Nullsummenspiel

es »Warnung: Dauerhafte Löschung« bedeutete, wurde mehrmals eingeblendet. So schnell, wie der Schwall an Daten erschienen war, verschwand er auch wieder. Im HUD von Bashirs Helm erschien ein Update: »Alle Daten hochgeladen, reinige Speichermedien.«
    Im Inneren der Konsole explodierte das optolytische Datenstäbchen leise, und das Geräusch erinnerte an das Zersplittern eines winzigen Eiswürfels. Die Konsole wurde dunkel. Bashir schloss die Abdeckung.
    An der Wand voller Anzeigen hinter ihm wurde der Countdown für den Kernbruch fortgesetzt. Massenweise Fluchtkapseln verließen die Basis mithilfe eines Netzwerks aus verborgenen Ausstoßschächten.
Ich sollte lieber dafür sorgen, dass der Prototyp ihnen nicht folgt
, beschloss Bashir. Er zog seinen Disruptor und zerschoss alle Konsolen.
Das sollte jeden aufhalten, der versucht, die Hangartüren zu öffnen
. Er sah auf.
    »Computer, akzeptierst du auch Sprachbefehle?«
    Eine Stimme, die an einen Stahlschredder erinnerte, ertönte aus einem Deckenlautsprecher in der Raummitte. »
Bestätigt
,Hesh.«
    »Computer, wo befindet sich der Stimmeingabesensor dieses Raums?«
    »
Er ist Teil des Deckenlautsprechers
, Hesh.«
    »Danke.« Er zog den Disruptor erneut und zerschoss den Lautsprecher. Dann ging er zur Tür.
Zeit zu gehen
. Er blieb neben der Tür stehen, entriegelte und öffnete sie. Die Tür glitt auf.
    Zwei Breen-Soldaten mit Disruptorgewehren rannten herein. Bashir schoss dem ersten seitlich in den Kopf. Der Soldat fiel auf den Mann hinter ihm und verhinderte so, dass dieser seine Waffe auf Bashir richten konnte. Dieser schoss dem Soldaten in aller Seelenruhe in die Brust. Beide Breen brachen auf dem Boden zusammen. Bashir streckte den Kopf um die Ecke und sah keine weitere Verstärkung. Er lauschte. Ganz schwach konnte er jemanden unter einer Maske rechts der Tür atmen hören. Er hielt die Disruptorpistole in diese Richtung und feuerte blind drei Schüsse ab, registrierte, wie sie ihr Ziel trafen, dieses vor Schmerz aufstöhnte und dann zu Boden ging. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass auch die andere Seite sicher war, verließ Bashir die Ops und schoss dem dritten Soldaten zur Sicherheit einmal in den Kopf, als er an ihm vorbeiging.
    Die Mission war mehr oder weniger nach Plan verlaufen. Alles, was Bashir jetzt noch tun musste, war, die Basis lebend zu verlassen, das Energiedämpfungsfeld hinter sich zu bringen und der
Aventine
das Signal zur Abholung zu geben. Ihm fielen zwar eintausend Möglichkeiten ein, wie noch etwas schiefgehen konnte, aber er verdrängte diese Gedanken. Er hatte keine Zeit, um zurückzublicken, und es war zu spät, um irgendetwas zu bereuen.
    Es wurde Zeit, nach Hause zu gehen.

39
    Sarina ging dicht hinter dem Inquisitor her und drückte ihm die Mündung der Disruptorpistole in den Rücken. Sie hatte ihn mit drei Stößen seines Neuralknüppels gefügig gemacht, als er in den Verhörraum zurückgekehrt war, ihn entwaffnet, den Transceiver in seinem Helm deaktiviert und war mit ihm als Geisel losmarschiert. Niemand hatte versucht, sie aufzuhalten, und das schwache Licht in den Korridoren dieser Abteilung des Breen-Geheimdienstdirektorats hatte verhindert, dass ihre Waffe entdeckt wurde.
    Als sie sich der nächsten Kreuzung näherten, fragte sie: »Welche Richtung?«
    »Nach rechts«, antwortete der Inquisitor. »Am Ende des Gangs befindet sich ein Frachtfahrstuhl, der zum Flugdeck führt.« Er warf Sarina über die Schulter einen Blick zu. »Das wird Ihnen nichts bringen. Das Flugdeck wird nur von Sicherheitspatrouillen genutzt.«
    »Gesicht nach vorn«, fuhr Sarina ihn an, »und reden Sie nur, wenn Sie etwas Hilfreiches zu sagen haben.« Sie drängte ihn, schneller zu gehen, nachdem sie um die Ecke gebogen waren. Vom anderen Ende des Gangs kam ein Breen auf sie zu. »Seien Sie ruhig, dann bleiben Sie beide am Leben«, sagte Sarina zu ihrer Geisel. »Wenn Sie um Hilfe rufen, sterben Sie beide.« Der Inquisitor reagierte auf die Warnung mit Schweigen. Sie gingen ohne Zwischenfall an dem anderen Breen vorbei und erreichten den Frachtlift. »Aufmachen«, verlangte sie.
    Der Inquisitor drückte die Hand auf die Steuertafel, die bei dem Kontakt aufleuchtete. Auf der anderen Seite der Türen hörte Sarina ein leises Summen. Die Türen gingen auf, und Sarina schob den Inquisitor vor sich in die Kabine. Als sich die Türen schlossen, rammte sie den Griff mit aller Kraft gegen die Rückseite seines Helms. Der Inquisitor brach auf dem