Nur du weckst diese Sehnsucht
sondern die auf das unverschämte Paar, das mit Kate und ihm am Tisch saß.
„Ich finde es wunderbar, dass du heute Abend hier bist“, säuselte Tabitha Reed an Kate gewandt, bevor sie Memphis mit einem taxierenden Blick bedachte – den er kühl an sich abperlen ließ.
„Wir hätten es wirklich nicht erwartet, nach dem, was dein Exmann dir da angetan hat“, ergänzte Tabithas Mann, Jim. Und mit wenig Feingefühl fuhr er fort: „Besonders, da sich ja jetzt die ganze Stadt das Maul über den Skandal zerreißt.“
Kate schenkte den beiden ein freundliches Lächeln, das sie eigentlich nicht verdient hatten. „Es gibt keinen Skandal, nur die Medien hätten gerne einen, um die Quote hochzutreiben.“
Kates professioneller Charme wirkte auf Memphis hart und glatt wie polierter Marmor, doch darunter erahnte er eine zarte Verletzbarkeit; es war offensichtlich, dass sie das Thema am liebsten gemieden hätte. Auch ihr Äußeres war wie üblich absolut perfekt: Sie trug ein schlichtes, aber elegantes rosafarbenes Seidenkleid, ihr weizenblondes Haar war am Hinterkopf aufgesteckt, sodass die weiche Haut ihres schlanken Halses nur allzu verführerisch zu sehen war.
„Aber die Scheidung liegt doch erst drei Monate zurück“, setzte Tabitha nach, ohne zu merken, dass Kate das Thema unangenehm war. Oder es war ihr egal. „Und Dalton ist tatsächlich schon mit der nächsten Frau verlobt!“
„Wir haben doch vor der Scheidung auch schon getrennt gelebt“, sagte Kate.
Die andere Frau musterte sie skeptisch. „Ich finde ja, du bist zu nachsichtig.“
Dem stimmte Memphis allerdings zu. An Kates Stelle hätte er Tabitha längst ganz unnachsichtig und unmissverständlich wissen lassen, was er von ihrer gefühllosen Penetranz hielt.
„Hast du die Bilder auf den Internetseiten des Klassentreffens gesehen?“, erkundigte sich Tabitha bei Kate. „Unter ‚Damals und heute‘. Übrigens eine tolle Idee, Highschool-Fotos und aktuelle Aufnahmen gegenüberzustellen.“
Kate bedankte sich. „Aber ich hatte auch viel Hilfe von ander…“
„Wissen Sie, Memphis“, unterbrach sie Tabitha und drehte sich zu ihm. „Kate ist wirklich ein Multitalent. Die beste Komiteevorsitzende, die man sich vorstellen kann. Alles, was sie anfasst, gelingt.“
Kates Gesichtsausdruck blieb ungerührt, aber er spürte ihre Anspannung. Je länger das gezwungene Gespräch mit Tabitha und Jim dauerte, desto verkrampfter wirkte ihr Lächeln. Und desto schwerer fiel es ihm, nicht dazwischenzufahren.
Unbeeindruckt plapperte die Frau weiter: „In der Schule wollten ja alle Mädchen wie Kate Anderson sein, wussten Sie das? Sie war ja so beliebt, kam aus einer berühmten Familie und hat sich dann noch Dalton geangelt. Ich muss gestehen, selbst ich war ein bisschen eifersüchtig damals …“
Darum ging es also. Tabitha war darauf aus, eine alte Rechnung zu begleichen, deshalb stocherte sie erbarmungslos in Kates Wunde herum. Und Kate war zu höflich und auf die Wahrung der Form bedacht, um der dummen Gans die Meinung zu sagen. Doch Memphis hatte da weit weniger Hemmungen.
Als Tabitha „dieses göttliche Bild von Kate und Dalton beim Abschlussball“ erwähnte, das jemand ins Internet gestellt hätte, lehnte Memphis sich ruckartig vor. Ihm lagen einige derbe Worte auf der Zunge. Doch Kates Hand auf seinem Knie hielt ihn zurück. Vorhin hatte er sich vorgenommen, ihr erstes Date für sie so angenehm wie möglich zu gestalten. Ihre Tischnachbarn zu beschimpfen, wäre da wohl keine so gute Idee.
„Seit das Foto im Netz steht“, fuhr Tabitha fort, „haben wir eine regelrechte Woge von Teilnahmebestätigungen erhalten. Das ist einfach fantastisch!“
Memphis riss endgültig der Geduldsfaden. „Wie praktisch doch so eine öffentlichkeitswirksame Scheidung sein kann, nicht wahr?“ Seine Stimme klang hart und ließ keinen Zweifel daran, dass der pure Sarkasmus aus ihm sprach. Unter dem Tisch bohrten sich Kates Fingernägel in sein Fleisch, doch jetzt war er in Fahrt. „Vielleicht könnte Kate ja gleich noch mal heiraten und sich scheiden lassen … Alles nur für die Teilnahmebestätigungen, versteht sich.“
„Memphis …“, versuchte Kate, ihn zu beschwichtigen. Sie lächelte ihre Tischnachbarn entschuldigend an. „Es freut mich wirklich …“
„Dass das Essen so lecker war“, beendete er den Satz für sie. „Aber wir müssen jetzt leider gehen.“
Innerlich schäumte Kate vor Wut, dennoch ließ sie sich von Memphis am Ellbogen aus dem
Weitere Kostenlose Bücher