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Nur Der Tod Bringt Vergebung

Nur Der Tod Bringt Vergebung

Titel: Nur Der Tod Bringt Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gododdin, und seine Mutter seien von Oswald, Eurem Bruder, getötet worden. Taran wollte Auge um Auge und Zahn um Zahn vergolten sehen. Deshalb war er bereit, denen zu helfen, die Euch ermorden wollten.»
    «Und wo ist dieser Taran jetzt?»
    «Als letztes haben wir ihn zum Hafen laufen sehen», schaltete sich Eadulf ein. «Meint Ihr, er war auf dem Weg zu einem Schiff, Fidelma? Er hat der abschließenden Sitzung der Synode nicht beigewohnt.»
    «Soll ich Krieger nach ihm ausschicken?» fragte Oswiu. «Werden sie ihn noch einholen können?»
    «Taran kann niemandem mehr schaden», sagte Fidelma. «Wahrscheinlich befindet er sich schon auf hoher See und flieht in sein Heimatland. Ich glaube nicht, daß er Euch jemals wieder behelligen wird. Durch Verfolgung und Bestrafung läßt sich nichts weiter gewinnen als Rache.»
    «Wir müssen also davon ausgehen», sagte Eadulf nachdenklich, «daß es eine Verschwörung gab, um Oswiu zu stürzen, und daß der Mord an Äbtissin Étain ein Teil dieses Planes war. Aber warum mußte sie sterben? Das verstehe ich immer noch nicht.»
    «Eine Frage, Oswiu», sagte Fidelma, ohne Eadulfs Worte zu beachten. «Eure Schwester, Äbtissin Abbe, ist nicht bis zur Bekanntgabe Eurer Entscheidung geblieben. Wißt Ihr, weshalb?»
    Oswiu zuckte mit den Schultern.
    «Sie wußte, daß ich meine Entscheidung nicht sofort treffen würde. Ich habe es ihr gesagt.»
    «Und Eure Söhne und Eure Frau wußten das nicht?»
    «Nein. Ich hatte keine Zeit mehr, es ihnen zu erklären.»
    «Was ist mit der Verschwörung?» beharrte Eadulf. «Wie paßt der Mord an Étain in diesen Plan?»
    «Das Motiv …» Fidelma wurde mitten im Satz unterbrochen, weil die Tür aufschwang und Alhfrith ins Zimmer platzte, gefolgt von einer ängstlich die Hände ringenden Hilda und einem grimmig dreinblickenden Colmán. Alhfrith funkelte seinen Vater feindselig an.
    «Weshalb die Verzögerung?» fragte er ohne Umschweife. «Ganz Northumbrien wartet auf deine Entscheidung.»
    Oswiu lächelte gequält. «Und du rechnetest fest damit, daß ich mich für Columban entscheiden würde. Das hätte dir gut gepaßt, denn dann hättest du im Namen Roms zum Aufstand gegen mich aufrufen können.»
    Alhfrith sah ihn überrascht an. Seine Miene verhärtete sich.
    «Was sollen die Ausflüchte?» schnaubte er. «Du kannst die Entscheidung nicht ewig hinausschieben. Auch wenn du schwach bist, mußt du dich endlich erklären!»
    Oswius Gesicht war rot vor Zorn, aber seine Stimme klang beherrscht. «Wunderst du dich nicht, daß ich noch lebe?» fragte er kühl.
    Alhfrith zögerte, und ein seltsamer Blick trat in seine Augen.
    «Ich habe keine Ahnung, wovon du redest», erwiderte er mit gepreßter Stimme.
    «Auf Wulfric brauchst du jedenfalls nicht mehr zu warten. Er ist tot und seine aufständischen Krieger ebenfalls. Dein Heer mag von Helm’s Leah losmarschiert sein, aber es wird nicht vor den Mauern von Streoneshalh erscheinen. Statt dessen wird es auf mein Heer treffen und zerrieben werden.»
    Alhfriths aschfahles Gesicht erstarrte.
    «Du bist ein schwacher, alter Mann», sagte er erbittert. Hilda stieß einen empörten Schrei aus. Mit einer Handbewegung hieß Oswiu die Äbtissin zu schweigen.
    «Du bist mein Sohn, bist Fleisch von meinem Fleisch, doch du vergißt, daß ich dein König bin», grollte er und betrachtete seinen Sohn mit kaltem Blick.
    Der Unterkönig von Deira reckte trotzig sein Kinn. Er hatte jetzt nur noch wenig zu verlieren.
    «Vor zehn Jahren habe ich bei Winwaed an deiner Seite gekämpft. Damals warst du stark, Vater. Seitdem bist du immer schwächer geworden. Ich weiß, du würdest dich lieber vor Iona als vor Rom verneigen. Und Wilfrid und die anderen wissen es ebenfalls.»
    «Sie werden noch merken, wie stark ich bin», entgegnete Oswiu mit ruhiger Stimme. «Und sie werden auch von deinem Verrat an deinem Vater und König erfahren.»
    Wut packte Alhfrith, als er sich eingestehen mußte, daß seine so sorgsam geschmiedeten Pläne gescheitert waren. Fidelma spürte, daß er sich nicht länger beherrschen konnte. Sie schrie auf, um Eadulf, der unmittelbar neben ihr stand, zu warnen.
    Im nächsten Augenblick hatte Alhfrith auch schon ein Messer in der Hand und stürzte sich in mörderischer Absicht auf seinen Vater.
    Eadulf sprang vor, um nach dem Arm mit dem Messer zu greifen, doch Oswiu hatte schon sein Schwert gezogen. Der Unterkönig von Deira stürzte und riß Eadulf mit sich. Alhfrith stieß einen erstickten Schrei aus,

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