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Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Titel: Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lawrenz
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die internationalen Kunden zu betreuen. Ich sprach mit Anne-Sophie und Bernard darüber, aber sie wollten nichts davon wissen.“
    „Verständlich, wie viele Häuptlinge kann eine Abteilung vertragen?“ meldete sich Irina Honig zu Wort.
    „Nun, Julien und Piet haben sich die Beratung geteilt, was nicht einfacher ist.“
    „Was aber auch nicht funktioniert hat“, sagte Irina Honig mit fester Stimme.
    Harry Miller schenkte ihr einen missbilligenden Blick. Wer zu einer Konferenz von ihm persönlich nicht eingeladen war, hatte zu schweigen.
    „Die VMC hat ihren größten Kunden verloren“, fuhr Ken Bernstein unbeirrt fort, „kam Juliens Wunsch, in die Kreation zu wechseln, vor oder nach dem Verlust des Kunden?“
    Harry Miller stieß Rauchkringel in die Luft. „Das kann ich nicht mehr sagen“, antwortete er kurz. „Er wollte schon lange in die Kreation zurück.“
    „Die Agentur zieht nach Nizza, wird die Agentur in Sophia Antipolis aufgelöst?“
    „Dazu kann ich noch keine Auskunft geben. Das ist noch nicht endgültig entschieden. Fragen Sie Chuck.“
    „Der Geschäftsführer für Nizza ist schon gefunden.“
    „Stimmt“, sagte Paul Katz.
    „Diesmal haben wir in weiser Voraussicht nur einen Geschäftsführer, Alexandre Fabien, den Sie ja schon gesehen haben.“
    „Mit wieviel Prozent ist Ihr neuer Partner an der Firma beteiligt?“ frage Ken Bernstein.
    „Ist das persönliche Neugier oder glauben Sie es hilft den Fall zu klären?“ fragte Harry Miller in barschem Ton.
    „Man weiß im Voraus nie, was einen Fall klärt“, sprang Irina Honig für Ken Bernstein ein und lächelte süßlich.
    „Er ist mit zwei Prozent beteiligt, das ist branchenüblich“, sagte Paul Katz.
    „Muss er diese Prozente dann auch in die Holding geben“ fragte Ken Bernstein. „Er bekommt keine Prozente an der französischen Agentur, er bekommt Prozente an der Europa-Holding“, antwortete Paul Katz knapp „Aber bis dahin wird noch eine Weile Zeit verstreichen. Solche Berechnungen sind nicht einfach“, fügte Paul Katz mit leichtem Stöhnen hinzu.
    „Sie haben Anne-Sophie Marrais vor kurzem mitgeteilt, dass Sie sich von ihr trennen möchten. Wusste sie da bereits, dass Monsieur Fabien die Leitung der Agentur in Nizza übernehmen sollte?“
    „Paul hat mit ihr gesprochen“, sagte Harry Miller, „ich war noch nicht im Lande.“
    Paul Katz überlegte, er rieb sich nachdenklich das Kinn. „Dass wir eine Mannschaft für Nizza suchten, das wusste sie. Aber ich habe keinen Namen genannt.“
    „Hat sie nach dem Namen gefragt?“
    „Nein, daran kann ich mich nicht erinnern.“
    „Wann und durch wen haben Sie Monsieur Fabien kennengelernt?
    „Der erste Kontakt fand bereits Ende Mai statt“, antwortete Harry Miller und stieß gelangweilt Rauchkringel in die Luft, „unser Headhunter in Paris hat den Kontakt hergestellt.“
    „Die Verhandlungen haben lange gedauert“, warf Ken Bernstein ein.
    „Wir haben uns eine Reihe von Köpfen angesehen“, sagte Harry Miller, “bevor wir uns für Alexandre entschieden haben. Diesmal haben wir uns mehr Zeit genommen.“
    „Ken“, sagte Paul Katz mit bittenden Augen, „posaunen Sie hier nicht durch die Gänge, dass wir nach Nizza gehen. Die Leute lassen sonst sofort den Griffel fallen.“
    „Verstehe“, sagte Ken Bernstein und rieb seine Nase, „mit dem Buchhalter habe ich leider darüber gesprochen, ich dachte der wüsste Bescheid.“
    „Oh, nein“, korrigierte Paul Katz, „Buchhalter wissen viel, aber nicht alles.“
    Ken Bernstein wandte sich wieder Harry Miller zu. „Wann haben Sie das letzte Mal mit Piet Drachmann gesprochen?“
    „Am Montag,  wenige Stunden vor seinem Tod“, sagte Harry Miller und zeigte Betroffenheit. War sie echt?
    „Worüber sprachen Sie?“
    „Nichts von Belang. Er klagte über die Hitze und wollte wissen, ob wir gut angekommen sind und wann wir mit Fabien am Dienstag eintreffen würden.“
    Ken Bernstein und Irina Honig verabschiedeten sich. Als sie den Konferenzraum verlassen hatten und vor dem Haus auf das Taxi warteten, schüttelte Irina Honig ausgiebig ihren Kopf. „Unverständlich, dass sie so wenig entgegenkommend waren, besonders Harry Miller. Wir arbeiten doch für sie.“
    „Wir arbeiten für ihren Chef“, antwortete Ken Bernstein und steckte sich die lang verdiente Zigarre an.
     
     
     

35.
     
    Ted Ambers saß völlig verloren, noch mit seinem Jackett bekleidet,  auf dem Bett des kleinen, hässlichen Apartments seines

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