Nur Der Tod Kann Dich Retten
ihn, obwohl sie ihm seltsamerweise glaubte. »Und mit Genießen war da auch nicht viel.«
»Stimmt. Ich hatte gehofft, dass wir daran heute Abend vielleicht etwas ändern können.«
Er beugte sich vor. Megan hielt den Atem an, als sein Mund sanft den ihren berührte. Sie spürte ein Kribbeln in den Lippen, das sich rasch in ihrem ganzen Körper ausbreitete, und wich zurück. »Glaubst du wirklich, es war Ginger, die die Geschichte ins Netz gestellt hat?«, fragte sie mit kaum hörbarer Stimme und starrte auf ihre Füße.
Er fasste ihr Kinn mit einer Hand und zog ihr Gesicht wieder an sich.
Megan schloss die Augen und legte den Kopf zurück. Aber anstatt ihr seine Zunge in den Hals zu stoßen, wie sie es von ihm erwartet hatte, weil er schließlich einer von diesen Sport-Machos war – und was wussten die schon von Fingerspitzengefühl? -, küsste er sie mehrmals behutsam auf die Augenlider, was ihren Körper erneut erbeben ließ. Wenn er sie nicht auf der Stelle noch einmal küsste, dachte sie – auf den Mund sofort -, würde sie explodieren. Und dann küsste er sie, direkt auf den Mund, und sie hatte immer noch das Gefühl, sie müsste platzen. Sie unterdrückte den Impuls, die Arme um
ihn zu schlingen und ihn zu Boden zu zerren. Wer hätte gedacht, dass er so gut küsste, dachte sie und schnappte widerwillig nach Luft.
»Wollen wir uns hinlegen?«, fragte er sie.
»Was?« Watt , hörte sie wie ein Echo die Stimme ihres Bruders. Megan sah sich hastig um.
»Was ist los?«
»Ich dachte, ich hätte die Stimme meines Bruders gehört.«
»Ich hab gar nichts gehört.«
Megan sprang auf. »Ich sollte nach ihm sehen.«
Greg stand ebenfalls auf und drängte sich von hinten an sie. »Dein Bruder ist ein großer Junge. Er kann bestimmt gut auf sich selbst aufpassen.«
»Aber ich habe meiner Mutter versprochen, dass wir zusammenbleiben.«
»Bist du so ein braves Mädchen, das immer tut, was ihre Mama sagt?«
Verdammt. Was hatte ihre Mutter hier zu suchen? Wollte sie ihr alles verderben? »Nicht immer.« Megan drehte sich um, ihre Lippen suchten seinen Mund. Er schlang die Arme um sie und bettete sie langsam auf den Boden. Sie sollte das nicht tun. Nicht hier. Nicht jetzt. Es ging alles viel zu schnell. Und sie würde Grasflecken auf ihre neue Jeans bekommen.
Es war der letzte Gedanke, der sie zur Vernunft und wieder auf die Füße brachte. »Warte, hör auf.«
»Was ist los?«
»Wir sollten das nicht machen.«
»Warum nicht?«
»Es ist einfach verkehrt. Nicht hier. Nicht jetzt.«
»Wo dann?«, fragte er. »Und wann?«
»Nein, du verstehst mich nicht. Das geht mir alles zu schnell.« Sie entschied sich, das mit den Grasflecken auf ihrer Victoria-Beckham-Jeans lieber wegzulassen.
»Ich fand immer, je schneller, desto besser«, sagte er und erhob sich. »Komm schon, Kate. Wo liegt das Problem?«
»Erstens heiße ich nicht Kate, sondern Megan.«
»Ich weiß.«
»Aber du weißt nichts über mich«, erklärte Megan ihm und hoffte, dass sie, wenn sie einfach weiterredete, vielleicht die Berührung seiner Lippen und den Geschmack seiner Zunge vergessen könnte. »Und ich weiß nichts über dich .« Sie wusste, dass sie alles dafür geben würde, dass er sie noch einmal küsste.
Stattdessen ließ Greg sich auf die Bank fallen und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Was willst du denn wissen?«
»Ich weiß nicht«, musste Megan gestehen und setzte sich neben ihn. So weit voraus hatte sie nicht gedacht. »Erzähl mir was von dir.«
»Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Bei mir kriegt man, was man sieht, wie es so schön heißt.«
»Das glaube ich nicht.«
»Nicht?«
»Ich denke, du bist viel komplizierter.«
Er schüttelte den Kopf. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du dir zu viele Gedanken machst?«
»Mein Vater hat das immer zu meiner Mutter gesagt.«
»Ach ja? In letzter Zeit wohl nicht mehr so oft. Tut mir leid«, entschuldigte er sich, bevor Megan reagieren konnte. »Ich schätze, das war ziemlich blöd.«
»Schon gut. Es ist ja nicht direkt ein Geheimnis, dass meine Eltern sich getrennt haben.«
»Ich mag deine Mom.«
»Wirklich?«
»Ja. Ich mach ihr das Leben schwer, aber... sie ist cool.«
»Cool?«
»Und eine gute Lehrerin.«
Megan merkte, wie stolz sie war. Sie dachte an ihre Mutter in ihrem rot-weißen Seidenkleid und fragte sich, was sie in diesem Augenblick machte. »Was ist mit deinen Eltern?«
Sie spürte, wie er sich unweigerlich verkrampfte. »Mein Vater ist ein
Weitere Kostenlose Bücher