieb, also muss es irgendwo in der Nähe sein.«
    »Steht in den Berichten nicht, wo sich die Entsorgungsstätte befindet?«
    »Nein«
, antwortete Sarina.
»Ich vermute, dass diese Information nur bei Bedarf weitergegeben wird.«
    »Ich kann dir eine Person nennen, die sie auf jeden Fall kennen muss. Der Pilot der Müllfähre, die die Recyclinganlage in vierzig Minuten verlässt.«
    Sarina meldete sich im Netzwerk ab, fuhr das Terminal herunter und stand auf.
»Dann sollten wir unsere Mitfahrgelegenheit zur Schiffswerft nicht verpassen.«
    »Und wie willst du in die Recyclinganlage gelangen?«
    »Wir gehen einfach rein.«
    Eine halbe Stunde später betraten Bashir und Sarina die Recyclinganlage, die auf der anderen Seite von Utyrak lag. Wie Sarina angekündigt hatte, gingen sie einfach rein. Sie hatte nur vergessen zu erwähnen, dass sie es unter Wasser tun würden.
    Der Großteil des sogenannten Mülls, der zu der Anlage gebracht wurde, kam auf langen, flachen Kähnen über das Wasser zum Recyclingturm und wurde durch einen breiten Durchgang gefahren, der an einer Seite in die Basis des Turms eingelassen worden war. Die Kähne wurden von riesigen Maschinen entladen, deren mächtige Vibrationen das Wasser an den internen Kais aufwirbelten und trüb werden ließen, sodass Bashir und Sarina, die über den mit Matsch bedeckten Boden gingen, nicht gesehen werden konnten.
    Die zahlreichen Verbesserungen, die der Sternenflottengeheimdienst an Bashirs und Sarinas Helmvisieren vorgenommen hatte, bewirkten auch, dass sie in dem verschmutzten Wasser überhaupt etwas sehen konnten. Passive Sensoren aktualisierten Bashirs HUD mit derart grundlegenden Daten wie seiner aktuellen Tiefe, dem Sauerstoffvorrat und der Richtung, in die er sich bewegte. Lichtverstärker und -filter halfen ihm, in dem undurchsichtigen Wasser wenigstens ein Stück weit zu sehen, und ließen ihn virtuelle Umrisse von Objekten erkennen, die außerhalb seiner Sichtweite lagen. Als er einen Schemen aus dem Dämmerlicht auftauchen sah, sagte er: »Leiter auf elf Uhr, in der Ecke.«
    »
Ich sehe sie
«, erwiderte Sarina über den Transceiver. »
Hoffentlich endet sie an einem dunklen, abgelegenen Ort
.« Sie erreichte die Leiter als Erste und stieg nach oben, und Bashir blieb ein Stück hinter ihr. Dicht unter der Wasseroberfläche wurde sie langsamer und sah sich um. »
Alles klar
«, sagte sie dann und stieg aus dem Wasser.
    Bashir kroch neben Sarina auf eine Betonfläche. Sie befanden sich am Ende des äußeren Hafenbeckens des Turms in der Nähe einer Sperre, die sie von einem gewaltigen internen Hafen trennte. In der Mitte stand ein Containerschiff, das für den Mülltransport umgebaut worden war, auf einer offenen, runden Fahrstuhlplattform. »Bilde ich mir das nur ein oder ist das Innere dieses Turms fast vollständig hohl?«, fragte Bashir.
    »Es sieht so aus«
, erwiderte sie.
»Zumindest was die untere Hälfte betrifft. In der oberen könnte es Büros oder Lagerräume geben, aber ich würde vermuten, dass wenigstens ein Viertel des

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