Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)
Mr. Pittstein, ein ehemaliger Offizier, war mal ein hohes Tier bei der Navy. Sie stellen jetzt gerne ehemalige Offiziere ein, die hätten die nötige Durchsetzungskraft, wie es heißt.“
„Die sein Vorgänger nicht hatte, ich glaube ich kenne ihn, war das nicht ein ehemaliger Manager von Ford.“
„Nein, da verwechseln Sie was, das war Jonathan, David Jonathan, wie die Möwe, aber der tut nichts mehr zur Sache.“
„Wer weiß“, näselte Ken Bernstein, „wir suchen nach jeder Stecknadel, das ist unser Erfolgsrezept.“
„Sucht wo ihr wollte, aber sucht.“ Chuck Kaybodys Stimme war besonders am Telefon schmerzhaft laut. Ken Bernstein musste sie noch eine Weile ertragen, denn er wollt erfahren, warum die Verhandlungen mit dem neuen Mann für Nizza so lange gedauert hatten. Die Antwort war simpel.
„Er wollte zu viele Prozente. Sie bringen praktisch keine Kunden mit, wollen aber von uns dicke Prozente.“
Die Besitztümer dieser Welt waren in feste Pakete geschnürt. Ein dickes davon war die Di-Star und das gehörte Smith, Henderson. Irgendwie schien der Mord etwas mit Di-Star zu tun zu haben. Ken Bernstein äußerte seine Befürchtungen.
„Um Gottes willen“, schrie Chuck Kaybody über den Atlantik, „haltet mir den Kunden da raus. Ich wünsche keinerlei Fragen an ihn, weder hier noch in Frankreich, noch sonst wo auf der Welt.“
Ken Bernstein versprach es hoch und heilig. Dennoch, egal welchen Stein man hochhob, ein Di-Star Problem lag darunter. Chuck Kaybody hatte eine pragmatische Erklärung dafür. Probleme kämen immer nur von Kunden, dafür hätte man sie, dafür würde man bezahlt.
37.
Ken Bernstein verließ sein Hotelzimmer. Es war kurz nach zehn Uhr, die Bar des Martinez würde zu dieser Stunde gut besetzt sein, nichts hasste er mehr als eine leere Bar. Insgeheim hoffte er auf Harry und Paul zutreffen.
Die Beleuchtung der Bars hier in Europa unterschieden sich von denen in Amerika beträchtlich. In amerikanischen Bars konnte man die Anwesenden nur mit Hilfe einer Taschenlampe identifizieren. Hier brauchte man nur gute Augen.
Harry Miller hatte er schnell geortet, er erkannte ihn zunächst an seinem hellen Lachen, das aus der Ecke rechts der Bar ertönte. Harry war nicht allein, aber ihm gegenüber saß nicht Paul Katz, sondern eine Frau. Das blonde Haar und eine müde Hand am Champagnerkelch, ließen vermuten, dass es sich um Pina Navoro handelte.
Ken Bernstein ging nicht sofort auf die beiden zu, in der Hoffnung ihr Gespräch belauschen zu können, doch Harry Miller redete sehr schnell mit Blick auf den Tisch, so dass nur einzelne Worte zu ihm drangen, die keinen Sinn ergaben. Erst als Harry Miller aufsah, der Frau sein Millionen-Dollar-Lachen schenkte, vernahm der Detektiv den Satz: “Das Bessere ist des Guten Feind.“
Die Frau nickte. Harry Millers agile Augen schweiften durch den Raum. Er entdeckte Ken Bernstein und winkte ihm zu. „Hallo“, begrüßte er den unerwarteten Besuch. „Ich schätze, Sie haben noch ein paar Fragen. Das war doch die Masche von Columbo.“
„Jeder hat so seine Masche“, näselte Ken Bernstein und nahm am Tisch von Harry Miller Platz.
„Pina schenkt uns ihre Zeit noch zu so später Stunde und Paul müsste jeden Moment erscheinen, auch ein katholischer Italiener verzichtet nicht auf seinen wohlverdienten Drink am Ende des Tages.“
Pina Navaro begrüßte Ken Bernstein mit einem Lächeln, das weit unter Null Grad lag.
„Störe ich“, frage sie dann zu Harry Miller gewandt.
„Mich nicht“, antwortete Ken Bernstein.
„Einen Drink?“ fragte Harry Miller und deutet auf seinen. „Die machen hier verdammt gute trockene Martinis, nur trocken wird man davon nicht.“
Ken belohnte den Scherz mit einem kräftigen Lachen, fragte sich aber gleichzeitig in wie vielen Bars dieser Welt, Harry diesen Witz schon erzählt hatte. Kens Onkel war immer der Ansicht gewesen, man sollte seine Witze nicht ändern, wohl aber seine Zuhörer.
„Wer ist eigentlich diese Frau, die mich heute morgen interviewt hat?“ fragte Pina mit missmutigen Augen.
„Das ist eine sehr kompetente Detektivin. Irina Honig war mit dem Stardetektiv William Honig verheiratet. Sie kennt das Metier mit all seinen Finessen.“
„Die Frau war, ihr Alter ist schwer zu schätzen, doch Ende Sechzig war sie sicherlich, warum arbeitet sie noch?“
„Manche können das Arbeiten nicht lassen“, war die knappe Antwort von Ken Bernstein. „Finanziell hat sie es nicht
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