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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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Moment nicht reden kannst. Ich sehe dich dann oben.« Ich lächelte ihm in das geisterhaft wirkende Gesicht – zwar sichtbar für mich, aber sichtlich noch nicht verfestigt. Dann verschob sich das Prickeln, und er war weg.
    Die Begegnung mit Olivia eben bestärkte mich nur in meinem Entschluss. Catherine hatte gesagt, sie wüsste, wie alle Versunkenen entkommen konnten. Und wenn das stimmte, dann musste ich sie unbedingt finden, auch um einen Weg auszutüfteln, Olivia aus ihrem Elend herauszuholen. Es wäre grausam, sie einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Catherine zu finden war eine richtige Herausforderung, doch wenn Grace mir half, würde ich es bestimmt schaffen. Grimmig lächelte ich vor mich hin, als ich die nächste Wendeltreppe in Angriff nahm. Ja, es gab eine Chance! Ich musste nur Olivia wieder aufmuntern, bevor ich das herausfinden konnte.
    Auf dem weiteren Weg nach oben versuchte ich, nicht daran zu denken, wie mir bei meinem letzten Besuch die Wächter beim Abstieg hatten helfen müssen. Ich wollte nie wieder diesen erdrückenden Kummer empfinden, und mir war klar, dass ich diese Stufen nie wieder hochsteigen könnte, ohne Angst zu haben, dass Callum fort war. Als ich den kleinen Raum mit dem Aussichtsfenster zum Boden der Kathedrale erreichte, rief ich leise seinen Namen. Zum ersten Mal sah ich, wie er sich näherte – mit besorgtem Gesicht durch die Tür am oberen Ende des letzten Treppenabschnitts glitt. Diese neue Situation, zum ersten Mal ganz normal zu sehen, wie er mir entgegenkam, entlockte mir ein Lächeln. So nahe der höchsten Stelle sah er schon fast körperlich aus, nur an den Umrissen konnte man erkennen, dass er nicht ganz so war wie ich.
    »Alex? Bist du in Ordnung?«
    »Mir geht es gut, ich wollte nur das letzte Stück mit dir zusammen gehen. Ist das okay?«
    Er lächelte und hielt mir die Hand hin. »Es wäre mir ein Vergnügen. Wollen wir?«
    Als er mir die letzten paar Stufen vorweg nach oben ging, wurde seine Hand immer fester, und als wir die Tür erreichten, gab es keinen Unterschied mehr zu meiner eigenen.
    Dieses Mal war unsere Umarmung nicht von Leidenschaft geprägt, sondern von der Erleichterung, dass wir beide in Sicherheit waren und endlich wieder in den Armen des anderen lagen. Er war so stark und zuverlässig, und ich wurde überwältigt von dem Gefühl, endlich vollständig zu sein. Ich schmiegte mein Gesicht an seine Brust und hielt ihn fest. Auch Callum hielt mich fest. Er verstand, dass nichts gesagt werden musste, streichelte einfach nur mit fester Hand über meine Haare und legte das Kinn auf meinen Kopf. Unter meiner verletzten Wange konnte ich seinen Herzschlag spüren.
    Irgendwann war ich wieder in der Lage zu sprechen. »Tut mir leid, Callum«, schniefte ich. »Es ist so lange her. Es ist so gut, so wunderbar, dich wieder in den Armen zu halten.«
    »Oh ja«, stimmte er zu und hielt mich weiter fest an seine Brust gedrückt. »Dein letzter Besuch war so unglaublich qualvoll.«
    Überrascht lehnte ich mich etwas zurück und blickte ihn an. »Du warst hier?«
    »Die ganze Zeit. Ich wusste, dass ich leiden würde, aber es dann wirklich zu sehen, diesen Schmerz zu sehen …« Beim letzten Wort brach seine Stimme, und die Tränen traten ihm in die Augen. Er zog mich noch fester an sich.
    »Ich hatte gehofft, dass du da wärst. Ich habe versucht, mit dir zu reden, aber ohne das Amulett war es die reine Zeitverschwendung. Und all die Menschen … Ich will eigentlich gar nicht mehr daran denken.«
    »Ich weiß. Es spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Catherine ist weg, und Rob … also wie geht es ihm jetzt?«
    »Er hat alles vergessen – ziemlich genau von dem Moment an, als ich das Amulett gefunden hab. Er denkt sogar immer noch, dass er scharf auf mich wäre, was ziemlich unheimlich ist. Ich musste ganz schön deutlich werden, um ihn mir vom Hals zu halten.«
    »Sag mir Bescheid, wenn du in dieser Hinsicht irgendwelche Hilfe brauchst. Ich hätte richtig Lust, ihm ein bisschen das Leben schwerzumachen.« Ich warf Callum einen Blick zu. Statt Kummer sah ich jetzt Zorn in seinen Augen, und die Lippen waren zu einem dünnen Strich zusammengepresst.
    »Danke für das Angebot, aber mit Rob werde ich schon fertig. Was Neues von Lucas?« Ich hatte mit Absicht nicht früher gefragt, denn ich wollte in Callums Armen liegen, wenn ich es hörte.
    »Von ihm ist nichts zu sehen. Wir können ja gar nicht anders, als jeden Abend hierherzukommen, und gestern war er nicht

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