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Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Titel: Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lawrenz
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auf den Markt. Meist in Antibes oder in Cannes auf den Marché Forville, manchmal auch in Valbonne oder Vallauris. In Vallauris gab es herrliche Blumen. Mittags aß sie oft am Strand mit Juliette Lambert, die ihr im Laufe der Jahre zu einer treuen Freundin geworden war. Juliette war nicht nur intelligent, was ihre Unterhaltung bereicherte, schöner war noch ihr trockener Humor. Ihre Freundschaft war noch stärker zusammengewachsen, als Irina ihre Karriere als Amateurdetektivin gestartet und sie mit Juliettes Unterstützung zwei Fälle glamourös gelöst hatte.
     
    Augenblicklich herrschte Ruhe auf dem Cap und die einzige Abwechslung waren Bridgetourniere und Restaurantbesuche. Auch Juliette Lambert vermisste die Abwechslung, die Irinas Detektivarbeit gebracht hatte.
     
    Es waren einige Morde an der Côte verübt worden, denn wie sagt man doch: „Wo viel Licht ist, ist viel Schatten“, doch Irinas Hilfe war nicht gefragt gewesen. Heute berichtete die Nice-Matin von einem Toten in Mandelieu. Ein gewisser Piet D., Belgier, Geschäftsführer einer Werbeagentur in Sophia Antipolis, war in seinem Pool tot aufgefunden worden. Ob es Mord oder Selbstmord war konnte die Polizei noch nicht klar aussagen.
    Irina Honig kannte niemanden aus der Werbung hier, sie konnte nicht ahnen, dass ihre Hilfe sehr bald in Anspruch genommen werden würde.
     
     
     
    19.
     
    In den Jardins de Mandelieu war die Leiche bereits abtransportiert, der Tatort untersucht und versiegelt, die Vernehmungen der Nachbarn in vollem Gange, als die einundzwanzigste Strasse in New York zum Leben erwachte.
     
    Das Delikatessengeschäft, in dem nur Unkundige Delikatessen vermuten würden, wurde mit viel Geklapper der Rollläden geöffnet. In der großstädtisch langen Glasvitrine stapelten sich Sandwich auf Sandwich, die teils zum Frühstück, teils zum Lunch in kleinen braunen Tüten in alle Stockwerke der umliegenden Geschäftsgebäude verschwinden würden. Auch Ken Bernstein von der Detektei Dane & Bernstein, holte hier sein Frühstück, zu einer Zeit, in der die Doughnuts noch warm und der Kaffee frisch gebraut war.
     
    Ken Bernstein war ein kleiner Mann. In seiner Jugend hatte er dieses Manko mit flotten Sprüchen überbrückt, jetzt benutzte er einen weniger anstrengenden Ausgleich. Er rauchte dicke Zigarren. Sie sahen gefährlich aus wie Geschosse und waren es, wenn auch in eine nicht gewünschte Richtung.
     
    Ken Bernstein blickte gerade liebevoll auf seinen Doughnut, als das Telefon klingelte. Nicht das schwarze alte, an dessen Wählscheibe man sich die Finger abbrach oder den Bleistift, das alte stand nur als Dekoration auf dem Schreibtisch, aber Kunden liebten Requisiten dieser Art in einer Detektei. Aus ähnlichem Grund hatte Ken Bernstein als junger Mann wochenlang geprobt, in der von Filmen bekannten, monotonen, näselnden Stimme amerikanischer Filmdetektive zu sprechen. Jetzt konnte er nicht mehr anders.
    „Ken Bernstein“, sagte er mit näselnder Stimme.
    „Kaybody“, meldete sich eine tiefe, vertrauenserweckende Stimme. Wenn Chuck Kaybody persönlich anrief, ging es nicht um ein paar Flaschen Whisky, die in der Bar des Konferenzraums fehlten.
    „Mord in Frankreich“, sagte Chuck Kaybody, der sonst nicht in Buchtiteln sprach.
    „Ihrer Agentur in Frankreich?“
    „Genau“, bestätigte der CEO von Smith, Henderson und bestand darauf, dass Mr. Bernstein die Aufgabe persönlich übernehmen sollte. Er wollte Klarheit, so schnell wie möglich. „Und in Englisch“, fügte er hinzu. Ausgerechnet der Mann dort, der gut Englisch sprach, war ermordet worden, ertrunken in seinem eigenen Swimmingpool.
    Ken Bernstein stimmte zu, dass das eine zynische Art zu sterben war, aber im Süden vielleicht die einfachste und schnellste, einen unliebsamen Zeitgenossen ins Jenseits zu schicken.
    „In Frankreich stimmt etwas nicht. Da bekommen wir einfach keine funktionierende Agentur auf die Beine, was gerade jetzt von größter Wichtigkeit wäre.“ , Mr. Kaybody legte eine Pause ein, bevor er den Namen Di-Star aussprach, dann scherzte er: „Di-Star hat sich in den Kopf gesetzt, seine Chips in Europa zu vermarkten. Sophia Antipolis, in der Nähe von Nizza, soll bei diesem halsbrecherischen Unternehmen eine Schlüsselrolle übernehmen, ausgerechnet in Frankreich. In England hätten wir sie weit besser bedienen können.“
    „Sie haben in Sophia Antipolis eine Agentur“, unterbrach Ken Bernstein.
    „Richtig, die VMC, ein Zwerg, aber Harry hat sie

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