Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)
schweigend.
„Große Schwierigkeiten.“
„Es sieht so aus. Die letzten Produktionen haben geflopt.“
Menschen sind so unberechenbar. Glaubt man den absoluten Renner in der Tasche zu haben, weil das Thema normalerweise gefällt, geht man mit einer ähnlichen Produktion plötzlich baden. Menschen sind so unberechenbar, Chuck Kaybody seufzte.
„Sie werden uns verkaufen müssen?“
„Richtig“, sagte Chuck Kaybody und seufzte aus der Tiefe seines Herzens.
„Was besitzen sie, was sie verkaufen könnten, unsere Agentur ausgenommen?“ fragte der Finanzmann.
„Sie besitzen Produktionsfirmen, sie sind im Home-Video-Bereich tätig, sie sind im Verleih-Business ....“
„Das sind alles Unternehmen, die mit der Filmbranche verwandt sind“, folgerte Paul Katz, „die werden sie als Letzte verkaufen, sie werden uns verkaufen, eine Werbeagentur macht zwar Werbung für Filme, aber zur Filmbranche gehören wir nicht. Sie werden uns verkaufen“, wiederholte Paul Katz.
Chuck Kaybody nickte wieder lange und schloss seine Augen.
„Wir müssen uns zurückkaufen, wenn wir unsere Posten behalten wollen“, sagte Chuck Kaybody. Paul Katz sah zum ersten Mal Angst in den Augen seines Chefs, er der immer die Ruhe selbst war. Würde ihn das Schicksal der Masters of the Univers treffen, der Aufstieg und Fall der Erfolgsmenschen, ein beliebtes Thema für Gesellschaftsromane. Er war zwar kein ganzer Kerl, wie Tom Wolfe seine Helden beschreibt, er war viel zu solide, viel zu katholisch, viel zu bodenständig, aber im Falle eines Sturzes, würde er leiden wie ein ganzer Kerl.
„Zurückkaufen“, sagte Paul Katz und sah einen Zahlenberg vor sich, von dem er nicht wusste, wie er zu bewältigen war.“
„Ich werde mich um alles kümmern, wie das zu managen ist“, beruhigte Paul Katz den CEO der Smith, Henderson. „Ich werde zunächst alle Zahlen ausgraben, als Erstes, was die Telenova gezahlt hat, um die Smith, Henderson zu kaufen, dann die Berechnung des heutigen Wertes, dann....“
„Sie sind mein Mann, Paul“, sagte Chuck Kaybody und tätschelte den Arm seines Finanzmanagers. „Wir brauchen aber nicht nur Geld von der Bank, sondern auch Geld von unseren Leuten. Alle Manager müssen ihr Scherflein dazu beitragen, damit wir Herr unserer Agentur bleiben. Natürlich können es keine Scherflein sein.“
„Ich werde eine Liste erstellen, wer der Herren das nötige Geld hat und wer von ihnen bereit ist in die Agentur zu investieren. Mr. Foerman, der Vertriebschef, sollte in all den Jahren eine schöne Summe angespart haben, Ben Zander, hat ein Traumhaus auf Long Island, Val Zammit hat eine reiche, sehr reiche Frau geheiratet...“, Paul Katzt legte eine Pause ein, bevor er weitersprach. „Harry Miller jedoch hat das meiste Geld, würde ich sagen.“ Paul Katz sprach den Satz recht vorsichtig aus, denn er wusste, dass Harry Miller nicht Chuck Kaybodys Darling war.
„Es muss Schluss sein mit der Trennung, das ist ein Smith-Mann und das ist ein Henderson-Mann. Die Zeiten sind vorbei“, sagte Chuck Kaybody und schlug mit der Faust auf den Tisch. „In Zeiten wie diesen, muss man Schlussstriche ziehen können.“
Paul Katz nickte in voller Zustimmung. Es kam ein Berg von Arbeit auf ihn und seine Abteilung zu. Alle würden ihre Familie mal wieder kaum zu sehen bekommen. Seine Frau, die immer volles Verständnis für seine Arbeit hatte, fing an die Firma zu hassen. Immer musste sie alles mit den Kindern allein unternehmen. Aber sie würde auch diesmal zu ihm halten. Er würde im Garten den Swimmingpool bauen, den sie sich schon so lange gewünscht hatte.
52.
Ken Bernstein hatte sich gerade ein schönes, kühles Bier eingeschenkt und studierte die Kanäle des Fernsehers, auf der Suche nach einem spannenden Krimi, als das Telefon mal wieder seinen Feierabend störte.
Sein Partner Dane war am Apparat. Seine, im Normalfall hohe Stimme klang heute noch einige Oktaven höher: „ Die Telenova ist in Schwierigkeiten.“
Ken Bernstein wusste, die Smith, Henderson gehörte weder einem Mr. Smith, noch einem Mr. Henderson, beide ruhten längst unter heimatlicher Erde, Smith, Henderson gehörte der Telenova, die immer große Pläne gehabt hatte. Bei den neuesten Plänen muss etwas schief gelaufen sein. War die Telenova in Schwierigkeiten, hatte das Auswirkungen auf die feine Agentur der Madison Avenue. „Sie werden Geld brauchten und Smith, Henderson verkaufen“, folgerte Bob Dane sehr richtig.
Ken
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