Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur der Tod sühnt deine Schuld

Nur der Tod sühnt deine Schuld

Titel: Nur der Tod sühnt deine Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
Vom Netzwerk:
dir eine Chance. Wenn du deine Arbeit gut machst, kriegst du den Job bis zum Ende der Saison«, sagte sie.
    »Okay, danke. Ich fange dann gleich mal an.« Er verließ die Veranda. »Gut, dass Sie nicht so zickig sind wie Ihre Schwester.«
    Haley starrte ihm hinterher, als er sich über den Rasen entfernte. Dean fand also, dass Monica zickig gewesen war. Ob sie und der Junge Streit gehabt hatten? Ob es irgendwann eine Auseinandersetzung zwischen ihnen gegeben hatte?
    Vielleicht hatte Haley gerade Monicas Mörder damit beauftragt, ihren Rasen zu mähen. Vielleicht war Monica umgebracht worden, weil sie zickig war und den Freak aus der Nachbarschaft ihre Gartenarbeit nicht machen lassen wollte.
    Andererseits konnte ein Jugendlicher Monica doch unmöglich so etwas angetan haben, oder? Haley fing wieder an, ihre Schlüssel zu suchen.
    Als Haley und Molly losfuhren, kam Dean ihnen mit einem Rasenmäher entgegen. Haley hielt neben dem Jungen an und sagte ihm, dass sie bald zurück sein würden.
    Als sie weiterfuhr, blickte sie kurz zu Molly hinüber. Haley war erleichtert, denn ihr war etwas klargeworden. Wenn Molly den Mörder ihrer Mutter gesehen hatte, würde sie sicher entsprechend reagieren, wenn sie ihm erneut begegnete.
    Wenn Dean Monica getötet und Molly ihn von ihrem Versteck unter dem Bett aus gesehen oder gehört hätte, hätte sie mit ziemlicher Sicherheit panisch reagiert, als sie ihn jetzt sah. Aber sie hatte nicht negativ reagiert. Sie schaute ganz ruhig aus dem Fenster.
    »Wir müssen uns ein bisschen beeilen«, sagte Haley. »Um zwei hast du einen Termin bei Dr.Tredwell. Du magst ihn, oder?« Molly nickte. »Ja, ich mag ihn auch.«
    Es war gut, dass Molly Dr.Tredwell mochte. Vielleicht fühlte sie sich in seiner Gegenwart sicher. Haley zog Dr.Grey vor, denn in seiner Gegenwart fühlte sie sich aus irgendeinem Grund verdammt unsicher.
    Der größte Teil von Haleys Lebensmitteleinkauf spielte sich in der Tiefkühlabteilung ab. Sie häufte Schüsselpasteten und Hacksteaks, Pizza und Chicken Nuggets in den Einkaufswagen.
    Irgendwann lotste Molly sie in die Obst- und Gemüseabteilung und legte auch noch Salat, Gurken, Möhren, Äpfel und Bananen in den Wagen.
    Es war kurz nach zwölf, als sie nach Hause zurückkamen. Der Rasen war gemäht, und Dean saß rauchend vorn auf der Veranda. Er stand auf und schnippte die Kippe ins Gebüsch, als Haley den Wagen zum Stehen brachte.
    Nachdem sie ausgestiegen war, inspizierte Haley den Garten. »Nicht schlecht«, sagte sie.
    »Was soll das heißen, nicht schlecht?« Er funkelte sie wütend an. »Sieht doch super aus. Ich hab mir für Sie den Arsch aufgerissen, also glauben Sie bloß nicht, Sie kommen drum rum, mich zu bezahlen.«
    »Hoppla, wer sagt denn, dass ich dich nicht bezahlen will?« Haley holte eine Zwanzigdollarnote aus der Brieftasche. »Du hast deinen Job gut gemacht.«
    Er nahm das Geld entgegen. »Gut genug, dass ich ihn noch mal machen darf?«
    »Habe ich doch gesagt. Gute Arbeit, Dean. Wir sehen uns nächste Woche, okay?«
    Er nickte ihr kurz zu, steckte das Geld in die Hosentasche und schlenderte nach Hause. Haley blickte ihm nach. Der Junge war leicht reizbar. Sie sah Molly an, die neben ihr stand.
    Eben hatte die Tatsache, dass Molly nicht negativ auf Dean reagiert hatte, Haley noch beruhigt. Aber konnte es nicht auch sein, dass Molly den Mörder ihrer Mutter gar nicht gesehen, dass sie seine Stimme gar nicht gehört hatte? Sehnten sie alle den Moment herbei, in dem das Kind endlich wieder sprach, nur um dann festzustellen, dass es nichts zu erzählen hatte?
    »Komm, meine Kleine«, sagte sie zu Molly, »bringen wir die Sachen ins Haus, bevor sie auftauen. Sonst müssen wir alles heute Abend aufessen.«
    Während Haley die Lebensmittel verstaute, saß Molly im Wohnzimmer vor dem Fernseher und sah sich einen Zeichentrickfilm an.
    Als alles eingeräumt war, stellte Haley sich ans Küchenfenster, schaute nach draußen und dachte über Dean nach. War er einfach nur ein rebellischer Jugendlicher, oder ging etwas viel Unheilvolleres von ihm aus?
    Haley wollte Antworten. Sie wollte wissen, wer ihre Schwester ermordet hatte. Aber am dringendsten wollte sie wissen, warum.
     
    Um zwei saß Haley wieder vor der Einwegscheibe des Therapiezimmers und beobachtete, wie Dr.Tredwell mit Molly arbeitete. Es sah so aus, als führe er einen schriftlichen Test mit ihr durch, denn sie starrte konzentriert auf ein Blatt Papier. Erst las sie eine Weile, dann schrieb sie

Weitere Kostenlose Bücher