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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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seiner Tochter entdecken konnte.
    Er öffnete die Tür. „Mom, möchtest du auch eines?“
    Katherine betrachtete ihn amüsiert „Ich glaube, ich passe ausnahmsweise.“
    Es war warm, aber durch die Bergluft viel angenehmer als im heißen Denver. In Hope’s Crossing war es immer einige Grad kühler als in der Hauptstadt und ihrem Umland. Das war einer der Gründe, warum die Touristen der umgebenden Städte so gern herkamen, um in den kleinen Geschäften einzukaufen und in den vielen Restaurants zu essen.
    Er erkannte das Mädchen, das am Stand arbeitete, als eine von Taryns Freundinnen aus der Grundschule. Hannah Kirk. Vor dem Umzug in die Aspen-Ridge-Gegend waren sie Nachbarn gewesen.
    „Hallo, Hannah.“
    Sie legte den Lappen weg, mit dem sie gerade die Theke abgewischt hatte. „Hi, Mr Thorne“, sagte sie. „Wie geht es Taryn? Ich habe gehört, dass sie heute vielleicht nach Hause kommt.“
    „Das stimmt. Jetzt, um genau zu sein. Sie sitzt im Wagen. Wir sind gerade auf dem Nachhauseweg, und sie wollte so gern ein Eis.“
    Hannah strahlte. „Sie hat nach einem Eis gefragt? Das ist ja toll. Ich habe gehört, dass sie nicht sprechen kann.“ Sie brach ab, auf ihrem rundlichen Gesicht zeichnete sich Verlegenheit ab. „Entschuldigung. Ich meinte …“
    „Sie kann sprechen. Es ist allerdings manchmal etwas schwierig, sie zu verstehen, deswegen redet sie nicht viel. Nur das Wichtigste. Also vermute ich, dass sie wirklich unbedingt ein Eis haben möchte.“
    „Gar kein Problem. Welche Größe?“
    „Medium, würde ich sagen. Blaue Himbeere. Und ich nehme Pfirsich-Kokosnuss, auch medium.“
    Reiner Zucker, so viel war ihm klar, aber ab und zu durfte ein Mann sich doch wohl etwas gönnen. Warum er in diesem Moment plötzlich an Evie Blanchard denken musste, war ihm selbst ein Rätsel.
    Während er wartete, bis Hannah das Eis in der Maschine zermahlen hatte – was so lange dauerte, als ob sie ein Meisterwerk aus einem Stück Marmor hauen wollte, – stand er neben der imitierten Schweizer Hütte und ließ den Blick über die Main Street von Hope’s Crossing wandern. Die Stadt wirkte einladend und gemütlich im Nachmittagslicht. Eltern, die Kinderwagen schoben, ein älteres, Arm in Arm spazierendes Paar und einige Jogger, denen weiße iPod-Kabel von ihren Ohren baumelten.
    Er mochte Hope’s Crossing, doch als Jugendlicher hatte er gar nicht schnell genug von hier verschwinden können. Damals hatte er die Stadt als provinziell empfunden, voller kleinmütiger Leute mit noch kleineren Träumen. Doch nach dem Scheitern seiner Ehe war er hierher zurückgekehrt, ein verlorener, unreifer Junge von 24 Jahren, der sich plötzlich allein um sein dreijähriges Kind kümmern musste und nicht die geringste Ahnung hatte, wie das gehen sollte.
    Er hatte die Hilfe seiner Mutter nach der Scheidung gut gebrauchen können. Allerdings war er nicht sicher, ob er sich genauso entschieden hätte, wenn sein Vater damals nicht gerade gestorben wäre. Raymond Thornes tödlicher Herzinfarkt zu genau der richtigen Zeit in Brodies Leben konnte man vermutlich als die einzige selbstlose Tat dieses Mistkerls betrachten.
    Bei diesem Gedanken angekommen, sah er einen Jungen mit blond gesträhntem Haar auf einem teuren Mountainbike die Straße entlangradeln. Er trug Surfershorts und ein schwarzes T-Shirt mit einem geschmacklosen Bild darauf.
    „Hey, Hannah-Banana. Eine Portion Wassermelone medium.“
    Blinde Wut kochte in Brodie hoch. Er konnte sie förmlich auf der Zunge schmecken, scharf und giftig. Mit jeder Faser seines Körpers hasste er diesen Jungen, und es bedurfte der gesamten Selbstbeherrschung eines ehemaligen Skispringers, um den Jungen nicht zu packen und sein Gesicht in die Eismaschine zu drücken.
    Er trat um die kleine Hütte herum und stellte voller Genugtuung fest, dass der Junge ein wenig blass wurde unter seiner Sonnenbräune.
    „Hübsches Rad“, sagte er zu Charlie Beaumont, dem Mistkerl, der Taryns Leben ruiniert hatte.
    Der Junge wirkte, als ob er lieber woanders wäre. Wahrscheinlich wäre er lieber wieder auf sein Rad geklettert und davongebraust. Seine blassen Wangen wurden knallrot, er konnte Brodie nicht in die Augen sehen.
    „Mr Thorne“, murmelte er.
    Tausend Dinge hätte Brodie diesem Jungen, der offenbar glaubte, ungestraft das Leben anderer zerstören zu können, gern ins Gesicht geschleudert.
    Charlies Vater war der Bürgermeister von Hope’s Crossing und einer der mächtigsten Männer der Stadt. Er war

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