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Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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gut. Ich mach es weg.« Delilah war sofort in der Pfütze verschütteten Wassers auf die Knie gesunken und sammelte die in alle Richtungen verstreuten Scherben auf. »Tut mir schrecklich leid. Ich hab Sie nicht reinkommen hören.«
    »Was habe ich getan? Was habe ich getan?«
    »Sie haben gar nichts getan«, versicherte Delilah ihr eilig. »Ich war bloß ein wenig überrascht, das ist alles.«
    »Du blutest.«
    Delilah betrachtete ihre Hand. Sie hatte tatsächlich eine kleine Schnittwunde am Zeigefinger. Hatte Fiona etwa auch Angst vor Blut? »Halb so wild.« Sie wischte den Finger an ihrer Jeans ab und hielt ihn erneut hoch. »Sehen Sie? Alles bestens.« Die Wunde fing sofort wieder an zu bluten.
    »Oh Gott. Oh Gott.«
    »Mrs. Hamilton, es ist wirklich nur ein kleiner Schnitt.« Delilah stand auf und warf die eingesammelten Scherben eilig
in den Müll, bevor sie den Kaltwasserhahn der Spüle aufdrehte und ihren Finger unter das Wasser hielt. Es brannte, aber sie hielt den Finger trotzdem weiter in den eisigen Strom, weil sie Angst hatte, er könnte wieder anfangen zu bluten und Fiona Hamilton könnte komplett zusammenbrechen. »Sollten Sie nicht besser im Bett bleiben?«
    Die Frau blickte sich um, sah dann wieder Delilah an, sagte jedoch nichts.
    »Ist alles in Ordnung, Mrs. Hamilton?«
    »Du hast das Glas zerbrochen.«
    »Ja, tut mir leid.«
    »Oh Gott. Oh Gott.«
    »Das ist nicht so schlimm. Ich werde es ersetzen.«
    »Das sind Cals Lieblingsgläser.«
    »Welche?«
    »Er wird furchtbar wütend sein.«
    »Das sind ganz gewöhnliche Gläser, Mrs. Hamilton. Sie sind nicht teuer. Wir haben die gleichen zu Hause. Es gibt sie im Supermarkt.«
    »Oh Gott. Oh Gott.«
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Ich rufe meine Mom an und sage ihr, dass sie gleich jetzt ein neues kaufen soll«, bot Delilah an, zog ihren Finger unter dem fließenden Wasser weg und nahm ihre Tasche vom Küchentisch. Sie kramte eine Weile darin herum, bis sie ihr Handy gefunden hatte, tippte eilig die Nummer und hielt das Telefon ans Ohr.
    »Oh Gott. Deine Tasche.« Fiona zeigte auf den kleinen roten Fingerabdruck auf Delilahs Tasche.
    »Das macht nichts. Das ist nicht schlimm. Es ist eine alte Tasche. Keine große Sache... Hallo, Grandma Rose?« Delilah konnte sich nicht erinnern, je so froh gewesen zu sein, die Stimme ihrer Großmutter zu hören. »Ist Mom da? Kannst du sie bitte rufen?«
    »Kerri«, kreischte ihre Großmutter direkt in den Hörer.
    Delilah hielt ihn von ihrem Ohr weg und betrachtete die
junge Frau im Türrahmen. Sie zitterte am ganzen Leib. Hatte sie Angst vor dem Blut, den Scherben oder der Reaktion ihres Mannes? Es war bloß ein billiges Glas, Himmel noch mal. Reagierte Fiona auf alles so überempfindlich?
    »Sie meldet sich nicht«, verkündete ihre Großmutter nach sieben Sekunden. »Ich weiß nicht, wo sie ist.«
    »Kannst du sie noch mal rufen?«
    »Warum? Gibt es ein Problem?«
    »Ich bin bei den Hamiltons. Ich habe ein Glas zerbrochen.«
    Fiona fing an zu wimmern.
    »Was hast du getan?«
    »Es war ein Missgeschick.«
    »Also wirklich. Delilah. Du bist wie ein Elefant im Porzellanladen.«
    Na, vielen Dank, dachte Delilah und versuchte zu entscheiden, mit welcher der beiden Frauen sie sich lieber auseinandersetzen wollte – mit der Furie am Telefon oder der Verrückten in der Tür. »Sie haben die gleichen Gläser wie unsere in der Küche. Aus dem Supermarkt. Ich möchte, dass Mom zu Publix fährt, ein Ersatzglas kauft und es vorbeibringt.«
    »Warum kannst du das nicht selber machen?«
    Einen Moment lang fragte Delilah sich das auch. Sie konnte doch bestimmt kurz zum Laden laufen. Fiona Hamilton war eine erwachsene Frau und kein kleines Mädchen. Allerdings eine erwachsene Frau, die zitternd und ob des Anblicks eines zerbrochenen Glases und eines blutenden Fingers sichtlich neben sich in der Tür stand und keineswegs den Eindruck machte, als ob man sie alleinelassen könnte. »Das geht nicht, Grandma Rose. Könntest du meine Mutter bitten, das für mich zu erledigen?«
    Schweigen.
    Erst nach einigen Sekunden merkte Delilah, dass ihre Großmutter aufgelegt hatte. »Danke, sehr nett von dir«, erklärte sie dem Freizeichen, verstaute das Handy wieder in ihrer
Tasche und zwang sich zu einem Lächeln. »Meine Mom ist gleich hier.«
    Fiona nickte dankbar und strich sich über die nackten Arme.
    »Ist Ihnen kalt? Möchten Sie einen Kaffee? Ich könnte einen kochen. Der wird Sie aufwärmen.«
    Fiona schüttelte den Kopf. »Cal hat

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