Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)
nötig. Für mich ist sie äußert nützlich, meine Französischkenntnisse beschränken sich auf ‚Bon jour’ und ‚merci’.“
„Ich dachte , ich wäre zu früh. Aber hier ist schon eine richtige Party zu Gange“, begrüßte Paul Katz Pina und Ken und nahm bedächtig auf dem noch freien Sessel Platz.
„Eine Party mit Überraschungsgästen“, sagte Harry Miller mit charmantem Lächeln und wies auf Ken Bernstein.
„Was haben Sie noch auf dem Herzen?“ fragte Paul Katz in väterlichem Ton, obwohl er einige Jahre jünger war als Ken.
„Alles“, sagte Ken Bernstein mit tiefem Seufzer, „aber fangen wir mit einem Punkt an. Ich weiß, in unserem Land ist Heuern und Feuern an der Tagesordnung. Dennoch, so viele Kündigungen in so kurzer Zeit, scheinen mir selbst für unsere Sitten ungewöhnlich. Villepin, Cabarnet, Marrais, Ambers, um nur die größeren Tier zu nennen. Und eben erfuhr ich noch von Mr. Jonathans Kündigung.
„Sie haben noch einige vergessen“, sagte Harry Miller und wippte auf seinem Sessel. „Mr. Calvin zum Beispiel, Paul ist jetzt nicht mehr nur amerikanischer Finanzmanager, sondern auch unser internationaler Finanzmann.“
Paul Katz’ gütige Augen verwandelten sich in strenge Knöpfe.
„Calvin tut hier nichts zur Sache“, sagte er leise, aber bestimmt.
„Ich wollte Ken nur klar machen, dass bei großen Agenturen und Unternehmen mehr Kündigungen anfallen, als in einer kleinen Detektei. Ganz abgesehen davon, dass Villepin und Cabernet selbst gekündigt haben.
„Wie man es nimmt“, sagte Ken Bernstein. „Egal“, fügte er hinzu und rieb kräftig seine Nase. „Ich habe mir so meine ersten Gedanken gemacht, irgendwie kam ich da zu dem Schluss, dass die Di-Star in die Sache verwickelt ist, in welcher Weise auch immer.“
„Die Di-Star“, flötete Harry Miller und betrachtete Ken Bernstein mit dem gütigen Unverständnis, das man einem plappernden Narren entgegenbringt.
„Keiner von Di-Star hat Piet Drachmann ermordet“, Ken Bernstein hob beschwörend seine Hände, „nein, nein, ich meine da ist ein Problem mit der Di-Star, dass zu dieser Tat geführt hat.“
„Was denn für ein Problem“ Harry Miller blickte neugierig auf den Detektiv.
„Die Di-Star ist der größte Kunde der Agentur, auch in Amerika, alles was passiert hat gezwungenermaßen etwas mit Di-Star zu tun“, meinte Paul Katz in gewohnter Ruhe, „nur ich bin mir sicher, Chuck hat strikte Anweisungen gegeben, Kunden bei der Ermittlung auszusparen.
„Daran sollten Sie sich halten“, sagte Harry Miller, es klang wie eine Drohung.
Ken Bernstein nickte ernst. „Könnte ich zumindest Einsicht in den Vertragsentwurf mit der Di-Star Frankreich bekommen?“ fragte er dann bescheiden.
Harry Miller war wieder der Charme in Person. „Pina kann Ihnen morgen eine Kopie geben.“
„Das Lesen eines Vertrags ist nur spannend, wenn es ums eigene Geld geht“, meinte Paul Katz und nahm einen kräftigen Schluck Whisky.
„Ist der Vertrag schon unterschrieben worden und wenn ja, wann?“
„Oh Gott“, stöhnte Harry Miller und lehnte sich besorgniserregend weit in seinem Sessel zurück. Die Smith, Henderson hat weltweit 39 Agenturen, da kann man sich an die Dinge erinnern, aber nicht an die Daten. Ich werde mein Gedächtnis bemühen.“ Harry Miller bemühte zunächst den Ober, um einen weiteren Drink zu bestellen.
„War es nach der Gehaltskürzungskonferenz in Sophia Antipolis?
„Danach, natürlich danach“, sagte Harry Miller und nickte heftig.
„Noch eine Frage“, sagte Ken Bernstein, „Kommt Monsieur Fabien dieser Tage wieder nach Sophia Antipolis?“
„Warum?“ fragten Paul Katz und Harry Smith aus einem Munde.
„Fabien war der letzte Mensch, mit dem Piet Drachmann vor seinem Tod gesprochen hatte. Ich meine telefonisch.“
„Um wieviel Uhr“, fragte Harry Miller.
„So gegen acht Uhr abends“, antwortete Ken Bernstein.
„Der Tod von Piet soll zwischen 22 und 23 Uhr eingetreten sein, hat uns die Polizei verraten. Fabien war zu der Zeit in Paris.“
„Ich weiß“, sagte Ken Bernstein, trank seinen Whisky aus und übernahm die Rechnung für die gesamte Runde. Paul Katz erhob Einspruch, doch nicht sehr energisch.
39.
Ken Bernstein kam frisch geduscht und gut gelaunt aus dem luxuriösen Bad seines Hotelzimmers. Es war erst sieben Uhr morgens, er hatte noch zwei Stunden Zeit, bis Irina Honig im Martinez zum gemeinsamen Frühstück erscheinen würde. Diese
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