Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
Vom Netzwerk:
hätten wir vielleicht eine Chance gehabt, sie zu finden, bevor sie, das Gesicht halb weggepustet, in diesem Feld gelandet ist. Das ist die Wahrheit, Sheriff. Und jetzt können Sie mich entweder verhaften oder nach Hause gehen lassen.«
    John stand auf, drehte sich zu dem Einwegspiegel um und starrte in die Gesichter, die ihn, wie er wusste, auf der anderen Seite, beobachteten. Fragten sie sich dasselbe wie er? »Nehmen Sie ihn fest«, sagte er zu dem wachhabenden Beamten.

    Sie fanden die Waffe in dem Nachttisch neben dem Bett, genau wie Cal gesagt hatte.
    »Scheint in letzter Zeit nicht abgefeuert worden zu sein«, stellte Deputy Trent fest, nachdem er den Lauf an seine lange schiefe Nase gehalten hatte.
    »Fiona Hamilton ist nicht mit einer 44.er erschossen worden«, sagte John und sah sich im Zimmer um. Und Liana Martin auch nicht, fügte er stumm hinzu und musterte die blassblauen Wände und das überraschend kleine Messingbett. Man hätte gedacht, dass ein Mann wie Cal Hamilton mehr Platz zum Ausstrecken brauchen würde. Die dunkelblaue Tätowierung an Fionas Knöchel – Eigentum von Cal Hamilton – trat ihm vor Augen.
    Das Bett war ungemacht, die schmutzig weißen Laken am Fußende zusammengeknüllt, die blaue Überdecke lag achtlos auf dem Boden. In einem Punkt hatte Cal Recht: Eine 44.er hätte deutlich größeren Schaden angerichtet. »Sucht weiter. Wer sagt, dass wir nicht noch eine Waffe finden?«
    Gegenüber dem Bett stand eine hohe Korbkommode, deren obere Schubladen mit buchstäblich Dutzenden von Push-up-BHs, Tangas, Slip ouverts, Seiden-Teddys und Samtkorsetts sowie einer Auswahl von Sexspielzeugen vollgestopft waren. John nahm einen Kugelschreiber zur Hand und erkannte zu spät, dass es sich um einen Mini-Vibrator handelte. Er ließ ihn zurück in die Schublade fallen, als hätte er sich verbrannt. Multi-Tasking, dachte er und zog die nächste Schublade auf, die nur schlichte weiße Slips und BHs enthielt. John überprüfte die Größe und stellte fest, dass sie der der Reizwäsche entsprach. Einen Satz für den Tag, einen für die Nacht, vermutete John und versuchte, sich nicht vorzustellen, wie Fiona Hamilton in der einen oder anderen Aufmachung ausgesehen hatte.
    »Hey, gucken Sie sich das mal an«, sagte Deputy Trent und hielt ein Paar Handschellen hoch, bevor er sie in eine Plastiktüte steckte.

    John öffnete die Kleiderschranktür, ging die Sachen auf den weißen Plastikbügeln durch und fand nichts von Interesse. Sie waren seit einer Stunde in dem Haus, und bis jetzt hatte ihre Suche noch nichts Substanzielles zutage gefördert. Ja, sie hatten eine Waffe gefunden, genau da, wo Cal gesagt hatte, aber es war beinahe sicher nicht die Mordwaffe. Und ja, sie hatten Handschellen und diverse Sexspielzeuge entdeckt, aber die konnte man alle bei Wal-Mart kaufen, wie er neulich bei einem Erkundungsausflug festgestellt hatte. Und auch wenn Fiona nicht wie der Typ gewirkt hatte, der auf vibrierende Kulis und Slip ouverts abfuhr, was wusste er schon?
    »Hey John«, rief ein anderer Deputy aus dem Flur. »Ich glaube, wir haben vielleicht was.« Als der junge Mann in der Tür auftauchte, glühten seine Wangen vor Erregung, und seine dunkelbraunen Augen schimmerten erwartungsvoll.
    »Was haben Sie denn?«
    »Die haben wir ganz hinten in einer Küchenschublade gefunden. Sieht so aus, als hätte da jemand Trophäen gesammelt.« In seiner linken Hand baumelte ein Sammelarmband. »Es ist ein billiges Teil. Die Anhänger sehen aus wie Bonbons. Weiß nicht, ob das was zu bedeuten hat.«
    John spürte ein Kribbeln am ganzen Körper. Candy Abbot, dachte er, während er seine nächste Frage herauswürgte. »Was habt ihr noch?«
    Der Deputy hob die rechte Hand und präsentierte eine goldene Halskette in seiner behandschuhten Hand. »Aber ich weiß, dass das hier etwas zu bedeuten hat.«
    John starrte auf die Kette, in deren Mitte ein Name aus goldenen Buchstaben zusammengefügt war: LIANA.

27
    TOTENBUCH
    I ch habe versucht, mir witzige Namen für Läden auszudenken.
    Etwas, was die Leute anlocken, ihre Portemonnaies öffnen und damit die Wirtschaft ankurbeln würde. Zumindest würde es den Menschen ein Schmunzeln entlocken, ein Lachen, um ihren ansonsten trüben Tag aufzuhellen. Wie wenn man auf dem Weg zur Arbeit etwas sieht, das einen lächeln lässt, ein niedliches Hündchen oder einen Typ, der über eine Unebenheit im Bürgersteig stolpert, und man weiß, dass man, wenn man sich später daran erinnert, noch

Weitere Kostenlose Bücher