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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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aschfahl geworden war. Ich konnte den Mund gar nicht mehr schließen: Hinter Costana her trippelte sie, das Gesichtchen von einer großen schwarzen Pelzkapuze umhüllt - mein absoluter Albtraum.
    Sie lächelte uns gewinnend an. Da fiel die Kapuze zurück, ich atmete scharf ein, sodass der Atemstrom mir in den Ohren klang. Fay stand vor mir. Sie hatte ihr Haar kurz geschnitten. Sie trug denselben Schnitt wie ich und sogar dieselbe Haarfarbe.
     

Kapitel 28
    »Was zum Teufel tut sie hier?«, fragte ich niemanden im Besonderen. Und da niemand antwortete, fragte ich Fay selbst: »Was zum Teufel tun Sie hier?«
    Sie lächelte selig: »Ich sehe mir Ihre Wohnung an.«
    »Meine Wohnung?«, wiederholte ich wie betäubt. »Wieso?«
    »Ich habe gehört, sie soll sehr hübsch sein.«
    »Sie ist nicht mehr hübsch, sie sieht aus wie eine Müllkippe. Ganz wörtlich.«
    »Ich verstehe nicht«, meinte sie und zog das Näschen kraus. »Sie sieht auf den Fotos ganz toll aus. Sie steht doch zum Verkauf, oder?«
    »Sie wollen …« Ich starrte sie an. »Sie wollen sie doch nicht etwa kaufen? Das ist doch nicht Ihr Ernst, oder?«
    Stefano Costana sah ein wenig unbehaglich drein. »Kennen Sie sich denn?«
    »O ja, wir sind alte Freunde, nicht wahr, Maggie?«, meinte Fay im selben Augenblick, in dem ich sagte: »Nein, nicht wirklich.«
    Sie sah mich an. »Mögen Sie mein Haar, Maggie? Ich hoffe doch, ich habe Ihnen nämlich die restlichen Locken mitgebracht.« Sie überreichte mir einen Umschlag. »Ich habe schon welche eingeworfen, als ich neulich hier war, aber ich glaube, ich schenke Ihnen einfach alle.«
    »Was soll ich damit?«, fragte ich und rührte keinen Finger, um den Umschlag entgegenzunehmen.
    »Nun, als Freundschaftsgabe sozusagen. Bei den Indianern galt das Überreichen der Haare als Zeichen der Freundschaft.«
    »Dann geben Sie sie doch den Indianern.«
    »Ich finde es allerdings ein bisschen kalt um die Ohren.« Zu meiner großen Erleichterung zog sie sich die Kapuze wieder über.
    »Möchtest du mich deiner Zwillingsschwester nicht vorstellen?« Alex trat heran, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben. Ich hatte ein Gefühl, als würde jemand auf meiner Brust knien.
    »Ich glaube nicht, dass wir uns kennen. Fay Carter. Maggie ist meine Retterin.« Fay streckte Alex die Hand hin. Sie klimperte nicht gerade mit den Wimpern, war aber nahe dran. Und er stand neben ihr, groß, wie er war, neben diesem winzigen Püppchen. Sie passten überhaupt nicht zueinander. Für mich sah es aus, als würde Alex gleich die Hand ausstrecken und Fay in die Tasche stecken.
    »Hast du davon gewusst?«, murmelte ich erstaunt.
    »Wovon? Von der Freak-Show hier? Stefano sagte mir, er habe einen ernsthaften Interessenten. Das war schon alles.«
    »Es ist so eine tolle Gegend, nicht wahr? Borough Market. Seit Maggie mir alles darüber erzählt hat, wollte ich irgendwann mal hierher«, plapperte Fay ungerührt weiter.
    Alles? Ich konnte mich nur mit Mühe daran erinnern, ihr überhaupt von der Wohnung erzählt zu haben. Ich starrte Fay an. Kleine Tautropfen hatten sich in ihrer Pelzkapuze verfangen. Ihre Augen strahlten mich begeistert an. Ich konnte förmlich spüren, wie die Männerherzen um mich herum schmolzen.
    »Stefano sagt, dies sei das kommende In-Viertel. Und als ich hörte, dass es Ihre Wohnung war, Maggie, fand ich das total aufregend. Das ist doch ein Wink des Schicksals.«
    »Aber woher wissen Sie nun eigentlich, dass es meine Wohnung ist?« Ich schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich verstehe das nicht. Woher wissen Sie das nur?«
    »Wahrscheinlich von Stefano, nicht wahr?« Fay tätschelte den fetten Arm des Maklers mit ihrer zierlichen Hand. »Schließlich passiert es nicht jeden Tag, dass man die Wohnung einer berühmten Fernsehproduzentin zum Verkauf reinbekommt, nicht wahr, Stef?«
    »Das ist richtig.« Er lächelte sie verzaubert an, sein Spitzbart bebte vor Testosteron.
    »Das darf doch nicht wahr sein!«, murrte ich. Ich musterte Alex. Ob sie auf ihn wohl auch denselben Einfluss hatte? Aber er kaute wie immer an seinen Nägeln herum und starrte die Floristin gegenüber an, die ein neues Laubgesteck vor ihren Laden stellte.
    Unvermittelt erschien Inspektor Fox an der Vordertür - mit seiner hübschen Assistentin im Schlepptau. »Guten Morgen«, sagte er kühl. »Inspektor Fox. Wer sind Sie bitte?«
    »Ich bin Stefano von Costana & Mortimer, und das ist Fay. Sie ist eine Kaufinteressentin.«
    Fay streckte ihm bereitwillig

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