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Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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sagen?“
    Ihr Gegenüber stutzte irritiert, dann schüttelte sie ein wenig zu heftig den Kopf.
    „Nein, ich bezweifle, dass er mich sehen will.“
    Den Kopf schief gelegt, betrachtete Cady sie einen Moment.
    Sienna konnte höchstens Anfang dreißig sein. Ihr Gesicht war ein ebenmäßiges Oval. Tolle Haut und große, grüne Augen, die von langen, dichten Wimpern umrahmt wurden. Eine schmale Nase und dazu volle Lippen, die einen Mann wahrscheinlich um den Verstand brachten.
    In ihrem Gesicht gab es weder Fältchen um die Augen, noch hatten sich Sorgenrunzeln eingegraben. Sie war geradezu perfekt und in ihrem Blick stand ein stummer Schmerz. Cady wurde sich bewusst, dass Sienna ihn immer noch liebte. Der Kloß in ihrer Kehle schien plötzlich eine zähe, klebrige Konsistenz zu bekommen.
    Die letzten Stunden mit Aléjandro gehörten ihr, aber was kam danach?
    Er würde sie vergessen. Für ihn ging das Leben in dem Rhythmus weiter, den er ihr gezeigt hatte. Sie sollte ihm das gönnen, was ihm zustand, ganz gleich wie weh es ihr tat. Er war gut zu ihr gewesen. Er hatte es verdient glücklich zu werden mit jemandem, der es ernst mit ihm meinte.
    „Sie sollten miteinander reden“, schlug Cady vor. Sich gegen ein Waschbecken lehnend, zuckte sie leicht mit den Schultern.
    „Was?“ Ein bitteres Lachen kam über Siennas Lippen. „Wozu soll das gut sein?“
    „Sie könnten sich aussprechen.“
    „Aléjandro hasst mich.“
    „Das glaube ich nicht. Er ist verletzt in seinem Stolz, aber gewiss hasst er Sie nicht.“ Sorgfältig verschränkte Cady die Finger ineinander. „Ich denke, es gäbe noch eine Chance, wenn Sie es wirklich versuchen würden.“
    Eindeutig überrascht musterte Sienna sie und Cady betrachtete konsterniert ihre eigenen Fingernägel.
    „Ich verstehe nicht.
Sie
sind doch jetzt in einer Beziehung mit ihm.“ Sienna klang verwirrt.
    Cady hob den Blick und sah ihr in die Augen.
    „Ich werde bald weg sein. Die Dreharbeiten sind so gut wie durch und jeder geht seinen eigenen Weg. Sie sollten das Kriegsbeil begraben und mit ihm reden ... und ich kann ihnen versichern, als sie beide noch liiert waren, habe ich Aléjandro nicht einmal gekannt.“
    Sienna presste die Lippen zu einem schmalen Strich aufeinander.
    Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und in ihrem Blick lag tiefer Zweifel. Aber Cady erkannte auch so etwas wie einen Funken Hoffnung. Der Kloß in ihrem Hals rutschte in ihren Magen und verwandelte sich in Beton.
    „Wieso tun Sie das?“
    Cady zuckte mit den Schultern.
    „Ich weiß es nicht“, erwiderte sie ehrlich. Sienna trat näher, als zwei weitere Frauen den Waschraum betraten und schnatternd im Gang zu den Toiletten verschwanden.
    „Sie lieben ihn“, stellte Sienna fest. Ein bedauerndes Lächeln trat auf Cadys Lippen und sie bemühte sich den verschwommenen Blick zu ignorieren, mit dem sie ihr Gegenüber musterte.
    „Genau wie Sie.“
    „Wieso tun Sie das?“, wiederholte Sienna ihre Frage.
    Den Blick gesenkt schüttelte Cady leicht den Kopf und zuckte mit den Schultern.
    „Sie können ihm eine Zukunft bieten, wie er Sie sich wünscht, und Sie lieben ihn.“ Mit Nachdruck richtete sie sich auf und lächelte Sienna zu, ehe sie sich zum Gehen wand. „Warten Sie nicht zu lange, wenn ich weg bin.“
     
    „Das wollte ich den ganzen Abend schon machen“, raunte Aléjandro hinter ihr und küsste ihren Nacken. Seine Finger nestelten an dem Reißverschluss in ihrem Rücken herum und zogen ihn herunter. Cady schloss die Augen. Einen Moment lang kämpfte sie gegen die heißen Tränen, die in ihr aufstiegen.
    Aléjandro und sie hatten den Club kurz nach ihrem Zusammentreffen mit Sienna verlassen und waren zur Strandpromenade gefahren. Im bleichen Licht des Vollmondes hatten sie einen Spaziergang gemacht. Händchen haltend, in ein leises Gespräch vertieft. Es war schön gewesen und Cady dachte daran, wie er sie das erste Mal dort hingeführt und ihr den Ring geschenkt hatte.
    Sie hatte damals schon gewusst, dass es keine gemeinsame Zukunft für sie gab, dennoch war diese wilde Hoffnung in ihr aufgekeimt, dass sie sich irren möge. Für ein paar kurze Augenblicke hatte sie sich verführen lassen von ihren eigenen unerfüllbaren Träumen. Für einen Moment war er der Mann gewesen, mit dem sie alt werden wollte.
    Sie hatte es sich so sehr gewünscht.
    Sich gegen seine Brust lehnend, ließ sie das Kleid von ihren Schultern gleiten. Sie spürte seine Lippen an ihrem Hals und seine Finger, die sich um

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