Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:

Titel: Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu: Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
Vom Netzwerk:
sagen, wählte er eine weitere Nummer und blinzelte Petra zu.
    »Hier Roland Brandt von der Hammarbypolizei. Ich bin gerade ein bisschen unruhig geworden, weil ich nicht mehr wusste, ob ich mein Zimmer gestern wieder storniert habe … Nein, das ist schön … Ein Doppelzimmer … Prima, vielen Dank.«
    Sjöberg legte den Hörer wieder auf und klatschte mit einem zufriedenen Lächeln in die Hände.
    »Roland hatte für acht Uhr abends einen Tisch bei Mathias Dahlgren reserviert, den er gegen sieben wieder abbestellte. Anschließend hatte er sich ein kleines Tête-à-Tête mit dir in einem Doppelzimmer vorgestellt, aber auch das musste er stornieren. Er muss wahnsinnig beleidigt gewesen sein.«
    *
    »Was war das denn?«, fragte Hamad während des Spaziergangs nach Ringen.
    »Was?«, fragte Sjöberg mit gespielter Ahnungslosigkeit.
    »Du und Petra hinter verschlossenen Türen. Was habt ihr denn für Geheimnisse?«
    »Ach so, das. Das war etwas Berufliches.«
    »Hat sie es dermaßen schwer in ihrem Job?«, wunderte sich Hamad mit einem schiefen Lächeln. »Sie sah ganz verheult aus.«
    »Daran habe ich gar nicht gedacht«, antwortete Sjöberg knapp.
    »Petra und ich sind sehr gute Freunde«, beharrte Hamad. »Du kannst es ruhig erzählen …«
    »Ach so, seid ihr das?«, unterbrach ihn Sjöberg. »Ja, stimmt. Ich habe gehört, dass ihr am Freitag ausgegangen seid. Wo wart ihr denn?«
    »Wir haben ein Bier im Pelikan getrunken.«
    »Wie lange denn?«
    Sjöberg legte einen Zahn zu und hielt seinen Blick fest auf einen Punkt etwas höher am Hang gerichtet.
    »Wir sind so um halb zwölf gegangen, glaube ich. Warum?«
    Hamad versuchte vergeblich, Augenkontakt herzustellen.
    »Und wohin seid ihr dann gegangen?«
    »Nach Hause. Ich bin nach Hause gegangen. Ich musste früh aufstehen, weil …«
    »Und Petra?«, fuhr Sjöberg fort.
    »Ich denke, sie ist auch nach Hause gegangen! Was soll denn das? Du glaubst doch nicht etwa, dass Petra und ich …?«
    »Ich glaube gar nichts. Ich war einfach nur neugierig.«
    Hamad schüttelte den Kopf. Sjöberg marschierte in raschem Tempo weiter, ohne dem Blick seines Kollegen zu begegnen.
    Das Fest war schon in vollem Gange, als sie bei der Familie Johansson auftauchten. Es war beklemmend, die Gesellschaft zu sehen, die sich um den Küchentisch drängte, vor allem, wenn man an Elise dachte. Armes Kind, ging Sjöberg durch den Kopf. So war wahrscheinlich ihr ganzes Leben verlaufen. Und jetzt hatte sie nicht einmal mehr eine Schwester, jemanden, mit dem sie ihr Schicksal hätte teilen konnte. Sie hatten sich darauf geeinigt, dieses Mal eine deutlich härtere Linie gegenüber dem Mädchen zu fahren, aber ihre Vorsätze begannen zu bröckeln, als sie erneut mit ihrer Lebenssituation konfrontiert wurden.
    Elise saß mit dem Kissen im Rücken auf ihrem Bett und blätterte in einer Zeitung, als sie das Mädchenzimmer betraten.
    »Geht es hier immer so zu?«, fragte Sjöberg und deutete in die Wohnung.
    Elise zuckte mit den Schultern und versuchte, unberührt auszusehen.
    »Wie geht es dir?«
    »Gut«, antwortete sie wenig überzeugend.
    Hamad übernahm und ging direkt ans Eingemachte.
    »Ich bin nicht zufrieden mit den Antworten auf die Fragen, die ich dir heute am Telefon gestellt habe«, sagte er in einem Tonfall, der etwas härter klang, als ihm selbst angemessen erschien.
    Elise schaute ihn mit verständnisloser Miene an.
    »Ich glaube, dass du mehr über diese Brieftasche erzählen kannst.«
    »Aber das stimmt nicht«, sagte Elise und wandte den Blick ab.
    »Wann hast du sie gefunden?«, fragte Sjöberg.
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, es war am Sonntag.«
    »Wo hast du sie gefunden?«
    »In der Stadt, das hab ich doch schon gesagt! Ich weiß nicht, wie die Straße hieß.«
    Zumindest eine Reaktion. Es war deutlich, dass sie nicht darüber reden wollte, und daraus schöpfte Sjöberg zusätzliche Energie.
    »Du lügst, Elise. Und du weißt, dass wir wissen, dass du lügst. Jetzt wirst du uns erzählen, wann und wo genau du diese Brieftasche gefunden hast.«
    Elise begann in ihrer Zeitung zu blättern. Sjöberg entriss sie ihr mit beiden Händen und schleuderte sie zu Boden. Elise zuckte zusammen. Das hatte sie nicht erwartet.
    »Wir versuchen die Person zu finden, die deine Schwester ermordet hat«, sagte Sjöberg mit unerschütterlicher Ruhe. »Das Einzige, was wir von dir wollen, ist, dass du uns ein paar Fragen beantwortest. Wir wollen die Wahrheit wissen. Wir wollen die Wahrheit wissen,

Weitere Kostenlose Bücher