Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:
Miststück«, sagte Hamad.
»Doch, für unsere Generation schon. So ohne Weiteres wirft man mit solchen Worten nicht um sich.«
»Du vielleicht nicht, Conny, aber die Ähnlichkeiten zwischen dir und Göran Andersson drängen sich nicht gerade auf.«
»Ich weiß nicht«, sagte Sjöberg nachdenklich. »Wir gehören derselben Schicht an, sind ungefähr gleichaltrig …«
»Bei seinem Vokabular könnte man glauben, dass er in dieser Bank zum Putzen angestellt ist.«
»Jetzt mal langsam. Lassen wir die Vorurteile mal außen vor. Bei deinem Aussehen könnte man auch glauben, dass du auf der Polizeiwache putzt.«
Hamad lachte kurz, fuhr aber ernsthaft fort:
»Aber du musst schon zugeben, dass man selten auf solche Typen trifft, wenn man in eine Bank geht.«
»Bei der Arbeit ist er natürlich nicht so. Diese Seite kommt nur zu Hause bei seiner Familie zum Vorschein. Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Er ist auch nicht der Einzige, der sich von der Polizei provoziert fühlt.«
»Er hat sich benommen wie der letzte Prolet«, befand Hamad.
»Selbst ein Prolet in meinem Alter würde ein Mädchen nicht einfach so als Hure beschimpfen.«
»Du glaubst also, dass mehr dahintersteckt?«
»Wer weiß. Ich denke an die beiden finnischen Geschäftsleute. Sie waren vielleicht nicht die Einzigen, mit denen Jennifer auf der Fähre herumgemacht hat.«
*
»Sind deine Mama oder dein Papa da?«
Die Stimme klang vertraut.
»Wer ist da?«, fragte Hanna neugierig.
Am anderen Ende blieb es still.
»Ist da Teddy?«, fragte Hanna. »Es klingt wie Teddy.«
»Ja, hier ist Teddy. Ich wollte eigentlich nur mit deiner Mama oder deinem Papa sprechen und fragen, ob es okay ist, wenn ich heute Abend zu Besuch komme?«
»Mama ist ausgezogen, das hab ich doch gesagt. Und Papa ist in Japan. Das weißt du!«
»Ich hatte es vergessen, Entschuldigung. Willst du denn, dass ich komme?«
»Ja«, sagte Hanna, »du hast es versprochen! Und dann sollst du Hamburger und Süßigkeiten mitnehmen.«
»Das werde ich tun. Wir sehen uns gleich.«
»Tschüß!«
Aufgeräumt und erwartungsfroh hängte sie den Hörer auf die Gabel, aber kaum war sie vom Stuhl hinuntergeklettert, klingelte das Telefon erneut.
»Hallo, hier ist Hanna. Ist da Teddy?«
»Holgersson, Hammarbypolizei.«
»Du klingst aber griesgrämig.«
»Hast du Mama oder Papa da?«
»Die wollen nicht mit dir reden.«
»Das können sie doch selber bestimmen. Hast du Lust, einen von ihnen zu holen?«
»Nein, hab ich nicht.«
»Mach es trotzdem, sei so nett.«
»Warum bist du so böse?«
»Hol sie jetzt, sonst muss ich bei euch zu Hause vorbeikommen.«
Das ging ja gar nicht, dieser griesgrämige Onkel durfte nicht kommen. Teddy wollte doch kommen, und so ein böser Polizist würde alles kaputtmachen.
»Papa ist Hamburger kaufen gegangen«, sagte Hanna, jetzt mit freundlicherer Stimme. »Er kommt bald zurück. Wenn du wartest, kannst du mit ihm sprechen, wenn er kommt.«
»Du bist nicht allein zu Hause?«
Hanna zögerte nur eine Sekunde, bevor sie antwortete.
»Nein, Papa ist bei mir.«
»Dann ist ja gut«, sagte die Stimme. »Tschüß.«
Hanna legte auf, ganz erleichtert, dass sie nicht weiter mit diesem komischen Onkel reden musste. Man hörte an seiner Stimme, dass er Kinder nicht mochte. Er hatte dieselbe Stimme wie Tante Hedda.
Sie war noch nicht wieder auf dem Fußboden, als es ein drittes Mal klingelte.
»Wer ist es denn jetzt?«, antwortete sie, immer noch verärgert über das vorherige Gespräch.
»Hallo, hier ist Einar. Ich bin Polizist. Ich möchte mit Mama oder Papa sprechen.«
»Hast du eben gerade angerufen?«, wollte Hanna wissen.
»Nein, warum glaubst du das?«
»Weil er auch Polizist war.«
»Was sagst du? Wie hieß er denn?«
»Er hieß Hammarbypolizei«, antwortete Hanna.
Sie hörte, wie er am anderen Ende der Leitung lachte. Dieser Polizist hatte eine viel nettere Stimme.
»Was wollte er denn?«, fragte der Polizist.
»Er wollte auch mit Mama oder Papa sprechen«, antwortete Hanna wahrheitsgemäß.
»Und, hat er das getan?«
Hanna zögerte einen Moment, bevor sie antwortete:
»Ja, er hat mit Papa gesprochen.«
»Das hätte ich auch gern getan.«
»Das geht gerade nicht, denn er ist Hamburger für mich kaufen gegangen. Aber wenn du eine Weile wartest, kannst du mit ihm sprechen«, fügte sie hinzu.
»Sonst kann ich auch gerne mit deiner Mama sprechen«, sagte der freundliche Polizist.
»Aber sie ist nicht zu Hause. Willst du auf Papa warten?«
»Nein,
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