Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)
mir verkauft, wie das Empire-State-Building in der Planungsphase. Sie haben keine schlechte Arbeit geleistet, aber alles andere dort ist faul.“
„Wer ist ertrunken, das V, das M oder das C?“
„Keiner der drei. Unser Mann, Piet Drachmann.“
„Inwiefern Euer Mann?“
„Drachmann hat unser Office in Sophia Antipolis vor der Fusion mit der VMC geleitet, ein Abwicklungsbüro, das einer Agentur so ähnlich war, wie eine Katze einem Löwen.“
Und wer steckt hinter dem V, M und C?“
„Das V war Julien Villepin, Gesellschafter und Geschäftsführer Beratung. Er ist vor kurzer Zeit ausgeschieden. Harry sagte, wir sollten lieber die Prozente als ihn wählen. Das M ist Anne-Sophie Marrais, Gesellschafterin und Geschäftsführerin Kreation, eine energische Einmeterachtzig-Lady. Harry meint, sie hätte sich als streitsüchtig und geldgierig entpuppt. Das C war ebenfalls Gesellschafter und Geschäftsführer Kreation Art, der urplötzlich kündigte, weil ihm unsere Europa-Politik nicht gefiel. All die Details schicken wir per Fax, nicht per E-Mail. Harry und Paul sind an Ort und Stelle und werden sicherlich behilflich sein.“
Zwei von drei Gesellschaftern in so kurzer Zeit ausgeschieden, der Smith, Henderson Mann ermordet, da bekommt man schwerlich eine anständige Agentur auf die Beine, dachte Ken Bernstein und biss nachdenklich in seinen Doughnut, der nicht mehr ofenfrisch war.
Ken fiel plötzlich William Honig ein, der Stardetektiv, der immer nach Südfrankreich auswandern wollte, aber es nicht geschafft hatte. War er an einem Herzinfarkt gestorben oder war er überfahren worden, Ken Bernstein erinnerte sich nicht, wohl aber an seine Witwe. Sie hatte seinen Plan wahr gemacht und lebte jetzt auf Cap d’Antibes hatte ihm seine Frau verraten. Rasch griff er zum Telefon und rief seine Frau an.
„Hattest du mir gesagt, dass Irina Honig in Südfrankreich lebt.“
„Wie kommst du auf einmal auf Irina Honig?“, fragte seine Frau.
„Ich hab einen Auftrag der Smith, Henderson, ein Mordfall in Sophia Antipolis, das ist das französische Silicon Valley in Miniaturausgabe“, scherzte Ken Bernstein für den alles eine Miniaturausgabe war, was nicht amerikanisch war.
„Irina Honig wird dir da sicherlich behilflich sein können. Ich habe durch Zufall ihre Freundin Helen getroffen, die hat erzählt, dass Irina es traumhaft dort unten finden würde, aber immer nur Bridge spielen wäre auf Dauer doch langweilig. Sie hat ein sehr abwechslungsreiches Leben mit William Honig geführt. Er hat sie auf all seinen Reisen mitgenommen, im Gegensatz zu dir.“
„Ich verreise nicht so oft“, sagte Ken, „und wenn, dann meist in uninteressante Orte.“
„Ist Cannes, das liegt gleich bei Sophia Antipolis, ein uninteressanter Ort, deiner Meinung nach?“ fragte seine Frau mit kämpferischer Stimme.
Ken Bernstein musste einen Streit abwenden, er hatte weder die Lust noch die Zeit dazu, also fragte er: „Und was hat dir die Freundin von Irina Honig erzählt, außer, dass es Irina Honig manchmal langweilig wurde.“
„Richtig, da waren wir stehen geblieben. Also der Zufall wollte es, dass der Mann ihrer Nachbarin ermordet wurde, sie hat dann geholfen den Fall zu lösen. Eigentlich hatte sie gar keine Hilfe gehabt, sie hat alles im Alleingang gemacht.“
„Spricht sie französisch?“
„Fließend.“
„Irina Honig“, sagte er laut, nachdem er die Austaste gedrückt hatte. Sie war, sie ist sicher immer noch eine patente Frau und könnte ihm behilflich sein. Er sollte sie einsetzen, sein Französisch war nicht nur mangelhaft, er sprach praktisch kein Wort außer „bon jour“ und „merci“, die Rechnung verlangte er überall auf der Welt mit Fingerschnippen.
20.
Ken Bernstein hatte einen Nachtflug von New York nach Nizza gebucht. Die beiden Plätze neben ihm in der Dreierreihe waren unbesetzt. Dafür dankte er Gott und allen Fluggesellschaften, die die heiß umkämpfte Nordatlantik-Route so großzügig beflogen.
Er klappte alle Tischchen der Sitze seiner Reihe runter und breitet seine Papiere aus. Mr. Kaybody hatte ihn mit allen, in New York verfügbaren Unterlagen über die VMC, Smith, Henderson versorgt. Sogar ein Bild von Julien Villepin, Anne-Sophie Marrais und Bernard Cabernet war darunter.
Er betrachtete die Dreiergruppe, die offensichtlich von einem professionellen Fotografen aufgenommen worden war. Julien Villepin, ein gutaussehender Mann, hielt sein markantes Kinn leicht nach
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