Nur die Küsse zählen
kommt in Anbetracht meiner medizinischen Vorgeschichte etwas unerwartet. Ich habe es nicht geplant, aber ich freue mich trotzdem darüber.“
„Finn muss kräftige Schwimmer haben“, sagte Montana. „Es ist doch von Finn, oder?“
Dakota lachte. „Ja, das ist es. Außer ihm hat es lange niemanden gegeben. Ich weiß, dass es Schwierigkeiten gibt. Ich weiß auch, dass er das nicht gewollt hat, aber ich bin trotzdem glücklich. Ich werde ein Baby haben – damit hätte ich nie gerechnet.“
„Ihr habt vermutlich genügend Sex, um alle Wahrscheinlichkeitsberechnungen null und nichtig zu machen“, murmelte Nevada. „Statistisch gesehen war es ja immer möglich. Es bedurfte nur der richtigen Umstände.“
Dakota trat zurück und drehte sich einmal im Kreis. „Es ist mir egal, ob es seine Schwimmer waren oder der Mond oder die Landung von Außerirdischen. Ich bin einfach so aufgeregt!“ Sie hatte immer noch Schwierigkeiten, die Realität zu erfassen. Bis jetzt hatte sie allerdings noch nichts extrem Negatives daran entdecken können. Sicher, zwei Kinder mit so geringem Altersunterschied zu haben würde eine Herausforderung werden, aber andere Frauen hatten es vor ihr geschafft, da würde es ihr auch gelingen.
„Wenn du dich entscheidest, Mutter zu sein, dann aber auch voll und ganz.“ Denise lachte. „Wenn du dich freust, freue ich mich auch.“
„Ja, das tue ich. Hannah findet es bestimmt toll, einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester zu haben.“
Montana und Nevada wechselten einen vielsagenden Blick.Dakota wusste genau, was die beiden dachten. Sie atmete tief ein.
„Nein, ich habe es ihm noch nicht erzählt“, beantwortete sie die ungestellte Frage. „Ich weiß, das muss ich – und ich werde es tun. Aber ich weiß auch, dass er das nicht sonderlich gut aufnehmen wird. Finn hat immer sehr deutlich gemacht, was er vom Leben will, und mehr Verantwortung gehört eindeutig nicht dazu. Er geht wundervoll mit Hannah um, aber sie ist nicht sein Kind. Er kann jederzeit fortgehen. Ein Baby wird für ihn alles verändern.“
Seufzend gestand Dakota sich ein, dass sich ein emotionaler Sturm näherte. Sosehr sie glauben wollte, dass er sich freuen würde, sie wusste es doch besser. Er könnte sogar denken, dass sie ihn absichtlich in die Falle gelockt hatte. Doch was immer auch passieren mochte, sie würde es überstehen. Selbst wenn er sie verließ, würde sie es überleben. Gebrochene Herzen wuchsen wieder zusammen. Und das würde auch ihres tun. Denn egal, was geschah, sie erwartete jetzt ein Baby.
„Er könnte dich überraschen“, wandte ihre Mutter ein. Obwohl ihre Miene durchaus hoffnungsvoll war, drückte ihre Stimme Zweifel aus.
„Ich glaube nicht.“ Nevada wirkte zögerlich, sprach aber weiter. „Was so etwas angeht, neigen Männer dazu, die Wahrheit zu sagen. Wenn ein Typ sagt, er kann nicht treu sein, dann sollte eine Frau das ernst nehmen. Und wenn er sagt, er will keine Familie, ist das vermutlich nicht gelogen.“ Sie wandte sich an Dakota. „Es tut mir leid. Ich möchte wirklich gern unrecht haben. Aber ich will nicht, dass du noch mehr verletzt wirst.“
„Ich weiß.“ Dakota kannte die Risiken. Die Beziehung zwischen ihr und Finn hatte anfänglich auf gegenseitiger Anziehung und gutem Sex beruht. Im Laufe der Zeit hatte sie dann festgestellt, dass er ein ziemlich toller Mann war. Sie hatte gespürt, dass sie dabei war, sich in ihn zu verlieben, und hatte angenommen, das wäre das größte Problem, dem sie sich stellen müsste: in einen Mann verliebt zu sein, der sich nach nichts mehr sehnte als danach, die Stadt zu verlassen.
Jetzt musste sie ihm erklären, dass ihre Behauptung, nicht schwanger werden zu können, nicht ganz der Wahrheit entsprochen hatte. Das war kein Gespräch, das sonderlich angenehm zu werden versprach.
„Vielleicht überrascht er dich ja wirklich“, sagte Montana. „Vielleicht wird er anfangs böse sein, erkennt dann aber, dass es genau das ist, was er die ganze Zeit gewollt hat. Vielleicht ist der total verknallt in dich und weiß nur nicht, wie er es dir sagen soll.“
„Wenn das Wörtchen ‚wenn‘ nicht wäre …“, murmelte Denise und seufzte. Sie schaute Dakota an. „Es tut mir leid, Honey. Nevada hat recht. Männer neigen dazu, die Wahrheit zu sagen, selbst wenn sie es gar nicht wollen. Ich glaube nicht, dass Finn über die Entwicklung sonderlich glücklich sein wird.“
„Ich weiß.“ Dakota lächelte. „Aber ich komme schon klar.
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