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Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:

Titel: Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu: Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Streichholz anzündete. Er starrte auf den MP 3-Spieler auf dem Tisch und antwortete nicht.
    »Sie können es natürlich weiterhin leugnen, aber das rückt Sie nicht gerade in ein besseres Licht, wie Sie sicher begreifen werden«, fuhr Sjöberg fort. »Selbst wenn wir noch keine technischen Beweise haben, mit denen wir diese Zeugenaussagen stützen können, so wiegen doch drei voneinander unabhängige Zeugenaussagen, die allesamt auf Sie deuten, in diesem Zusammenhang bleischwer.«
    Die beiden finnischen Geschäftsleute waren zwar noch nicht mit den Fotos konfrontiert worden, aber Sjöberg sah keinen Grund, das in dieser Situation offenzulegen. Er beobachtete, wie Joakims Vater einen tiefen Lungenzug nahm und husten musste. Er wackelte, Sjöberg spürte das instinktiv. Er blies den Rauch aus und folgte ihm eine Weile mit den Blicken, bevor er schließlich sprach.
    »Ich habe eine Weile mit dem Mädchen an der Bar gesessen. Na und? Ich habe sie nicht umgebracht. Ich habe sie auf ein Bier eingeladen, sonst nichts.«
    »Laut unserer Zeugenaussagen haben Sie sie bedroht. Welchen Grund hatten Sie dafür?«
    »Bedroht?«
    »Sie sollen handgreiflich geworden sein und unfreundliche Dinge zu ihr gesagt haben. Bis jemand kam, um ihr behilflich zu sein. Wussten Sie, wer sie war?«
    Göran Andersson ließ ein resigniertes Seufzen vernehmen.
    »Ja, ich wusste, wer sie war.«
    »Wie sind Sie zusammen an der Bar gelandet? Haben Sie sie verfolgt?«
    »Nein, ich habe sie nicht verfolgt. Ich wollte mich gerade an die Bar setzen, als ich sie entdeckte. Ich wusste sofort, dass sie es war.«
    »Joakims Freundin?«
    »Nein, das wurde mir erst später klar. Als die Polizei mir ihr Bild gezeigt und ihren Namen gesagt hat. Jennifer – das ist ja ziemlich ungewöhnlich.«
    »Was meinen Sie denn damit, dass Sie wussten, wer sie war? Haben Sie sie in einem anderen Zusammenhang kennengelernt?«
    Göran Andersson zog ein paarmal hastig an der Zigarette und klopfte eine Säule Asche an dem Rand des mittlerweile beinahe vollen Aschenbechers auf dem Tisch ab. Der Mann schien zu rauchen wie ein Schlot, dachte Sjöberg, der bemerkt hatte, wie der Inhalt des Aschenbechers angewachsen war, seit er ihn vor einer guten Stunde das letzte Mal gesehen hatte.
    »Ja, ich bin ihr früher schon begegnet«, gestand Göran Andersson resigniert. »Oder … Ich habe es zumindest gedacht. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.«
    »Jetzt müssen Sie aber ein bisschen deutlicher werden«, sagte Sjöberg mit Nachdruck.
    »Es ist ja jetzt noch eine von der Art aufgetaucht. Diese verdammte Schwester, meine ich. Elise oder wie sie jetzt heißt.«
    »Sie können die beiden nicht unterscheiden?«, half Sjöberg nach.
    »Scheint leider so zu sein.«
    »An der Bar auf der Finnlandfähre wussten Sie also nicht, dass das Mädchen, mit dem Sie sprachen, Joakims Freundin war, aber Sie kannten sie trotzdem von früher?«
    Andersson nickte.
    »Aber als Elise heute hier auftauchte, wurde Ihnen klar, dass es in Wirklichkeit vielleicht sie war, der Sie früher einmal begegnet waren«, fasste Sjöberg zusammen. »Daher der Zwischenfall im Treppenhaus.«
    Andersson nickte erneut.
    »Dann kommen wir zum Wesentlichen. Warum das aggressive Verhalten? Warum haben Sie sie Hure genannt?«
    Göran Andersson zog ein letztes Mal an seiner Zigarette, bevor er sie ausdrückte. Sjöberg wartete geduldig, bis er fertig war.
    »Jocke wollte am Freitagabend ausgehen. Er wollte Jennifer treffen, hat er gesagt. Ich konnte ihm das nicht erlauben, aber da wurde er böse und verriet, dass er mit ihr am folgenden Tag eine Rundfahrt mit der Finnlandfähre machen würde. Es war vollkommen ausgeschlossen, dass er da mitfahren würde, also hatten wir einen kleinen Streit deswegen.«
    »Einen kleinen Streit?«, wiederholte Sjöberg. »Sie haben ihn grün und blau geschlagen. Das nennt man Misshandlung, und es ist strafbar.«
    Göran Andersson erwiderte nichts auf Sjöbergs Vorwürfe und wich seinen Blicken aus. Sjöberg beobachtete, wie er zu dem kleinen Haufen Scheiße zusammenschrumpfte, der er in Wirklichkeit war. Die hohlen Fassaden begannen in den Fugen zu knacken.
    »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass er zu Hause bleibt. Jocke schlief ein, und ich ging ins Bett«, fuhr Andersson fort.
    Du hast ihn bewusstlos geschlagen, du miese Ratte, dachte Sjöberg.
    »Als ich ein paar Stunden später aufstand, war er verschwunden. Er war ausgegangen, obwohl er nicht durfte. Ich setzte mich ins Auto, um

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