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Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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noch nie betrogen haben?«
    John bemühte sich, nicht mit der Wimper zu zucken. »Ich will Ihnen erzählen, dass man eine ganz besondere Sorte von Feigling sein muss, um eine Frau zu schlagen.«
    Wieder machte Cal dieses abschätzige Geräusch. »Hey, Sie können mich beleidigen, soviel Sie wollen. Feigling, Frauenschläger, Ehebrecher. Das heißt aber nicht, dass ich meine Frau umgebracht habe. Ich habe diese Frau geliebt.«
    »Sie hatten eine seltsame Art, das zu zeigen.«
    »Jedem das Seine.«
    »Was ist genau passiert, Cal?«, versuchte John es mit einem anderen Ansatz. »Hatte sie genug von Ihren Misshandlungen? Hat sie gesagt, dass sie raus will? Hat sie damit gedroht, Sie zu verlassen?«
    »Sie wollte nirgendwohin.«
    »Wenn es nach Ihnen gegangen wäre, nicht.«
    »Das musste ich ihr nicht groß erklären.«
    »Nein, Sie mussten sie nur aufhalten.«
    »Ich hab sie ganz bestimmt nicht erschossen«, sagte Cal.
    »Sie besitzen doch eine Waffe, oder?«
    »Ja. Na und? Das ist mein verfassungsmäßiges Recht.«
    »Ist sie registriert?«
    »Natürlich ist sie registriert. Ich bin ein gesetzestreuer Bürger.«
    »Was für eine Waffe ist es?«
    »Eine vierundvierziger Magnum.«
    »Ziemlich großes Kaliber.«
    »Groß genug, um jemandem den Kopf wegzupusten«, sagte Cal wie Clint Eastwood in Dirty Harry und sah John in die Augen. »Glauben Sie mir, Sheriff, wenn man Fiona mit einer 44.er erschossen hätte, wäre von ihrem Gesicht gar nichts mehr übrig.«

    »Das klingt ziemlich kalt für einen Mann, der gerade seine Frau verloren hat.«
    »Erwarten Sie Tränen?«
    »Wo bewahren Sie Ihre Waffe auf, Cal?«
    »In dem Nachttisch neben dem Bett.«
    »Was dagegen, wenn wir uns das mal ansehen?«
    »Bestimmt warten Sie doch schon auf den Durchsuchungsbefehl«, sagte Cal achselzuckend. »Sie wissen, dass wir hier nur unsere Zeit verschwenden. Sie wissen, dass Sie es mit einem Serienmörder zu tun haben.«
    »Was macht Sie so sicher, dass es ein Serienmörder war?«
    »Dafür braucht man nun weiß Gott kein Genie zu sein. Er hat schon zwei Frauen getötet. Vielleicht sogar noch mehr.«
    John beugte sich vor, stemmte die Ellenbogen auf den Tisch und verschränkte die Finger. »Wie kommen Sie darauf, dass es noch mehr sind?«
    »Ich sagte, vielleicht sogar noch mehr. Sie haben es mit einem Irren zu tun, Sheriff. Glauben Sie wirklich, dass er nach zwei Morden aufhören wird?«
    »Wie kommen Sie darauf, dass es derselbe Mann war, der Liana Martin und Ihre Frau getötet hat?«
    »Ach, ich weiß nicht. Zwei Frauen verschwinden und tauchen ein paar Tage später tot wieder auf, das halbe Gesicht weggepustet. Sie können mich für verrückt halten, aber für mich sieht das nicht nach einem Zufall aus.«
    »Für mich auch nicht. Könnte sein, dass wir es mit einem Trittbrettfahrer zu tun haben.«
    »Könnte sein.«
    »Ich fand Trittbrettfahrer immer irgendwie jämmerlich«, versuchte John sein Gegenüber erneut zu provozieren. »Ich meine, es spricht doch für eine gewisse Fantasielosigkeit, finden Sie nicht?«
    »Sparen Sie sich den Mist, Sheriff. Wir wissen beide, dass Sie glauben, ich hätte meine Frau umgebracht. Die eigentliche Frage ist also: Habe ich es so aussehen lassen, als wäre es die
Tat desselben Typen, der auch das Martin-Mädchen abgemurkst hat, oder habe ich Liana Martin ebenfalls getötet?«
    »Und?«
    »Weder noch, Sie Idiot.«
    John spürte die Spannung, ballte die Fäuste und ahnte, dass Richard Stahl hinter der Scheibe das Gleiche tat.
    »Scheiße, Mann, ich hab seit Fionas Verschwinden einen Höllenaufstand gemacht, um herauszufinden, was mit ihr geschehen ist«, fuhr Cal fort. »Ich bin sogar verhaftet worden, Herrgott noch mal. Ich müsste schon ziemlich blöd sein -«
    »Oder ziemlich clever«, unterbrach John ihn.
    »Sie trauen mir aber eine Menge zu, Sheriff. Wollen Sie sagen, ich hätte das Ganze nur inszeniert?«
    »Möglich wäre es.«
    »Also entweder ich habe zu wenig oder zu viel Fantasie«, sagte Cal lachend. »Sie sollten sich mal entscheiden.«
    »Es wäre sehr viel leichter, wenn Sie mir einfach erzählen, was passiert ist.«
    »Sie wollen, dass ich Ihren Job mache?«
    »Ich will, dass Sie endlich die Wahrheit sagen.«
    »Ja? Also, die Wahrheit ist, dass meine Frau tot ist. Die Wahrheit ist auch: Wenn Sie nicht so verdammt sicher gewesen wären, dass sie weggelaufen ist, und, wie ich es wollte, schon gestern mit einer Suche begonnen hätten, anstatt mich zu belästigen und ins Gefängnis zu werfen,

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