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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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er sich neben Evie. Ihr Duft – süß und rein und undefinierbar – lag leicht in der Luft. Wie froh er war, sie zu sehen.
    Das ergab natürlich überhaupt keinen Sinn. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, dass sie sich so zärtlich geküsst hatten, unabhängig davon, wie oft er daran denken musste. Er hatte sie aus Kalifornien ein Dutzend Mal anrufen wollen, nur um ihre ruhige und vernünftige Stimme zu hören. Ein paarmal hatte er ihre Nummer sogar tatsächlich gewählt, doch dann wie ein verunsicherter Teenager hastig wieder aufgelegt.
    Sie wollte nicht mit ihm zusammen sein, das hatte sie ihm mehr als deutlich gesagt, und das musste er wohl schweren Herzens respektieren. „Danke, dass du gekommen bist“, begann er, nachdem sich das Schweigen zwischen ihnen zu lange ausgedehnt hatte.
    Sie blickte auf ihre Hände hinab. „Du solltest mir besser noch nicht danken, Brodie.“
    „Wieso nicht?“
    Bevor sie antworten konnte, verstummte das Gemurmel der Zuschauer erneut, denn nun betraten Laura und William Beaumont mit ihrem Sohn und einem Team von Anwälten den Raum.
    Die Beaumonts wirkten wie eine Einheit, stabil und unverwüstlich. Charlie schien nicht begeistert von Taryns Anwesenheit zu sein, düster starrte er in ihre Richtung.
    Brodie versuchte, seine eigene Reaktion zu analysieren, als die Familie den Gang entlang nach vorn ging. Mrs Beaumont blieb auf seiner Höhe stehen. Sie wirkte aristokratisch gelangweilt von dieser ganzen Geschichte, allerdings glaubte Brodie, ein nervöses Zucken ihrer Augenlider zu sehen.
    „Ich war mir nicht sicher, ob Sie kommen würden“, sagte sie. Einen Moment lang dachte er, dass sie ihn meinte, doch dann begriff er, an wen sie sich gewandt hatte.
    „Ich sagte doch, dass ich komme“, entgegnete Evie steif.
    „Danke“, murmelte Laura, dann setzte sie sich weiter vorn neben ihren Mann und ihren Sohn.
    Er runzelte die Stirn. „Warum bedankt sie sich bei dir?“, wollte er wissen. „Weshalb bist du hier?“
    Ihre Blicke trafen sich. „Ich soll für Charlie aussagen.“
    Einen Moment lang konnte er sie nur anstarren, in seinem Bauch breitete sich eine Mischung aus Wut und tiefer Verletzung aus. Er fühlte sich betrogen. Sie war also nicht gekommen, um ihn und Taryn zu unterstützen. Sie war hier, um sich für diesen verdammten Charlie Beaumont einzusetzen. Die Ruhe, die er bei ihrem Anblick empfunden hatte, verwandelte sich in einen Wirbelsturm aus Zorn. „Und du warst einverstanden?“
    Sie schien mit seiner Wut gerechnet zu haben. Natürlich. Und trotzdem war sie bereit auszusagen – das verletzte ihn fast noch mehr als alles andere.
    „Ja“, sagte sie nur.
    „Du und dein verdammtes weiches Herz. Es ist schon schlimm genug, dass du mich überredet hast, Taryn heute aussagen zu lassen. Und jetzt willst du dem Gericht erzählten, wie leid es diesem armen, missverstandenen Goldjungen tut und dass er schon genug gelitten hat. Dabei hat dieser kleine Scheißkerl, den du offenbar füreinen Engel hältst, die Zukunft meiner Tochter zerstört.“
    „Falsch. Sie hat eine Zukunft“, widersprach Evie leise. „Und zwar eine strahlende Zukunft. Und nicht zuletzt, weil dieser kleine Scheißkerl ihr dabei geholfen hat.“
    Er hätte sie am liebsten angebrüllt und laut geflucht, doch in diesem Moment trat der Gerichtsdiener nach vorn.
    „Erheben Sie sich zu Ehren der Vorsitzenden Richterin Kawa.“
    Alle außer Taryn standen auf, und Ivy Kawa betrat den Gerichtssaal, schmal und klein und doch härter als jeder Wild-West-Richter, der jemals auf dieser Richterbank Platz genommen hatte.
    Natürlich kannte er sie persönlich – Hope’s Crossing war trotz der oftmals überwältigenden Touristenströme eine Kleinstadt –, aber nicht besonders gut. Wenn er sich recht erinnerte, spielte ihr Mann mit William Beaumont Golf. Allerdings war er davon überzeugt, dass Richterin Kawa sich davon in keiner Weise beeinflussen lassen würde.
    In knappen Worten erklärte die Richterin den Zweck dieser Verhandlung. Nach Charlies Schuldbekenntnis sollte eine gerechte Strafe für ihn festgelegt werden. „Bitte keine Dramen und keine hysterischen Ausbrüche. Das hier ist ein Gerichtsverfahren.“
    Taryn zappelte ein wenig in ihrem Rollstuhl. „Wenn du es dir anders überlegt hast, brauchst du es nur zu sagen, Liebling“, flüsterte Brodie ihr zu. „Wir müssen nicht bleiben.“
    „Doch, ich schon.“
    „Ich meine ja nur.“ Obwohl er sie keines Blickes mehr würdigte, spürte er Evies

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