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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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lachte und streichelte weiter.
    »Ich bin tatsächlich nicht mehr so steif, und ich hab endlich mal ordentlich geschlafen, ohne dass sich jemand in meine Träume eingeschlichen hat«, meinte ich und streckte mich vorsichtig, um das Amulett nicht zu bewegen.
    »Hör mal, da ist was dran. Ich frag mich, ob das für alle gilt.«
    »Wie viele Menschen besuchst du denn im Schlaf? Bist du in vielen Köpfen regelmäßig zu Besuch?«
    »Nein, nicht wirklich. Aber ich hab ein spezielles Opfer, und er scheint besonders empfänglich zu sein. Jedenfalls mehr als du.« Während er das sagte, wirkte er richtig selbstgefällig.
    »Nun mach schon. Wer ist es?«
    »John Reilly.«
    »Und wer soll das jetzt sein?«
    »Er, meine Geliebte«, sagte Callum etwas undeutlich, da er gerade meinen Hals küsste, »ist der Bauhüttenleiter der Kathedrale. Er ist für die Wartung zuständig. Heute Morgen ist er voller Sorge um die Goldene Galerie aufgewacht und wird darauf bestehen, dass sie geschlossen bleibt.«
    »Du Wunderwerk!« Ich strahlte ihn an. »Ich hab mich schon gefragt, wie du das hinkriegst.«
    »Deshalb solltest du jetzt auch mal aus dem Bett kriechen und nach London fahren, damit wir das Beste daraus machen können.«
    »Das kannst du laut sagen! Eine solche Gelegenheit will ich mir doch nicht entgehen lassen. Gib mir zehn Minuten, und ich bin fertig fürs Frühstück.« Dann musste ich an die Unterhaltung von gestern Abend denken. »Hm, sind meine Eltern in der Nähe?«
    »Nein, die sind beide zur Arbeit gegangen, und Josh schläft noch. Sie haben dir aber eine Notiz an der Tafel hinterlassen.«
    »Da hätte ich drauf wetten können«, maulte ich leise. Sie waren nicht allzu begeistert gewesen, als ich gestern Abend ohne eine gute Erklärung dafür aufgetaucht war, warum ich die letzten Tage so schwer zu erreichen war. »Ich nehme an, dass mir darin mitgeteilt wird, dass ich Hausarrest oder so was habe?«
    »Genau. Nicht gerade mit diesen Worten, aber ich denke, sie erwarten, dass du in der Nähe bleibst. Haben sie das hier gesehen?« Er zeigte auf meine Schulter.
    »Nein, haben sie nicht. Wenn sie es gesehen hätten, wären sie wild geworden, und ich hätte mich einen weiteren Abend mit der Polizei unterhalten. Ich schätze, ich werde wohl noch mindestens eine Woche lange Ärmel tragen müssen.« Ich brach ab, denn Callum sah mich mit seinen blauen Augen an, und ich konnte keinen zusammenhängenden Gedanken mehr fassen. »Und tschüs! Ich muss unter die Dusche und mich anziehen. In zehn Minuten bin ich unten.« Ich warf im Spiegel einen Blick auf die Blutergüsse auf meiner Wange. »Mach zwanzig draus. Ich muss ein paar Instandsetzungsarbeiten durchführen.«
     
    Während der einstündigen Fahrt von Shepperton nach Waterloo konnte ich mich gemütlich zurücklehnen und endlich mal in Ruhe über alles nachdenken. Drei Probleme musste ich lösen, die offensichtlich irgendwie zusammenhingen. Aber ich wusste nicht, wie. Was hatte Catherine gewusst, das nun Olivia dermaßen umwarf? Warum war Rob immer noch am Leben? Und wohin war Lucas gegangen? Wie üblich wanderte mein Blick zum Amulett. Dort lagen die Antworten. Ich musste nur eine Möglichkeit finden, sie da herauszuholen.
    Plötzlich wurde ich von dem scheußlichen Klingelton meines antiken Telefons gestört.
    »Hallo?«, fragte ich vorsichtig für den Fall, dass es Mum war.
    »Ah, meine Beschützerin! Wie geht es dir denn heute Morgen?«
    »Tut mir leid, mit wem spreche ich?«, fragte ich verwirrt.
    »Mit Rob, du verrückte Braut. Dessen Leben du offenbar gestern gerettet hast. Schön, dass ich dir so viel bedeute!« In seiner Stimme lag ein leicht stichelnder Ton. Ich war so überrascht, dass ich nicht daran dachte, welche Wirkung meine Antwort haben würde.
    »Oh, hi, Rob. Ich hab gerade an dich gedacht.« Sofort bereute ich es, aber es war zu spät.
    »Ausgezeichnet, ausgezeichnet. Bei deinen Gedanken hast du einen tollen Geschmack. Also, ich muss mich noch richtig bei dir bedanken. Wo bist du?«
    »Hm, also ich sitze im Zug, und dann hab ich was zu erledigen.«
    »Also sag mir einfach, wohin du gehst, und ich komm dann und treffe dich da. Ich bin aus dem Krankenhaus entlassen und hab was ganz Besonderes geplant.« Es lag nicht die Spur einer Frage in seiner Stimme. In seiner Welt würde ich genau das machen, was er wollte.
    »Hör mal, Rob«, meinte ich so behutsam wie möglich, »erinnerst du dich nicht an das, was ich gestern gesagt hab? Wir sind nicht zusammen, und

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