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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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aus. Und müde.
    Kein Krankenhaus mehr. Ihre Freunde. Ihr Zimmer.
    Normalität.
    Ihr fiel das richtige Wort ein, doch wenn sie zu sprechen versuchte, kam nur ein albernes Gemurmel heraus. „Nooormmmt.“
    Grandma lächelte wieder. „Du wirst überrascht sein. Dein Dad hat sich mächtig ins Zeug gelegt, um alles für dich herzurichten. Du hast jetzt unten ein wunderschönes neues Zimmer mit einer breiten, ebenerdigen Dusche und deinem ganz privaten Trainingsraum.“
    Sie runzelte die Stirn. „Nein. Oben.“ Sie dachte an ihre Poster an der Wand, an die weiche Couch mit den vielen Kissen, die lila Wände. Ihr Zimmer.
    Ihr Dad drehte sich stirnrunzelnd um. „Wir haben noch keinen Fahrstuhl. Deswegen ist es so besser, Kleines.“
    Sie wollte ihr Zimmer. Die Sitznische am Fenster, das Himmelbett, alles. Sie wollte darüber diskutieren, aber die Worte blieben stecken. „Nein. Oben.“
    „Warte, bis du dein neues Zimmer gesehen hast, Taryn.“ Dads Stimme klang unecht, zu fröhlich. „Es ist in deiner Lieblingsfarbe gestrichen und hat einen wirklich schönen Ausblick. Ich bin sicher, es wird dir gefallen.“
    Sie schüttelte den Kopf. Würde es nicht.
    Das war nicht richtig. Sie kam nach Hause, und doch war es nicht dasselbe. Durch das Fenster sah sie die Bäume, Blumen, Berge.
    Zu Hause.
    Alles andere war normal. Nur sie nicht. Nicht mehr. Nie wieder.
    Sie war zerstört.
    Im Rückspiegel bemerkte Brodie, wie das Kinn seiner Tochter bebte, und er befürchtete, sie würde zu weinen beginnen. Sie wollte ihr altes Zimmer zurück, ihr altes Leben. Dass sie all das nicht haben konnte, war zu viel für ein Mädchen, das bereits so viel durchgemacht hatte.
    Er richtete den Blick wieder auf die Straße, während er den für Rollstühle geeigneten Kleinbus lenkte, den er vor wenigen Tagen für einen schwindelerregenden Preis bei einem Händler in Loveland erstanden hatte. Hin und wieder aber sah er zu seiner Tochter, bis sich ihr Gesicht endlich wieder etwas entspannte.
    Sie war noch immer hübsch, seine Kleine. Ihre Gesichtszüge wirkten ein wenig schlaffer als vor dem Unfall, und sie würde für immer einige blasse Narben behalten, aber die meisten davon waren unter dem Haaransatz.
    Ihr Haar war kurz, da es für die Operationen hatte rasiert werden müssen, aber es war dunkel und lockig wie zuvor. Und ihre Augen waren noch immer tiefblau wie der Himmel kurz vor einem Gewitter. Er fragte sich, ob auch andere ihren Mut und ihre Stärke sehen würden oder nur den Rollstuhl und die Narben.
    „Oh, es wird dir zu Hause so gefallen“, sagte Katherine hinter ihm.
    Sie blickte aus dem Fenster, als ob sie jahrelang fort gewesen wäre, und er war einmal mehr dankbar für all die Opfer, die seine Mutter für ihn und ihre Enkelin brachte. Nach dem Unfall hatte Katherine ihr eigenes Leben praktisch aufgegeben und war nach Denver gezogen, um rund um die Uhr bei Taryn sein zu können. Er selbst hatte so viel Zeit wie möglich im Krankenhaus verbracht und viele Geschäftsverpflichtungen auf seinen Partner bei Thorne and Co. übertragen. Danach hatte er sich ein mobiles Büro in dem Apartment neben dem Krankenhaus eingerichtet und irgendwie versucht, alles möglichst gut am Laufen zu halten.
    „Seht mal“, rief Katherine auf einmal aus.
    Er blickte in die Richtung, in die sie zeigte, und sah ein knapp zwei Meter hohes Schild, das mit Pfählen in ein Rasenstück in der Nähe von Miner’s Park gerammt war. „Willkommen zu Hause, Taryn“, las er. Etwas weiter war mit abwaschbarer Farbe dieselbe Botschaft im Fenster eines Fast-Food-Restaurants zu lesen.
    Auf der Markise des Lebensmittelladens, wo sonst normalerweise die Sonderangebote für Hühnerbeine oder Brokkoli standen, entdeckte er eine weitere.
    Und als sie durch die Main Street fuhren, war in großen Buchstaben „Taryn Rocks!“ auf die Straße gemalt.
    Dafür waren wahrscheinlich die Schüler der Highschool verantwortlich.
    Er freute sich darüber, obwohl er insgeheim dachte, dass einige der Leute sich lieber die Mühe hätten machen sollen, Taryn im Krankenhaus zu besuchen.
    Aber das war nicht ganz fair. In den ersten Wochen nach dem Koma hatte Taryn Unmengen von Besuchern gehabt. Zu viele, um genau zu sein. Das Cheerleader-Team, in dem sie theoretisch noch Mitglied war. Die Spielführer der Football-Teams, die Schülervertretung.
    Doch dann war praktisch niemand mehr gekommen. Wahrscheinlich konnte man das den Jugendlichen nicht vorwerfen. Es lag auf der Hand, dass Taryn nicht

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