Nur du weckst diese Sehnsucht
auf ihrer. „Du brauchst kein Maßband, verdammt. Ein bisschen Anstand würde schon genügen … Dein kleiner Finger liegt fast auf meinem Slip!“
„Ich wollte nur sichergehen, dass du auch wirklich einen trägst“, gab er grinsend zurück und schob seinen kleinen Finger tatsächlich bis zum Bündchen.
Kate biss sich auf die Lippe vor Verlegenheit – und Lust.
„Ich finde es nicht anstößig, dich dort zu berühren“, fuhr er fort. „Jedenfalls nicht, solange“ – seine Stimme sank um eine Oktave und Kate rechnete mit dem Schlimmsten – „ich dich mit der Hand berühre.“ Sein Mund schob sich gefährlich nah an ihr Ohr. „Spannender wäre es natürlich, die Reaktion deiner Schulfreunde zu sehen, wenn ich dich dort küsse …“
Sie musste schlucken. Aus dem Augenwinkel warf sie ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, um ihn zum Schweigen zu bringen.
Memphis trug eine elegante Stoffhose, dazu ein eng geschnittenes königsblaues Hemd, das seine breite Brust perfekt zur Geltung brachte. Das kantige Kinn war sauber rasiert, die hellbraunen Haare frisch geschnitten, aber mit dem gewohnt verwuselten Look, der Memphis den unwiderstehlichen Sex-Appeal eines sich im Bett räkelnden Playboys verlieh.
All das machte es Kate fast unmöglich, sich auf die anderen Gäste zu konzentrieren. Jetzt glitt Memphis Hand sogar noch tiefer! Es war ganz klar ein Riesenfehler gewesen, ihn zu küssen. Nun musste sie dafür zahlen.
Nachdem sie mit größter Selbstbeherrschung einige weitere Komiteemitglieder begrüßt hatte, wandte sie sich Memphis zu und fuhr ihn mit dem falschesten Lächeln der Welt an: „Wenn du nicht sofort mit dieser Quälerei aufhörst, stelle ich deine Stuntmanfähigkeiten auf die Probe und werfe dich aus diesem Fenster da!“
Memphis warf den Kopf in den Nacken und lachte lauthals, wobei die Adern und starken Sehnen seines Halses hervortraten. Wie damals, als …
Hör auf!
Sein provozierender Blick war fest auf sie gerichtet. „Ich stelle nur deine Small Talk-Kompetenz etwas auf die Probe. Die müsste ja nach den Jahren in der Politik ziemlich ausgeprägt sein.“
„Ich musste mich noch nie höflich mit jemandem unterhalten, während man mich befummelt!“
„Dann war dein Exmann wohl ein einfallsloser Langweiler“, gab Memphis süffisant zurück. „Übrigens ‚befummele‘ ich dich nicht. Das würde sich anders anfühlen, und“ – er senkte die Stimme erneut zu einem heiseren Flüstern – „dir viel Spaß machen. Jedenfalls nach dem zu urteilen, woran ich mich von früher noch so erinnere …“
Heißes Adrenalin schoss in ihre Adern. Wütend flüsterte sie zurück: „Warum machst du es mir so schwer? Nimm deine Hand da weg und lass mich endlich meinen gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommen!“
„Himmelherrgott, Kate, entspann dich mal. Wir sind nur bei einem stinknormalen Dinner. Warum bist du so verkrampft?“
„Weil ich heute Abend seit der Scheidung zum ersten Mal wieder unter Leute gehe und ich mich furchtbar beobachtet fühle. Vielleicht bin ich ja auch einfach unsicher …“ Sie biss sich auf die Zunge wegen des letzten Satzes, sprach aber weiter. „Genau genommen ist das hier mein erstes Date.“
Seine Brauen zogen sich zusammen. „Ja, aber das ist wie Radfahren. Man verlernt es ni…“
„Außer mit Dalton bin ich noch nie mit einem Mann ausgegangen“, platzte sie heraus und kam sich komplett lächerlich vor.
„Noch nie?“, wiederholte er ungläubig und starrte sie an, sodass sie bis in die Haarspitzen errötete.
Verlegen wandte sie sich ab und schloss die Augen, fühlte seinen flammenden Blick jedoch weiterhin auf der Haut. „Bitte hör auf, mich anzusehen, als sei ich ein Monster.“
„Wenn ich gewusst hätte, dass der Abend etwas so Besonderes für dich ist, hätte ich dir Blumen geschenkt oder …“
„Nein, so wichtig ist er nicht. Es ist nur alles ein bisschen … ein bisschen …“
Sie war achtundzwanzig!
Hochnotpeinlich?
Demütigend!
„Ungewohnt“, schloss sie.
„Kate“, beruhigte er sie, „keine Sorge, du machst das prima.“ Fast hätte sie erschreckt aufgeschrien, als er seine Hand zwischen ihre Schulterblätter legte. „Jetzt wird erst mal gegessen.“
5. KAPITEL
Das Essen schmeckte vorzüglich und wurde mit jedem Gang köstlicher, doch was Memphis ganz und gar nicht gefiel, war die Aussicht. Nicht die aus dem Fenster auf das Lichtermeer von Miami, die sich durch das Drehen des Restaurants ständig ein wenig verschob,
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