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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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Anwesenheit neben sich überdeutlich. Ihr Verrat brannte wie Feuer in seinem Bauch.
    Sie wollte ihn so gern berühren – eine Hand auf seinen Arm legen oder wenigstens ihre Schulter gegen seine drücken. Irgendetwas.
    Aber sein ganzer Körper strahlte Wut aus, und deswegen ließ sie ihre Hände sorgsam gefaltet im Schoß liegen, während sie den Aussagen verschiedener Ladenbesitzer lauschte, die über die Einbrüche in dieser Nacht berichteten.
    Mike Payson von Mike’s Bikes erzählte von seinen finanziellen Verlusten, aber auch allgemein von dem Gefühl, überfallen worden zu sein, und der unterschwelligen Bedrohung, die ihn bis heute nicht mehr losließ.
    Claire sprach über ihren Unfall und die daraus resultierenden Verletzungen und darüber, wie Macy und Owen sich jedes Mal versteiften, wenn sie aus irgendeinem Grund den Silver Strike Canyon hinauffahren mussten.
    Und die ganze Zeit fragte Evie sich, ob es irgendeine Möglichkeit gab, ihren Namen von der Zeugenliste streichen zu lassen. Darüber grübelte sie sogar noch nach, als nach etwa einer Dreiviertelstunde der Gerichtsdiener ihren Namen rief.
    Mit flatternden Nerven stand sie auf, um auf dem Podest vor der Richterbank Platz zu nehmen. Zumindest musste sie nicht in den Zeugenstand.
    „Bitte nennen Sie für das Protokoll Ihren vollen Namen und Ihren Beruf“, wies Richterin Kawa sie an.
    Evie holte tief Luft. „Mein Name ist Evaline Marie Blanchard. Ich bin …“ Sie zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde. „Ich bin ausgebildete Physiotherapeutin“, fuhr sie dann mit fester Stimme fort. „In den vergangenen Wochen habe ich für Taryn Thorne ein intensives Reha-Programm zusammengestellt und mit ihr direkt gearbeitet.“
    „Und Sie wollen eine Aussage zugunsten des Angeklagten machen?“
    „Nein“, sagte sie und war sich des überraschten Gemurmels in den Zuschauerreihen vage bewusst. „Als ich gebeten wurde, eine Aussage zu machen,habe ich ganz klar gesagt, dass ich nur sachlich über meine Zusammentreffen mit dem Angeklagten sprechen werde. Über eine in meinen Augen angemessene Strafe werde ich keine Aussage treffen.“
    „Fahren Sie fort“, forderte die Richterin sie mit gerunzelter Stirn auf.
    Evie umklammerte das Blatt mit den Aufzeichnungen, über die sie sich die letzten zwei Tage den Kopf zerbrochen hatte. „Vor einigen Wochen habe ich Charlie Beaumont zufällig auf einem Wanderweg in den Bergen getroffen. Im Laufe des Gesprächs habe ich erwähnt, dass ich Taryn Thornes Physiotherapeutin war, und er hat nach ihrem Befinden gefragt. Weil ich dachte, dass es Taryn motivieren würde, Kontakt mit Jugendlichen in ihrem Alter zu haben – und weil ich wusste, dass Charlie und Taryn vor dem Unfall befreundet waren –, habe ich ihm erlaubt, sie zu besuchen. Und zwar ohne das Wissen und ohne die Zustimmung ihres Vaters, wie ich hinzufügen möchte. Taryn schien sich über seine Besuche zu freuen, und sie machte in der Therapie größere Fortschritte als davor. Als Charlie fragte, ob er wiederkommen könne, habe ich Ja gesagt, obwohl ich mir nicht sicher war, ob es wirklich förderlich für die Therapie wäre.“
    Sie hob den Kopf und sah, dass Maura sie mit ernstem Blick beobachtete. Brodie blickte knapp an ihr vorbei, und ihr Magen krampfte sich zusammen. Aber jetzt war es zu spät. Sie saß hier fest, ob es ihr passte oder nicht.
    Evie räusperte sich, weil sie es auf einmal eilig hatte, die ganze Sache hinter sich zu bringen. „In den letzten drei Wochen hat Charlie sie dann regelmäßig während ihrer Therapiesitzungen besucht. Meistens viermal die Woche, immer für eine Stunde. Zu meiner größten Überraschung war er bemerkenswert geduldig und sanft mit ihr, und Taryn hat in dieser Zeit unglaubliche Fortschritte gemacht. Sie kann inzwischen wieder längere Zeit aufrecht stehen, sie kann einige Schritte ohne Hilfe gehen und ganz allgemein hat ihre körperliche Kraft zugenommen. Ob das an Charlie liegt, kann und will ich nicht beurteilen. Vielen Dank.“
    Kurz und knapp, ohne Schnörkel oder Ausschmückungen. Ob die Richterin ihren Worten Bedeutung zumaß oder nicht, lag nicht in ihrer Hand.
    Sie verließ das Podium. Am liebsten wäre sie schnurstracks aus dem Saal gelaufen, aber das wäre feige gewesen. Außerdem konnte sie nicht gehen, bevor sie gehört hatte, was Taryn so dringend loswerden wollte.
    Zumindest hätte sie sich lieber woanders hingesetzt, doch jeder Stuhl war besetzt. Zaghaft ging sie zu ihrem Platz zurück und spürte,

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