Nur du weckst diese Sehnsucht
voll besetzten Restaurant führen. Als sie den Aufzug erreichten, brach er schließlich das Schweigen zwischen ihnen. „Verflucht, Kate, was war das denn eben?“
Kate entwand ihm ihren Arm. „Das sollte ich dich fragen!“
Wütend drückte Memphis den Abwärts-Knopf. „Die Frau war die reinste Giftspritze, und du hast sie einfach weiterreden lassen!“
„Und was hätte es gebracht, sich mit ihr anzulegen?“
„Zunächst mal hätte es sie zum Schweigen gebracht“, antwortete er, als sie die Aufzugkabine betraten. „Wo war denn die mutige neue Kate? Die mit dem Rückgrat?“
Kate beherrschte sich nur mühsam. „Manchmal ist es besser, ruhig und rational zu bleiben. Und als frühere Abgeordnetengattin bin ich gewohnt, so …“
„Mehr hast du die letzten Jahre nicht getan?“, schnitt er ihren Satz ab. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Hast nur das brave Weibchen gespielt?“
„Dalton und ich waren ein Team. Und ich war gerne Teil dieses Teams!“
„Du hast doch viel mehr zu bieten, als nur die Rolle der pflichtbewussten Senatorentochter und Bilderbuchehefrau eines Abgeordneten.“
„Es hat mir nichts ausgemacht, diese Rolle zu spielen, ganz im Gegenteil“, erwiderte sie gereizt. „Mag sein, dass Dalton einer der jüngsten Abgeordneten aller Zeiten ist, aber er ist ein brillanter Politiker und will wirklich etwas verändern. Ich unterstütze seine Politik. Deshalb habe ich es ja auch übernommen, mich um die Spendenveranstaltungen zu kümmern.“
„Schön. Du hast also dafür gesorgt, dass es mit der Karriere deines Manns vorangegangen ist. Sehr praktisch für ihn …“
Wütend presste Kate die Lippen zusammen und funkelte Memphis an. Dann schoben sich die Türen auseinander, und Kate marschierte zügigen Schritts Richtung Ausgang.
Als sie auf dem Heimweg im Auto saßen, sprach sie immer noch kein Wort, sondern brütete still über dem, was Memphis gesagt hatte. Und was wahrscheinlich die ganze Stadt über sie dachte. Sie ärgerte sich über sich selbst. War sie wirklich nur Daltons Exfrau? Nicht mehr? Himmel, was für ein deprimierender Gedanke. Sie schloss die Augen und rieb sich mit den Fingern über die Stirn.
„Alles okay?“, erkundigte sich Memphis.
Sie nickte fast unmerklich und blickte aus dem Beifahrerfenster. Draußen huschten die Lichter der Straßenlaternen vorbei. Das also war ihr erstes Date gewesen – die reinste Katastrophe. Zugegeben, die Umstände waren schwierig, und Memphis war alles andere als ein einfacher Mensch, aber wahrscheinlich wäre es unter anderen Umständen und mit einem anderen Mann ähnlich verlaufen. Für gewöhnlich war sie stark und selbstbewusst, konnte in jeder Diskussion mit mächtigen Männern der Politik mühelos mithalten. Doch sobald auch nur ein Hauch von Romantik ins Spiel kam, fühlte sie sich wieder unbeholfen wie ein Teenager.
„Ich frage mich immer noch“, unterbrach Memphis ihre Gedanken, „ob du wirklich zu diesem Klassentreffen gehen solltest. Ich glaube, niemand würde es dir verübeln, wenn du nicht erscheinen würdest.“
Sie drehte sich zu ihm um und studierte sein markantes Profil. „Ich will aber“, beharrte sie und meinte es ernst. „Die Organisation des Treffens war der einzige Lichtblick in meinem Leben in den letzten Monaten. Und ich lasse es mir nicht nehmen, das Ergebnis zu genießen. Nicht von allen Tabitha Reeds dieser Welt.“
Memphis warf ihr einen anerkennenden Blick zu. „Das klingt gut . “
Kate lächelte unsicher. „Keine Ahnung, ob es gut für mich ist, aber es ist zumindest nicht feige.“
Mit schuldbewusster Miene richtete er den Blick wieder auf die Straße. „Wie kommst du darauf, dass du feige bist?“
„Das denkst du doch, oder?“
Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich. „Ich hätte das nicht sagen sollen. Es geht mich nichts an, wie du dich Tabitha gegenüber verhältst. Und ich hätte bei unserem Wiedersehen auch nicht so darauf herumreiten sollen, dass du nicht allein zu dem Treffen gehen willst. Erst jetzt verstehe ich langsam, wie schwierig das alles für dich sein muss.“
„Schwierig“ war noch untertrieben. Nicht zuletzt, weil ihr Begleiter für die Abende ausgerechnet der Mann war, von dem sie besser allergrößten Abstand gehalten hätte.
„Es ist sicher nicht leicht“, fuhr er fort, „wenn man weiß, dass die Leute hinter dem Rücken über einen reden.“ Es entstand eine kurze Pause, in der er sich mit der Hand durchs Haar fuhr. „Also … Falls du noch
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