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Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:

Titel: Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu: Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Trainingseinheit, den Kneipenbesuch mit Hamad und die exakten Zeitpunkte, zu denen sie die Eingangsschranke passiert hatte, sowie die Uhrzeit, zu der die ominöse E-Mail verschickt worden war.
    »Jemand hat dich am Freitag beobachtet, Petra. Jemand wusste genau, wann und wie er das alles durchführen konnte.«
    »Und dieser Jemand hat den Film«, ergänzte Petra. »Dort draußen ist jemand unterwegs, der mich vergewaltigt hat und zu Hause im Fernsehsessel sitzt und sich zu diesem Video einen runterholt.«
    »Hier im Haus«, sagte Sjöberg. »Hier im Haus gibt es jemanden, der so etwas tut.«
    So weit hatte Petra noch gar nicht gedacht. Eine Katastrophe nach der anderen war am Nachmittag über sie hereingebrochen, und sie hatte gar keine Zeit gehabt, sich einen Augenblick hinzusetzen und das alles zu analysieren. Sie hatte eine vage Vorstellung gehabt, dass sich ein fähiger Hacker von irgendwo anders bestimmt in ihren Rechner einloggen und eine E-Mail abschicken konnte, die aussah, als würde sie von ihr stammen. Aber natürlich hatte Sjöberg recht. Der andere Mann war Polizist. Ein Polizist, der in diesem Haus arbeitete und der ihre Passierkarte und ihren Rechner benutzt hatte, um den Verdacht auf sie zu lenken.
    »Wer kennt dein Passwort?«, fragte Sjöberg.
    »Niemand. Das habe ich Gunnar Malmberg auch gesagt.«
    »Hast du es irgendwo aufgeschrieben?«
    »Nein, nur im Handy, das habe ich immer dabei.«
    »Hast du dein Passwort seit November letzten Jahres geändert?«
    Plötzlich ging Petra auf, worauf er hinauswollte. Der andere Mann war sehr gründlich vorgegangen. Er hatte sogar in ihr Adressbuch geschaut und ihr Passwort herausgefunden, während sie bewusstlos in Peder Fryhks Bett lag. Dass er nicht wüsste, wer sie sei, war nichts als eine naive Hoffnung gewesen. Er hatte sie von Anfang an gekannt. Petra schüttelte den Kopf mit einer Miene, die zeigte, dass sie Sjöberg verstanden hatte.
    »Ich vermute, dass du herauszufinden versucht hast, von wem diese nächtlichen Anrufe kommen?«, fuhr Sjöberg fort.
    »Telefonkarte«, bestätigte Petra. »Jedes Mal eine andere Nummer.«
    Sjöberg nickte nachdenklich.
    »Aber warum tut er das?«, sagte Petra und zuckte mit den Schultern. »Er ist doch so gründlich und so sehr darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden. Er war nicht auf einem einzigen der Filme zu sehen, Fryhk schweigt wie ein Grab, und Hadar sagt, dass er nicht eine einzige Spur hinterlassen hat.«
    »Na ja, eine Spur hat er hinterlassen.«
    »Aber wir haben nichts, womit wir es vergleichen könnten.«
    »Noch nicht. Weißt du, warum Männer vergewaltigen, Petra?«
    »Es soll dabei weniger um Sex als um Macht gehen.«
    »Genau. Und er hat das Gefühl, dass er mit dir noch nicht fertig ist. Du hast ihm Knüppel zwischen die Beine geworfen, und das kann er nicht ertragen. Er möchte dich ganz unten haben. Sich rächen. Und das ist unser Vorteil.«
    Unser , dachte Petra und spürte, wie sich die Wärme in ihrem Körper ausbreitete. Ich bin nicht länger allein.
    Sjöberg warf einen Blick auf die Uhr.
    »Da ist noch etwas anderes«, fiel Petra plötzlich ein. »Gestern Abend ist etwas sehr Unangenehmes passiert.«
    Sie erzählte von Brandts Anruf und dem Treffen mit ihm.
    »So verdammt beleidigt war er durch diese Mail dann doch wieder nicht«, stellte sie abschließend fest.
    »Weißt du, was er nach dieser Sache mit Mathias Dahlgren gesagt hat?«, wollte Sjöberg wissen.
    »Irgendwas in der Art von: ›Ich dachte, wir könnten den Abend nach dem Essen ein paar Stockwerke weiter oben fortsetzen.‹«
    Sjöberg begann plötzlich zu lachen. Petra schaute ihn verdattert an.
    »Du bist mir eine Pornobraut, Petra! Verstehst du etwa nicht, was er damit gemeint hat? Mathias Dahlgrens Restaurant liegt im Erdgeschoss des Grand Hôtels. Der geile Bock hatte bestimmt schon ein Hotelzimmer für euch gebucht!«
    Sjöberg hatte immer noch ein amüsiertes Glitzern in den Augen, als er den Telefonhörer abnahm und die Nummer der Auskunft wählte.
    »Geben Sie mir bitte die Nummer vom Grand Hôtel und verbinden Sie mich danach mit Mathias Dahlgrens Restaurant. Vielen Dank.«
    Nach einer halben Minute nahm jemand am anderen Ende den Hörer ab. Petra schaute ihren Vorgesetzten mit großen Augen an, ohne so recht zu begreifen, was er vorhatte.
    »Ich hätte gerne gewusst, ob es gestern Abend eine Reservierung auf den Namen Brandt gegeben hat … Nicht? … Ach so, um acht Uhr … Gegen sieben. Vielen Dank.«
    Ohne ein Wort zu

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