Nullsummenspiel

in den letzten drei Stunden etwas Ungewöhnliches bemerkt?«
    Trem und Lok sahen einander an, als hofften sie, ihre Antwort per Telepathie aufeinander abstimmen zu können. In diesem kurzen Moment, in dem sie zögerten, zog Bashir seinen Disruptor und gab auf die geringe Entfernung zwei schnelle Schüsse ab. Beide Wachen brachen zu seinen Füßen zusammen. Er packte Trems Handgelenk und hob die Hand des toten Mannes an das biometrische Zugangsfeld neben der Tür. Als er sie darauf drückte, hoffte er, dass seine Ahnung richtig war und die Wachen Zugang zu dem Bereich hatten, den sie bewachen sollten. Sobald der Kontakt hergestellt war, änderte das Feld die Farbe von Hellgelb zu Magenta, und die Tür zur Schaltzentrale der Schiffswerft ging auf.
    Bashir betrat das Büro, ohne zu wissen, was ihn darin erwartete. Er fand sich in einem achteckigen, zweistufigen Arbeitsraum wieder, dessen eine Wand komplett mit Überwachungsmonitoren bedeckt war. Davor saßen sechs Breen-Ingenieure, die alle aufsahen, als Bashir den Raum betrat – und erstarrten, als sie den Disruptor in seiner Hand und die beiden toten Wachen hinter ihm erblickten.
    Er wartete nicht darauf, dass einer von ihnen den Mund aufmachte, um Fragen zu stellen. Stattdessen zielte und feuerte er. Nicht einmal drei Sekunden später war alles vorbei und die sechs Breen waren tot.
    Bashir holsterte den Disruptor, zog die toten Wachen ins Kommandozentrum, schloss die Tür und aktivierte die Sicherheitsverriegelung, damit niemand den Raum von außen betreten konnte. Zufrieden mit seinen Vorsichtsmaßnahmen, ging er zum Hauptkontrollterminal. Alles, was er brauchte, um das Slipstream-Projekt der Breen zu beenden, lag vor ihm. Er zog die Handschuhe aus, verschränkte die Finger ineinander und ließ seine Knöchel knacken.
    Dann machte er sich an die Arbeit.
    »Seien Sie damit vorsichtig!«, rief Thot Keer den Ingenieuren zu, die die letzte Komponente des Navigationssystems im Slipstream-Prototyp anschlossen. »Wenn Sie was beschädigen, werden Sie ohne Maske aus der Luftschleuse geworfen, das verspreche ich Ihnen.«
    Die Arbeiter schienen sich die Warnung zu Herzen zu nehmen. Der Vorarbeiter unterbrach den Einbau, um alle Sicherheitsprotokolle und Verbindungspunkte zu überprüfen. Zufrieden, dass der Chroniton-Integrator an einem Stück eingebaut wurde, machte sich Keer daran, die Arbeit der nächsten Mannschaft zu überprüfen.
    Fast geschafft
, dachte er. Es fiel ihm schwer, seine Aufregung zu verbergen.
Die letzten Komponenten sind entweder eingebaut oder stehen kurz davor. Wir sollten den Prototyp in weniger als einer Stunde aktivieren können
. Er staunte, dass alles so gut gelaufen war. Trotz des unglaublich engen Zeitplans, der verständnislosen Vorgesetzten, der Versorgungsknappheit, eines inadäquaten Budgets und einer Legion von tollpatschigen unfähigen Mitarbeitern, die sich als Raumschiffbautrupp ausgaben, hatte er es geschafft, den revolutionären Slipstream-Antrieb der Föderation in ein modifiziertes Breen-Raumschiff einzubauen, und das sogar noch vor Ablauf der lächerlichen und willkürlichen Frist, die ihm der Rat gesetzt hatte.
    An manchen Tagen war Keer der Auffassung, dass man Masochist sein musste, um Ingenieur zu werden, doch heute fühlte er sich wie ein Riese unter Zwergen. Dieser Tag würde ihm den Sieg bringen.
    Er blieb auf dem mittleren Gang stehen, der zu dem noch nicht vollständig verschlossenen Kiel des Schiffes führte. Als er nach oben sah, konnte er einen Arbeitstrupp dabei beobachten, wie dieser die letzte Hüllenplatte des Prototyps in Position brachte und absenkte. Sobald sie an Ort und Stelle war, regneten Funken von den Rändern herab, als sie festgeschweißt wurde.
Und jetzt sind wir dem Ende einen Schritt näher
, jubelte Keer innerlich, während er weiterging.
    Obwohl sie dem Zeitplan genau genommen voraus waren, war Keer noch immer nervös und angespannt. Er lief von Station zu Station, ordnete größere oder kleinere Anpassungen an und war sich bewusst, dass ein einziger Fehler all seine Leistungen zunichtemachen konnte.
Man braucht eine Million Steine, um ein Schloss zu bauen
, lautete ein Sprichwort auf seiner Heimatwelt,
aber wenn nur einer an der falschen Stelle sitzt, bricht das ganze Königreich zusammen
. Keer hatte diese alte Redewendung noch nie als so zutreffend empfunden wie in diesem Moment, während er inmitten nackter Streben, locker gebündelter Kabel, freigelegter Treibstoffkapseln und nackter