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Nur Der Tod Bringt Vergebung

Nur Der Tod Bringt Vergebung

Titel: Nur Der Tod Bringt Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
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befand.»
    Eadulf wollte schon eine spitze Bemerkung machen, als Fidelma ihn zurückhielt.
    «Nun gut, Athelnoth. Sucht noch einmal gründlich nach der Brosche, und wenn Ihr sie gefunden habt, laßt es uns sofort wissen.»
    Nachdem sie Athelnoth in seiner Zelle zurückgelassen hatten, wandte sich Eadulf an Fidelma.
    «Ihr glaubt ihm doch nicht, oder?»
    Fidelma zuckte die Achseln.
    «Meint Ihr, er hat die Wahrheit gesagt?»
    «Beim lebendigen Gott, nein! Natürlich nicht!»
    «Dann hat Gwid also recht. Als Athelnoth zu Étains cubiculum kam, ging es um mehr als die Rückgabe einer einfachen Brosche.»
    «Ganz gewiß. Athelnoth lügt.»
    «Aber beweist das, daß er Étain ermordet hat?»
    «Nein», räumte Eadulf ein. «Doch es könnte auf das Mordmotiv hinweisen.»
    «Richtig. Auch wenn irgend etwas daran nicht schlüssig ist. Ich war mir sicher, daß Athelnoth die Geschichte mit der Brosche erfunden hat, bis er behauptete, das Schmuckstück sei noch immer in seinem cubiculum. Ihm mußte doch klar sein, daß das sofort auffliegen würde.»
    «Er stand unter dem Druck, uns möglichst rasch eine glaubhafte Geschichte auftischen zu müssen. Deshalb hat er die erstbeste Ausrede gebraucht, ohne sich deren Schwachpunkte klarzumachen.»
    «Das klingt überzeugend. Und doch können wir es uns leisten, Athelnoth für eine Weile sich selbst zu überlassen. Kennt Ihr jemanden unter den sächsischen Geistlichen, der Euch ein wenig mehr über Athelnoth erzählen könnte? Vielleicht sogar jemanden, der ihn begleitete, als er Étain an der Grenze nach Rheged abholte? Ich würde gern mehr über diesen Athelnoth erfahren.»
    «Eine gute Idee. Ich werde mich beim Abendessen umhören», stimmte Eadulf zu. «Wollen wir in der Zwischenzeit Bruder Seaxwulf vernehmen?»
    Fidelma nickte.
    «Warum nicht? Seaxwulf und Agatho gehören zu denen, die Étain zuletzt lebend gesehen haben. Laßt uns in Schwester Athelswiths officium zurückkehren und die gute Schwester bitten, Seaxwulf für uns ausfindig zu machen.»
    Auf dem Weg zum Gästehaus war plötzlich lautes Geschrei zu hören. Eadulf spitzte besorgt die Ohren.
    «Gibt es etwa schon wieder Schwierigkeiten?»
    «Das werden wir mit Sicherheit nicht herausfinden, wenn wir hier stehenbleiben», versetzte Fidelma und wandte sich der Quelle des Lärms zu. Sie trafen auf eine Gruppe Geistlicher, die sich an mehreren Fenstern des Klostergebäudes drängten. Eadulf bahnte ihnen beiden einen Weg zu einem der Fenster, so daß sie nach draußen schauen konnten. Im ersten Augenblick konnte Fidelma nicht feststellen, was sich dort tat. Eine wütende Menschenmenge hatte sich um ein auf dem Boden liegendes Bündel schmutziger Lumpen versammelt. Unter lautem Gebrüll bewarfen sie es mit Steinen, wobei sie seltsamerweise einen Sicherheitsabstand hielten. Erst als Fidelma bemerkte, daß sich das Bündel bewegte, wurde ihr mit Schrecken klar, daß es sich um einen Menschen handelte. Die Menge steinigte jemanden zu Tode.
    «Was geht hier vor?» erkundigte sie sich entsetzt.
    Eadulf wandte sich fragend an einen der anderen Brüder, der ihm mit ängstlicher Miene antwortete.
    «Ein Opfer der Gelben Pest», übersetzte Eadulf, «der Seuche, die unser Land ins Unglück reißt und Männer, Frauen und Kinder ohne Ansehen von Alter, Geschlecht oder Stellung trifft. Offenbar hat sich jemand hergeschleppt, um im Kloster Hilfe zu suchen, ist aber dem Markt zu nahe gekommen, den die Kaufleute im Schutz der Klostermauer aufgebaut haben.»
    Fidelma sah ihn entgeistert an.
    «Ihr meint, die Leute steinigen einen kranken Menschen zu Tode? Und niemand setzt dieser Greueltat ein Ende?»
    Eadulf sah beschämt zu Boden.
    «Würdet Ihr es wagen, Euch dieser aufgehetzten Meute in den Weg zu stellen?» Er zeigte auf die von Wut und Angst verzerrten Gesichter. «Außerdem», sagte er, «ist es ohnehin vorbei.»
    Fidelma preßte die Lippen zusammen. Die Reglosigkeit des Bündels bestätigte Eadulfs Worte.
    «Wenn der Menge klar wird, daß der Kranke tot ist, wird sie sich zerstreuen, und jemand wird die Leiche fortschleifen, damit sie verbrannt werden kann. In letzter Zeit sind einfach zu viele von uns an der Seuche gestorben, als daß man mit diesen Leuten noch vernünftig reden könnte.»
    Wie Fidelma wußte, handelte es sich bei der Gelben Pest um eine meist tödlich verlaufende Form der Gelbsucht, die seit Jahrzehnten in Europa wütete und inzwischen auch Britannien und Irland erreicht hatte. In Irland, wo sie buidhe chonaill

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