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Nur der Tod sühnt deine Schuld

Nur der Tod sühnt deine Schuld

Titel: Nur der Tod sühnt deine Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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trudelnden Kreisel am Ende seiner Drehung.
    Erstochen. Man hatte ihre Schwester erstochen. »War es ein Raubmord?«
    Tolliver hob den Blick. »Davon gehen wir nicht aus. Wir haben keine Einbruchsspuren gefunden, und es scheint auch nichts zu fehlen.«
    »Wer hat es dann getan? Gibt es schon einen Verdächtigen? Was tun Sie, um den Mörder meiner Schwester zu finden?«
    Der Detective runzelte die Stirn. »Sie müssen verstehen, dass wir uns noch ganz am Anfang der Ermittlungen befinden. Der Fall ist noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden alt.«
    Der Fall. Das war aus ihrer Schwester geworden, ein Fall. Ein Stapel Papier in einem Aktendeckel mit einer Nummer obendrauf. Da war es wieder, das beklemmende Gefühl, der Schwindel, und das Atmen wurde ihr schwer.
    Detective Tolliver klappte die Mappe zu, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah sein Gegenüber mitfühlend an. »Ich weiß, wie schwer das alles für Sie ist, Haley. Und ich weiß, dass Sie gerade erst eingetroffen sind und noch keine Zeit hatten, die Dinge zu verarbeiten. Trotzdem brauchen wir Ihre Hilfe. Wir müssen alles wissen, was es über das Leben Ihrer Schwester zu wissen gibt. Wir brauchen die Namen ihrer Freunde und auch von Leuten, die möglicherweise Probleme mit ihr hatten.«
    »Niemand hatte Probleme mit Monica«, protestierte Haley. »Sie ist …« Haley unterbrach sich und schloss die Augen, als ihr schmerzhaft klarwurde, dass sie von ihrer Schwester nicht mehr in der Gegenwart reden konnte. Sie fing den Satz von vorn an. »Monica war ein wunderbarer Mensch. Sie hatte keine Feinde.«
    »Einen Feind hatte sie«, erwiderte Tolliver, und seine blauen Augen nahmen einen harten Ausdruck an. »Irgendjemand hat ganz gewaltig etwas gegen Ihre Schwester gehabt. Im Moment gehen wir davon aus, dass es sich um einen Mord im Affekt handelt.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Tolliver fühlte sich sichtlich unwohl. »Wir haben es mit einem Fall von Overkill zu tun. Auf Ihre Schwester wurde nicht nur einmal, sondern mehrere Male eingestochen, und zwar mit großer Kraft, was auf eine ungeheure Wut hindeutet. Wir glauben, dass Ihre Schwester den Täter kannte. Von Nachbarn haben wir erfahren, dass sie streng darauf achtete, die Haustür immer abzuschließen. Sie hat die Tür geöffnet und ihren Mörder hereingelassen.«
    »Hat denn keiner der Nachbarn irgendwas gesehen oder gehört?«
    »Im Moment haben wir nur Molly.«
    Haley lehnte sich zurück und starrte Tolliver an. »Was meinen Sie damit, Sie haben nur Molly?«
    Überrascht blickte er sie an. »Hat Ihnen das niemand gesagt?« Er verzog das Gesicht. »Als die Kollegen von der Spurensicherung im Schlafzimmer mit der Arbeit anfingen, fanden sie Molly unter dem Bett, nur wenige Zentimeter von Ihrer toten Schwester entfernt.«
    Der Aufruhr in Haleys Innerem drohte außer Kontrolle zu geraten. Kurzzeitig bekam sie keine Luft mehr. Tränen trübten ihren Blick, und der Schmerz schnürte ihr die Kehle zu. Sie schluckte mehrmals schwer, dann versuchte sie zu sprechen.
     
    Owen Tolliver stand auf und ging zum Wasserspender, um Haley etwas zu trinken zu holen. Mit seinen sechsundfünfzig Jahren hatte er genug erlebt, um zu wissen, wann jemand kurz davor war, die Kontrolle zu verlieren.
    Er stellte den Pappbecher vor Haley hin und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Ms. Lambert war eine hübsche Frau, die große Ähnlichkeit mit ihrer Schwester hatte. Die gleichen langen blonden Haare, die das ovale Gesicht umrahmten, die gleichen ausdrucksstarken grünen Augen, in denen im Moment ein Anflug von Panik stand.
    Die Ähnlichkeit zwischen den beiden Schwestern fiel Owen nur auf, weil er ein Foto der Ermordeten auf ihrem Kaminsims gesehen hatte. Im Tod war Monica nahezu unkenntlich gewesen.
    Nichts in seinen dreißig Dienstjahren hatte Owen allerdings auf das kleine Mädchen unter dem Bett vorbereitet. Als sie sie schließlich darunter hervorgezogen hatten, hatte sie wie ein wild gewordenes Kätzchen um sich getreten und gebissen, die Augen in panischer Angst geweitet. Am schlimmsten war jedoch, dass Molly keinen Laut von sich gegeben hatte, als sie sich zur Wehr setzte. Diese unnatürliche Stille war markdurchdringend gewesen.
    Haley griff mit leicht zitternden Händen nach dem Pappbecher und trank einen großen Schluck Wasser. Als sie den Becher auf den Tisch zurückstellte, schien sie sich wieder etwas beruhigt zu haben.
    »Warum war sie zu Hause? Warum war sie nicht in der Schule?« Haleys grüne Augen musterten

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