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Nur Der Tod Bringt Vergebung

Nur Der Tod Bringt Vergebung

Titel: Nur Der Tod Bringt Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
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hakte Eadulf nach.
    «Nein!» antwortete Gwid, ohne zu zögern. «Étain war … war bloß verärgert über mich, weil ich bei der Vorbereitung ihrer Rede für die Debatte etwas vergessen hatte. Das ist alles.»
    Es leuchtete ein, daß Étain vor der Begegnung mit Wilfrid reizbar und aufbrausend gewesen war.
    «Ihr stammt aus dem Land der Pikten?»
    Fidelma war erstaunt über Eadulfs plötzlichen Themawechsel.
    Auch Schwester Gwid schien überrascht.
    «Aus dem Land der Cruthin, die ihr Pikten nennt. Diese Bezeichnung geht auf einen lateinischen Spitznamen zurück und bedeutet ‹die Angemalten›», erwiderte sie schließlich in schulmeisterlichem Ton. «In früheren Zeiten hatten unsere Krieger nämlich die Angewohnheit, sich zu bemalen, ehe sie in die Schlacht zogen – eine Sitte, die es inzwischen schon lange nicht mehr gibt. Ich kam zur Welt, als Garnait, der Sohn Foths, in Cruthin regierte und Herrschaft über die Könige von Strath-Clòtha gewann.» Fidelma konnte sich ein Lächeln über den Heimatstolz des Mädchens nicht verkneifen.
    «Aber nicht alle Pikten sind Christen», bemerkte Eadulf.
    «Ebensowenig wie alle Sachsen», gab Gwid zurück.
    «Gewiß, gewiß. Ihr wurdet in Irland ausgebildet?»
    «Ja. Ich war zuerst im Kloster Iona, dann ging ich nach Irland, um in Emly zu studieren, und kehrte anschließend nach Iona zurück. In Emly war Étain meine Lehrerin.»
    «Und?» mischte sich Fidelma ein. «Wie lange hat Étain Euch unterrichtet?»
    «Nur drei Monate. Sie lehrte Philosophie unter Rodan dem Weisen. Dann kam von ihrem Mutterhaus in Kildare die Nachricht, daß Äbtissin Ita gestorben und sie zu deren Nachfolgerin gewählt worden sei. Nachdem Étain nach Kildare zurückgekehrt war, habe ich sie nur noch einmal wiedergesehen.»
    «Und wann war das?» fragte Eadulf.
    «Als ich meine Studien bei Rodan beendet hatte und nach Bangor zurückreiste, um mit dem Schiff nach Iona überzusetzen. Damals bat ich in Kildare um Herberge.»
    «Und wie kam es zu der Entscheidung, daß Ihr während der Synode Äbtissin Étain als Sekretärin zur Seite stehen sollt?» bohrte Eadulf weiter.
    «Äbtissin Étain wußte von meinen Fähigkeiten als Dolmetscherin. Schließlich war ich fünf Jahre lang als Gefangene in Northumbrien, ehe Finán von Lindisfarne mich befreien und in mein Heimatland zurückschicken konnte. Außerdem kann ich Griechisch und deshalb die Evangelien ohne Schwierigkeiten in dieser Sprache zitieren. Aus diesen Gründen hat Étain mich zu ihrer Sekretärin bestimmt.»
    «Ich habe nicht gefragt, warum Ihr bestimmt wurdet, sondern wie. »
    «Das weiß ich selbst nicht. Ich wartete in Bangor auf mein Schiff, als die Botschaft mich erreichte. Es hieß, ich sollte zur Synode von Witebia kommen, um Étain als Sekretärin zu dienen. Dazu war ich natürlich nur allzugern bereit. Tags darauf segelte ich nach Iona, wo ich Euch traf, Schwester Fidelma. Bruder Taran sammelte gerade einige Brüder und Schwestern für die Reise nach Northumbrien, und wir beide haben uns angeschlossen.»
    Schwester Fidelma nickte. «Und wann habt Ihr Äbtissin Étain zum letztenmal lebend gesehen?» fragte sie.
    Schwester Gwid legte die Stirn in nachdenkliche Falten, während sie die Antwort auf Fidelmas Frage erwog.
    «Nach dem Mittagsmahl, dem prandium, eine Stunde nach dem mittäglichen Angelus. Die Äbtissin, die mit Äbtissin Hilda und Bischof Colmán gespeist hatte, bat mich, sie zu ihrem cubiculum zu begleiten.»
    «Das war also nach Eurem Streit?» hakte Fidelma nach.
    «Ich sagte doch schon, es hat keinen Streit gegeben», versetzte Gwid ärgerlich. «Außerdem war Étain alles andere als nachtragend. Sie war eine äußerst gütige Frau.»
    «Aus welchem Grund bat sie Euch, nach dem Mittagsmahl zu ihr zu kommen?» fragte Eadulf.
    «Um die bevorstehende Debatte zu erörtern», antwortete Gwid. «Wie Ihr wißt, sollte Étain für die Kirche Columbans die Eröffnungsrede halten. Sie wollte mit mir ihre Rede durchgehen und vor allem über die Äußerungen der Apostel sprechen, die sie zitieren wollte, um die Sachsen von unserer Sache zu überzeugen. Ihr Griechisch wies so manche Lücke auf.»
    «Und wie lange wart Ihr bei ihr?» fragte Fidelma.
    «Eine Stunde. Nicht länger als eine Stunde. Wir sprachen über die Zitate, mit denen sie ihre Begründung untermauern wollte. Und für den Fall, daß es in diesem Zusammenhang irgendwelche Zweifel geben sollte, stand ich als Übersetzerin bereit.»
    «Wie wirkte sie auf Euch, als Ihr

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