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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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weit gekommen? Warum konnte er mich nur so hassen, dass er mir so etwas antat?
    Am Ende stand ich auf und schob den Suppenteller so heftig weg, dass die Suppe überschwappte und auf dem Tisch eine hässliche Spur mit Tomatenstückchen zog.
    »Ich danke dir, Seb, aber weißt du, ich lasse dich jetzt besser allein. Das hier ist deine Feier. Ich möchte sie dir nicht verderben.«
    »Du verdirbst mir das doch nicht«, wollte er mich beruhigen, aber ich sah schon, wie sein Blick sehnsüchtig zum Schauspielertisch hinüberwanderte, wo die anderen gemütlich plauderten, und so umarmte ich ihn nur kurz.
    »Ich wäre morgen wirklich sehr gerne dabei, aber es kann sein, dass … ich es nicht schaffe. Kann ich nächste Woche kommen? Wäre das für dich in Ordnung?« Ich hatte den Kopf an seine Schulter gelegt und sprach in den warmen Stoff seines Hemdes. Seine hochgewachsene Gestalt schenkte mir einen Augenblick lang Frieden. »Du wirst wunderbar sein.« Ich redete schnell weiter, bevor er noch antworten konnte. »Ich weiß das. Also Hals- und Beinbruch und was dergleichen noch mehr ist, ja?« Digby schnüffelte um meine Füße herum und suchte nach verstreuten Kartoffelchips. »Ich rufe dich an, wenn ich in Cornwall bin.«
    »Maggie, bitte.« Sebs Gesicht war angespannt. »Ich finde nicht, dass du jetzt dorthin fahren solltest.«
    »Ich muss, Seb.« Ich nahm meine Tasche. »Ich brauche ein wenig Zeit für mich, um einen klaren Kopf zu bekommen.«
    Er wusste offensichtlich nicht, was er tun sollte. »Ich bringe dich zum Wagen«, sagte er schließlich.
    »Nein, bitte nicht. Bleib hier. Deine Freunde wollen schließlich auch etwas von dir haben.« Ich drückte ihm einen schnellen Kuss auf den Mund. Ich musste gehen, ich wollte nicht einbezogen werden. »Ich erhole mich schon, ehrlich.«
    »Nun …« Er hielt die Enden meines Schals in beiden Händen und konnte sich nicht damit anfreunden, die Verantwortung für mich abzugeben. »Weißt du, wenn du zurückkommst, solltest du dir vielleicht Hilfe suchen. Jemanden zum Reden. Ich trage ein paar Nummern für dich zusammen.«
    »Seb!« Ich wollte endlich aus diesem Pub heraus, weg von dem Lärm, der Hitze, dem Durcheinander und dem Geruch nach Bier. Weg von dieser ganzen freudigen Stimmung, die ich nicht ertragen konnte. Unter diesen runden, rosigen Sterblichen fühlte ich mich wie eine Pappfigur. Oh, Gott. Sachte befreite ich mich aus seiner Umarmung. »Soll das heißen, du findest auch, dass ich einen Knall habe?« Ich versuchte, es ins Lächerliche zu ziehen, aber sein markantes Gesicht blieb ernst.
    »Nein, natürlich nicht. Aber … ich frage mich nur … du weißt schon … wegen deiner Mutter und so …«
    »Seb! Ich hatte einen Nervenzusammenbruch. Ich werde keinen zweiten mehr bekommen.«
    »Einen Nervenzusammenbruch?« Er starrte mich an. Wie ein Stein, der von einer Schleuder fliegt, konnte ich beobachten, wie meine Worte mit Verzögerung ans Ziel gelangten. »Wann?«
    »Im Sommer, nach dem Unfall. Sieh mal, Seb, es tut mir ja leid, aber ich kann jetzt nicht feiern.«
    »Gut.« Er war vollkommen verwirrt. »Versprich mir nur, dass du vorsichtig fährst, Liebes.«
    »Natürlich.« Ich warf meinen Schal über die Schulter, sodass ich aussah wie die Fliegerin Amelia Earhart. Durch und durch unbekümmert.
    »Und ruf mich an, wenn du angekommen bist, bitte.« Er strich sich nachdenklich über die Wange. »Ich habe ein merkwürdiges Gefühl, Liebes. Ich wünschte, ich könnte mitkommen.«
    »Ich auch.« Ich lächelte schwach. »Aber du bist ohne mich jetzt wirklich besser dran.«
    »Sag das nicht. Sieh mal, Maggie, willst du wirklich …«
    »Ich rufe dich an, okay?« Bevor er mich von meinem Vorhaben abbringen konnte, war ich draußen. Digby trottete hinter mir her. Ich sah mich nicht um.
     
    Im Auto verschloss ich die Türen und drehte die Stereoanlage auf. Die großartigen Streicher in Vaughan Williams’ The Lark Ascending klangen auf, doch die Musik, die ich gewöhnlich so erhebend fand, machte mir nur eines deutlich: dass ich schon lange nicht mehr so verzweifelt gewesen war. Nicht seit dem Tag im Juni, an dem Alex und ich Schluss gemacht hatten. Dem Tag, an dem ich den Bus bestiegen hatte. Ich lauschte einen Augenblick lang der Musik und starrte durchs Seitenfenster die nasse Ziegelmauer an. Trostlos strömte das Wasser aus einem Loch in der Dachrinne über die Wand. Dann legte ich die Stirn aufs Lenkrad und weinte. Ich weinte, bis ich keine Tränen mehr hatte. Bis ich

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