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Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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dachte Sandy, setzte sich hinters Steuer und ließ den Wagen an. »Wenn Sie glauben, dass Sie sich übergeben müssen, versuchen Sie einfach, mir vorher Bescheid zu sagen, damit ich anhalten kann.«
    »Meine Mutter hat immer gesagt, ich soll tief durchatmen.«
    »Das ist eine sehr gute Idee.«
    »Sie hat mir auch gesagt, dass man immer die Füße abputzen und auf seine Manieren achten soll.«
    »Man sollte sich immer die Füße abputzen und auf seine Manieren achten«, stimmte Sandy ihm zu, fuhr mit ihrem weißen Camry von dem Parkplatz und versuchte, sich an den Weg zu Gordon Lipsmans Haus zu erinnern.
    Biegen Sie an der Ecke rechts ab. Und dann immer geradeaus bis zum Citrus Grove , hörte sie Delilahs Anweisungen.
    »Und, wie geht’s?«, fragte sie nach eine Minute, als sie sah, wie Gordons Kopf zur Seite sackte.
    »Ich atme tief durch«, sagte er, obwohl das nicht stimmte.
    Sandy betete, dass er sich nicht in ihrem Wagen übergeben würde, und bog an der Ecke rechts ab. Sie erreichten den
Citrus Grove ohne weiteren Zwischenfall, und sie hielt sich weiterhin rechts. Wenn sie nicht alles täuschte, mussten sie nach etwa einer halben Meile links abbiegen.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Gordon plötzlich, richtete sich auf und blickte sich um, obwohl man in der Dunkelheit nicht viel erkennen konnte.
    »Ich bringe Sie nach Hause«, erinnerte Sandy ihn.
    »Sie könnten mich zu sich nach Hause bringen«, schlug er ihr mit einem Lächeln vor, das er wohl für gewinnend hielt, sie hingegen vor allem für unangenehm.
    »Nein, das könnte ich nicht.«
    »Warum nicht? Mögen Sie mich nicht, Sandy?«
    Sandy entschied, dass sie dieses Gespräch am besten gar nicht erst anfing. »Bin ich hier richtig, Gordon?« Was Sie als Letztes wollte – neben anzüglichem Geplauder mit einem Mann, den sie grenzwertig abstoßend fand -, war eine weitere Irrfahrt durch die Umgebung von Torrance. Sie dachte daran, wie sie mit Delilah hier entlanggefahren war, und schauderte bei der Erinnerung an die grausame Entdeckung am Straßenrand.
    »Ist Ihnen kalt?«, fragte Gordon.
    »Was? Nein, alles bestens. Bin ich hier richtig?«
    »Ich weiß nicht. Es kommt mir irgendwie nicht bekannt vor.«
    »Konzentrieren Sie sich, Gordon.«
    »Ich konzentriere mich ja.« Er richtete seine heftig schielenden Augen auf ihr rechtes Profil. »Sie sind eine sehr schöne Frau, wissen Sie das?«
    »Hier links, richtig?«
    »Links. Rechts. Was?«
    »Mein Gott, Gordon, Sie müssen schon aufpassen. Soll ich hier jetzt links abbiegen. Ist das der richtige Weg?«
    »Ja.«
    »Okay. Gut.«
    »Obwohl es kürzer ist, wenn Sie rechts abbiegen.«

    »Was?«
    »Eine Abkürzung.«
    »Wirklich? Sind Sie sicher?«
    »Natürlich bin ich sicher.«
    Sandy staunte darüber, wie beleidigt er klingen konnte. »Okay. Dann können Sie mir ruhig die entsprechenden Anweisungen geben.«
    »Ja, meine Liebe«, erwiderte er mit einem dümmlichen Grinsen. »Das ist mein Beruf. Ich gebe Anweisungen. Regieanweisungen.« Zum dritten Mal an diesem Abend stimmte er sein schrilles Kichern an. »Ich habe übrigens überlegt, ob ich im nächsten Jahr Rent inszenieren soll. Was meinen Sie?«
    »Klingt sehr ambitioniert«, sagte sie abgelenkt, weil sie sich ganz auf die unbekannte Straße vor sich konzentrierte.
    »Ein paar Ambitionen können nicht schaden«, erklärte ihr Gordon mit eiskalter Stimme.
    »Nein, natürlich nicht.« Wohin fuhren sie? Sie hätte sich an den Weg halten sollen, an den sie sich erinnerte. Was, wenn er sie in die falsche Richtung geführt hatte und sie die halbe Nacht im Kreis herumfuhren? Warum hatte sie überhaupt angeboten, ihn nach Hause zu bringen? Warum hatte sie ihm nicht vorgeschlagen, seinen Rausch in seinem Wagen auszuschlafen? Warum gab es in Torrance keine Taxis, und warum gab es hier draußen keine Straßenbeleuchtung mehr? Was, wenn sie eine Panne oder einen platten Reifen hatte? Warum besaß sie kein Handy, mit dem sie im Notfall Hilfe rufen konnte? Was war mit ihr los?
    »Haben Sie es gesehen?«
    »Was?« Hatte sie den Abzweig zur Admiral Road verpasst?
    » Rent .«
    »Oh. Ja, ja, habe ich.«
    »Am Broadway?«
    »Ja.«
    »In der Original-Besetzung?«

    »Ich glaube schon. Ja.«
    »Ich habe das Album mit der Original-Besetzung.«
    »Das ist gut.«
    »Natürlich nicht das Gleiche wie das Musical tatsächlich live zu sehen.«
    »Vermutlich nicht.«
    »Ich wollte es sehen«, sagte Gordon wehmütig. »Aber meine Mutter hat sich geweigert, die weite Reise zu machen, um

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