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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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meine Augen trocken wischte und grimmig zum Telefon griff, um einen Anruf zu erledigen.
     

Kapitel 37
    Alex’ Trinkerei hatte im Sommer bis dato ungekannte Ausmaße angenommen. Der Druck im Job war hoch, da er für seine Firma ein neues Büro in Glasgow aufbauen sollte. Es gab Unstimmigkeiten mit seinem Partner Patrick, weil die beiden sich nicht über die Finanzierung einig werden konnten. Wenn Alex zu trinken begann, kam es immer häufiger vor, dass er nicht mehr aufhören konnte oder … wollte. Als Patrick beschloss, aus der Glasgow-Geschichte auszusteigen, bat Alex in einem letzten verzweifelten Versuch, das neue Büro zu retten und seinen Vater an seinem Leben teilhaben zu lassen, Malcolm um ein Darlehen. Zu Alex’ großer Freude und Überraschung schien Malcolm ernsthaft darüber nachzudenken.
    Da Alex sich zwischen Arbeit, Familie und Alkohol aufrieb, blieb für mich wenig Zeit. Ich hatte alles, was ich geben konnte, in diese Beziehung investiert, doch mittlerweile brachte die Investition kaum noch Gewinn. Ohne es auch nur zu merken, ließ ich meine eigene Karriere schleifen und beschäftigte mich nur noch mit anderen Dingen. Anfangs vor allem damit, Alex vom Trinken abzuhalten. Als dies nicht funktionierte, ließ ich mich langsam, aber unaufhörlich mit hineinziehen. Dem alten Sprichwort gehorchend, wonach man sich klugerweise auf die Seite dessen schlägt, den man nicht besiegen kann, wendete sich mein Leben Zug um Zug zum Schlechteren.
    Warum nur haben Frauen immer wieder das Gefühl, sie müssten ihren Männern helfen? Zumindest das hätte ich mich fragen sollen. Bedauerlicherweise verlor ich diese Distanz zu mir selbst, die mir solch eine Frage erlaubt hätte. Ich war buchstäblich »schwer-mütig« - entmutigt von all den Versuchen, zu Alex durchzudringen, schwer wie Blei, denn die Nächte, in denen ich allein zu Bett ging, lasteten auf mir. Irgendwie aber ließ ich mich immer mehr in all den Kummer verwickeln. Am Ende schien ich nur noch auf des Messers Schneide zu tanzen. Es war nur eine Frage der Zeit, wann ich abstürzen würde.
    Eines Morgens, als ich gerade versuchte, eine Nacht wegzustecken, in der Alex das ganze Geschirr zerschlagen hatte, als ich ihm vorschlug, eine Entziehungskur zu machen, ließ Charlie mich mit einem Taxi abholen. Wir aßen zusammen im Ivy, und er war sehr nett zu mir.
    »Ich mache mir Sorgen um dich, Herzchen.«
    »Ach ja?« Charlies Mitgefühl machte mir mehr zu schaffen, als sein Zorn es je getan hätte. Ich starrte auf die leuchtend rote Languste, die plump auf meinem Teller lag. Ihre dunklen Pfefferkornaugen sahen mich vorwurfsvoll an.
    »Ich weiß nicht, wieso es mir vorher nicht aufgefallen ist.« Charlie sah mich über den Rand seines Glases hinweg an. Sein Blick war so lebendig wie der des Schalentiers auf meinem Teller. »Das war wirklich nachlässig von mir.«
    »Was ist dir nicht aufgefallen? Du machst mich nervös.«
    »Ich kann dich nun nicht mehr länger schützen, Maggie.«
    »Schützen?« Ich starrte ihn an. »Machst du Witze? Wovor denn?«
    »Jetzt tu nicht so begriffsstutzig. Das ganze Büro weiß schon, was los ist, Herzchen.« Charlie nahm sich Brot, seine andere Hand schwebte über der Butter. »Aber sobald Lyons merkt, dass du nicht auf der Höhe bist, bist du tot. Du weißt das.«
    »Ich bin auf der Höhe.«
    »Nein, bist du nicht. Ganz und gar nicht.«
    »Ich war nur … ich hatte viel um die Ohren«, murmelte ich und fummelte an den spindelförmigen Fühlern der Languste herum.
    »Wodka und nächtelange Partys, was man so hört, oder?« Am Ende widerstand Charlie Brot und Butter und zündete sich stattdessen eine Zigarre an. »Nie etwas essen und morgens einen Kater ins Büro bringen?«
    »Ich habe noch nie nächtelang Partys gefeiert.« Angestrengt versuchte ich, milde Empörung in meinen Ton zu legen.
    »Du vielleicht nicht, aber dein Freund. Komm schon, Maggie. Jeder weiß doch, dass man sich in unserer Branche schon dies und das reinzieht.« Dieser Jugendslang war für Charlie so ungewohnt, dass ich unwillkürlich zusammenzuckte. »Das ist auch in Ordnung, solange du am nächsten Tag im Kopf klar bist und deine Leistung bringst. Du aber läufst gerade Gefahr, einen Dienstgrad zurückgestuft zu werden. Oder noch schlimmer, mein Herz.« Kühl sah er mich an. »Du könntest deinen Job auch verlieren.«
    Ich zog der verdammten Languste so vehement den Kopf ab, dass mir eine merkwürdige Flüssigkeit ins Auge spritzte.
    Charlie blies mir seinen

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