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Nur du kannst die Menschheit retten

Nur du kannst die Menschheit retten

Titel: Nur du kannst die Menschheit retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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du, wer dann?«
    »Jetzt hör mal«, sagte Johnny. «Ich habe die Menschheit gerettet. Zumindest im Spiel. Die ScreeWee greifen uns nicht mehr an. Die Leute müssen das schon stundenlang spielen, um überhaupt welche von euch zu finden.«
    Der Captain lachte. Das Achselzucken war schon beeindruckend gewesen. Aber ihr Mund war einen halben Meter lang.
    »Ihr Menschen seid merkwürdig«, sagte sie. »Ihr seid kriegerisch. Aber ihr macht Regeln! Kriegsregeln !«
    »Äh, ich glaube nicht, daß wir uns immer an diese Regeln halten«, sagte Johnny.
    Noch ein vierarmiges Achselzucken. »Spielt das eine Rolle? Allein die Tatsache, daß ihr solche Regeln auf-stellt. .. Für euch ist das ganze Leben ein Spiel.«
    Der Captain zog ein kleines Stück silbern schimmerndes Papier aus einer ihrer Overalltaschen.
    »Eure Angreifer haben einen erheblichen Teil unserer Vorräte vernichtet«, sagte sie. »Also muß ich euch nach euren Regeln um folgendes bitten: fünfzehn Tonnen gepreßte Getreideauszüge mit Saccharose; zehntausend Liter kalte Rinderlaktation; fünfundzwanzig Tonnen gebak-kene Getreideauszüge mit verbranntem Fleisch vom Rind und Spurenelementen, dazu geschnittene und frittierte Knollen und frittierte, mit Getreideextrakten überzogene Ringe vom Gemüse der Alliin-Familie; eine Tonne zer-quetschte Senfkörner, vermischt mit Wasser und zugelas-senen Zusätzen, drei Tonnen explodierte Maiskörner mit Laktizinderivaten überzogen; zehntausend Liter farbiges Wasser mit Saccharose und Spurenelementen; fünfzehn Tonnen verarbeitete und gequollene Getreideauszüge in Gemüseflüssigkeit; tausend Tonnen fermentierte Milchsäure mit Fruchtextrakten. Täglich. Danke schön.«
    »Was?«
    »Die Nahrung eurer Krieger«, erklärte der Captain.
    »Klingt nicht nach Nahrung.«
    »Du hast recht«, sagte der Captain. »Es ist entsetzlich arm an frischen Gemüsen und gefährlich reich an Kohle-hydraten und gesättigten Fettsäuren. Wie auch immer, es scheint jedenfalls das zu sein, was du täglich zu dir nimmst.«
    »Ich? Ich weiß ja nicht mal, was das für ein Zeug ist!
    Was sind gepreßte Getreideauszüge mit Saccharose?«
    »Auf der Packung stand >Cornflakes<«, sagte der Captain.
    »Fermentierte Milchsäure?«
    »Du hast einen Bananenjoghurt gegessen.«
    Johnnys Lippen bewegten sich, während er versuchte, aus alldem schlau zu werden.
    »Das verbrannte Fleisch vom Rind und das ganze Zeug?«
    »Hamburger mit Pommes frites und frittierten Zwiebel-ringen.«
    Johnny versuchte sich aufzusetzen.
    »Willst du damit sagen, daß ich runter auf die Straße muß, um Jumboburger für eine gesamte außerirdische Raumflotte zu kaufen?«
    »Nicht ganz.«
    »Das will ich aber auch meinen. ..«
    »Mein Chefingenieur möchte einen Eimer Hühnerklumpen.«
    »Was essen ScreeWee normalerweise?«
    »Normalerweise ernähren wir uns von einer Art Seegras. Es enthält alle notwendigen Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, um ein gesundes Wachstum von Schuppen und Kamm zu garantieren.«
    »Warum wollt ihr dann. . .«
    »Aber, wie du sagen würdest, es schmeckt.. . scheiße.«
    »Oh.«
    Der Captain stand auf. Es war eine schöne Bewegung.
    Ein ScreeWee-Körper hatte keine Ecken, abgesehen von den Knien und Ellbogen. Sie schien in der Lage zu sein, sich in jedwede Richtung zu biegen.
    »Und jetzt muß ich zurück«, sagte sie. »Ich hoffe, daß der Angriff von niederen Bazillen auf deine Gesundheit bald vorbei ist. Ich wünschte nur, daß sich der Angriff der Menschen auf uns genauso leicht kurieren ließe.«
    »Warum wehrt ihr euch nicht?« fragte Johnny. »Ich weiß, daß ihr es könnt.«
    »Nein. Du irrst dich. Wir haben uns ergeben.«
    »Ja, aber. . .«
    »Wir werden nicht mehr auf irdische Schiffe schießen.
    Früher oder später muß das ein Ende haben. Wir fliehen lieber. Jemand hat uns sicheres Geleit versprochen.«
    Das schlimmste war, daß sie nicht mal die Stimme hob oder ihm etwas vorwarf. Sie machte nur Feststellungen.
    Bedeutsame, entsetzliche Feststellungen.
    »Also gut«, sagte Johnny mit schleppender Stimme.
    »Aber ich weiß, daß es nicht wirklich ist. Ich habe die Grippe. Man leidet manchmal unter leichten Halluzinatio-nen, wenn man Grippe hat. Das weiß jeder. Ich erinnere mich noch dran, wie ich mal krank war und die ganzen Kuschelhasen auf der Tapete auf einmal zu tanzen anfin-gen. Das hier ist genauso. Aber davon kannst du eigentlich gar nichts wissen. Du existierst nur in meinem Kopf.«
    »Was für einen Unterschied macht das?«

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