Nur du weckst diese Sehnsucht
mehr verheiratet.“
„Trotzdem.“ Sie träufelte etwas Alkohol auf die Watte. „Es war verkehrt, und ich entschuldige mich dafür.“
Seine Hand schoss nach oben und legte sich um ihr Handgelenk. Mit klopfendem Herzen starrte sie ihn an.
„Es war nicht verkehrt, Kate.“ Sein Blick glühte.
Sie löste ihre Hand aus seinem Griff. „Ich war betrunken.“
„Du warst allerhöchstens leicht angetrunken.“
„Nein, ich war völlig betrunken“, presste sie durch zusammengebissene Zähne hervor.
„So ein Blödsinn. Du hattest dich voll im Griff! Aber die ach so perfekte Kate Anderson würde das nie zugeben.“
„Und du tust wirklich alles, um mir die Entschuldigung so schwer wie möglich zu machen!“, fuhr sie ihn an und presste die alkoholdurchtränkte Watte erbarmungslos auf die Schnittwunde.
Scharf sog er die Luft ein. „Weil ich nicht schon wieder so eine bescheuerte Entschuldigung bekommen will. Ich will einfach nur die Wahrheit hören!“
Stumm sahen sie sich einen Augenblick an. Kates Herz randalierte in ihrer Brust, doch sie wusste, dass sie es jetzt ein für alle Mal aussprechen musste. „Es gibt nur eine Wahrheit.“ Sie griff nach einem Pflaster und riss ungeschickt die Verpackung auf. „Und die lautet: Wir sind nicht zusammen. Wir sind nur zwei Freunde, die einen Fehler gemacht haben.“
„Freunde?“, entgegnete er ungläubig.
Kate kniff die Lippen zusammen und schluckte ihre Wut hinunter. Ihn zu beschimpfen, würde auch nicht helfen. Stattdessen setzte sie das Pflaster mittig auf die Wunde und drückte es fest. „Im weitesten Sinne des Wortes, ja. Wir sind einfach nur gute Freunde. Und weil das so ist, behältst du deine Hände morgen Abend bitte bei dir.“
Er lachte kehlig auf, sodass Kate erneut ein prickelnder Schauer überlief. „Seit wann tue ich, was andere Leute mir sagen?“
„Das hast du noch nie getan“, erwiderte sie kühl, „aber ich freue mich auf die Premiere.“
Herausfordernd grinsend antwortete er: „Und ich freue mich auf dein Gesicht, wenn sie ausfällt.“
„Memphis!“, zischte Kate ihn an, während ein versteinertes Lächeln ihren hübschen Mund zierte. Starr blickte sie aus dem Fenster des rotierenden Panoramarestaurants auf die nächtlichen Lichter von Miami. „Deine Hand an meinem Rücken entspricht nicht ganz dem, was ich mit ‚gute Freunde‘ meinte!“
Ganz zu schweigen von der glühenden Hitze seiner Handfläche, die sicher ein Brandmal hinterließ, sobald er die Hand wegnahm.
Seine tiefe Stimme drang an ihr Ohr; sie klang völlig ungerührt. „Meine Hand ist Meilen entfernt von deinen bezaubernden Brüsten und in respektvollem Abstand von allen anderen Körperteilen, die irgendwie als intim gelten könnten.“
„Sie ist zu weit unten“, knurrte Kate so leise, wie es ihr Ärger erlaubte. Hoffentlich übertönte die Hintergrundmusik ihre Worte. Und Himmel, wieso konnte dieses Restaurant nicht aufhören, sich zu drehen? Als ob Memphis’ männlicher Sandelholzduft und die Berührung seiner Hand sie nicht schon schwindelig genug machten. „Deine Finger befinden sich fast an meinem Po. Nimm dich gefälligst etwas zurück!“
Damit sie wenigstens wieder halbwegs klar denken konnte. Seit sie das Lokal betreten hatten, war seine Hand an der Stelle wie festgeschweißt, als hätte er ihre untere Rückenpartie gepachtet. Dummerweise erregte er sie damit dermaßen, dass sie kaum ein paar Worte Small Talk herausbrachte.
Und das war ein Problem. Schließlich beabsichtigte sie, bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt als geschiedene Frau möglichst würdevoll und gelassen zu erscheinen. Doch Memphis’ Anwesenheit machte diesen Plan zunichte. Die Begrüßung der Robinsons, der heutigen Gastgeber, hatte sie so gerade noch gemeistert. Sie hatte ihnen Memphis vorgestellt, auch wenn das eigentlich nicht nötig war – er und Brian waren in ihrem Abschlussjahrgang berühmt-berüchtigt gewesen, sodass sich jeder an sie erinnerte.
Und natürlich erinnerte sich auch jeder an Kates Scheidung, die in allen Zeitungen gestanden hatte.
Memphis spreizte leicht die Finger – wahrscheinlich, um noch mehr Haut zu berühren und ihre Knie noch weicher werden zu lassen.
„Memphis! Die Hand … höher!“
„Gibt es einen vorgeschriebenen Mindestabstand zu deinem Allerwertesten?“, forderte er sie heraus. „Dann würde ich nämlich kurz zu mir nach Hause fahren und mein Laser-Maßband holen …“
Ein Laser konnte auch nicht heißer brennen als seine Haut
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