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Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Titel: Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lawrenz
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Bernstein rieb mit kräftigen Bewegungen seine Stirn. Dieser Fall wurde nur noch verzwickter. Er hatte keine Ahnung, wieviel die Agentur wert war, aber sicherlich war es genug Geld, um die Telenova von ihren Schwierigkeiten zu befreien.
    Chuck Kaybody musste das Geld aufbringen, wollte er sein eigener Chef bleiben. „In der obersten Etage ist der Hexenkessel am Dampfen“, hatte Dane in den Hörer geschrieen. Hatte er giftige Dämpfe bis nach Südfrankreich geblasen?
    Harry Miller, überlegte Ken, Harry Miller ist ein reicher Mann, er konnte einen wichtigen Beitrag leisten, die  Smith, Henderson zurückzukaufen. Chuck Kaybody wird jetzt Harry Miller mit völlig anderen Augen sehen, es würde keinerlei Rolle mehr spielen, dass Harry Miller kein Henderson-Mann war wie er. Er würde nicht mehr hinter der Hand erzählen, dass er Harry für überflüssig hielt. Chuck brauchte, falls er seinen Job behalten sollte, Harry Millers Geld. Anne-Sophie Marrais’ Vermutung, dass der bodenständige Mann aus Oklahoma ein Problem mit Harry Miller und seiner Art hatte, waren sicherlich gerechtfertigt gewesen. „Mit Harry kann man in China oder Sydney telefonieren, sprechen kann man ihn nicht“, hatte Chuck Kaybody jedem erzählt, der ihn anrief, weil sie Harry nicht erreichen konnten. Sein Gesichtsausdruck ließ niemanden rätseln, was er von seinem Internationalen Präsidenten hielt. Diesen Ausdruck jedoch konnte sich der Oberboss jetzt nicht mehr leisten.
    Er brauchte Geld. Unmengen von Geld. Harry konnte zur Rettung beitragen, denn er war Harry Miller II und saß auf jeder Menge Aktien, Immobilien oder was sonst noch Trost im Leben spendete.
    Chuck Kaybody konnte jetzt alles brauchen, nur nicht Harry Miller zum Feind. Sein Plan war, dass die leitenden Angestellten zum Kauf mit einer beträchtlichen Summe beisteuern sollten und die Banken den Rest übernahmen, wenn man bei diesen Summen überhaupt von Restsummen sprechen konnte.
    Ken Bernstein nahm einen kräftigen Schluck Bier aus seinem Glas. Die Falten auf seiner Stirn jedoch verschwanden nicht. Was für Auswirkungen würde das auf die Zusammenarbeit mit seiner Detektei haben. Im schlimmsten Fall, würde Chuck die Ermittlungen abbrechen, im allerschlimmsten, Smith, Henderson konnte seine Rechnungen nicht bezahlen und seine Detektei hätte umsonst gearbeitet.
    Sollte er seinen Partner Dane zurückrufen und ihm sagen, das für Morgen angesetzte Treffen mit dem ehemaligen Europa-Manager der Di-Star abzusagen, um nicht noch mehr Unkosten zu verursachen. Ach was, Leute, denen man gekündigt hat, sind meist sehr gesprächig, beruhigte sich Ken Bernstein, auf das Essen kam es nun auch nicht mehr drauf an und nachdem, was Irina Honig bei der Di-Star in Sophia Antipolis herausgefunden hatte, war Ken Bernstein viel zu neugierig, um hier noch eine Meinung zu verpassen.
     
     
     
    53.
     
    Im Aufspüren neuer Lokale machte Dane seinem Beruf wenig Ehre. Hatte er einen Gast zu beköstigen, führte er ihn in die Peking Ente, einem traditionsreichen Haus, das so alt zu sein schien wie New York selbst.
    Robert Dane nippte an seinem ersten Whisky, er war kein Freund von Pflaumenschnaps, den man hier gerne servierte. Er wartete auf David Jonathan, den man ihm als einen großen,  einmeterfünfundachtzig großen, steifen Mann mit silbrigem Haar und der knappen Sprache ehemaliger Offiziere beschrieben hatte. Mr. Jonathan war Offizier der Luftwaffe gewesen, wie viele in der Auto- und IT-Branche, doch das erwähnte er nie. Er war ein IT-Mann.
    „Little Piet hat man ertränkt“, sagte David Jonathan und schüttelte zum wiederholten Male den Kopf. „Warum?“
    „Wenn wir das wüssten, würde ich Ihnen heute nicht dieses Lunch ausgeben“, sagte Robert Dane.
    „Sie haben Piet Drachmann gut gekannt, erzählen sie mir etwas von ihm?“
    „Ein komischer Franzose, nein, er war Belgier“, berichtet David Jonathan. „die Franzosen machen gerne Witze über die Belgier, bei Piet Drachmann waren sie angebracht, aber egal, im Prinzip war er ein Angsthase. Ein scharfer Blick und er schluckte eine Tablette?“
    „Was für Tabletten?“
    „Er war allergisch“, David Jonathan lachte kurz auf, „ich glaube, auf mich.“
    „Er hatte Angst vor Ihnen?“
    „Er war unsicher in seinem Job, mir konnte er nichts vormachen. Ebenso wenig wie Harry Miller.“ David Jonathans Augen verdunkelten sich.
    „Wieso, Harry ist ein kluger Kopf?“ sagte Robert Dane.
    „Richtig, aber er setzte ihn nicht ein. Nicht

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