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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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ganzen Mädels Jack halbnackt sehen, und du nicht da bist, um ihn zu beschützen?«
    Mit zusammengekniffenen Lippen dachte Grace nach. »Da ist was dran. Ich hab ein bisschen Ärger mit Sasha gehabt. Ich glaube, sie hat vor, ihn anzubaggern.«
    »Dann musst du wirklich hin und da ein Auge drauf haben. Denn nirgendwo klappt so was besser als im Schwimmbad …«
    Sie hielt den Wagen elegant auf der Einfahrt vor unserem Haus an. »Bist du dir ganz sicher, dass es dir nichts ausmacht?«, fragte sie, als wir meine Zeichenmappen und Schulbücher in den Flur trugen. »Ich meine, Jack macht bestimmt nichts. Ich vertraue ihm völlig.«
    »Das weiß ich. Aber vertraust du Sasha?«
    »Hm. Kapiert. Gut, ich gehe. Gegen fünf bin ich zurück. Dann können wir noch ein bisschen überlegen, was wir als Nächstes machen.«
    »Grace, das Amulett ist zerschmettert. Catherine hat getan, was sie tun wollte. Alles andere ist jetzt die reine Gedankenverschwendung.« Mein Herz fühlte sich schrecklich leer an, als ich mich selber so reden hörte.
    Wie immer war Grace durch nichts zu erschüttern. »Das kannst du nicht wissen. Es ist ein eigenartiges Teil, das hast du selbst gesagt. Wir sind noch nicht besiegt.« Sie lächelte mich an. »Krieg nicht noch mehr Ärger, während ich weg bin!«
    »Versprochen. Gib Jack einen Kuss von mir.«
    »Mach ich, darauf kannst du dich verlassen. Bis später.« Sie umarmte mich schnell. »Ruf mich an, wenn du mich brauchst. Denk dran.«
    Mit einem erleichterten Seufzer schloss ich die Tür sorgfältig hinter ihr. Ich hatte Grace unheimlich gern und wusste, dass sie alles für mich tun würde, aber ich musste mal alleine sein. Der Vormittag in der Schule war echt anstrengend gewesen, und ich sank erschöpft auf das Sofa. Nach der Wärme und der Sonne draußen war es im Haus kühl und vollkommen still. Endlich war ich an einem Ort, wo mir niemand Fragen stellte oder mich komisch anblickte oder vorschlug, ich sollte zum Arzt oder zur Polizei gehen. Ich hoffte, dass Josh noch eine Weile wegblieb, damit ich mehr Zeit für mich hätte.
    Ich saß im Wohnzimmer und schaute aus dem Fenster in den Garten. Die Sonne sprenkelte den ungepflegten Rasen, und die Vögel gaben sich alle Mühe, die Erdbeerpflanzen meiner Mutter zu plündern. Es war eine wunderbare Sommerstimmung: ruhig, warm – und doch für mich total falsch.
    Ich versuchte, an nichts zu denken, meinen Geist zu leeren, doch Callum war ständig da. Wenn ich meine Augen schloss, sah ich sein Gesicht, die Umrisse seines Kinns, die Sorge in seinen Augen. Ich rieb über das Pflaster in meiner Hand, und als ich auf den Schnitt drückte, erinnerte mich der Schmerz an das Amulett. Dies war mein letzter Kontakt mit dem schönen, geheimnisvollen Stein, der mein Leben so verändert hatte, das letzte Mal, dass ich in seine funkelnde blaue Tiefe geblickt hatte. Ich wünschte mir, dass der Schnitt nie heilte, dass der Schmerz dort eine bleibende, fühlbare Erinnerung an das bliebe, was ich verloren hatte.
     
    »Alex? Alex? Bist du zu Hause?« Es war, als würde die Stimme nach unten greifen und mich aus der Tiefe hervorholen. Ich schlug die Augen auf und sah, dass der Garten schon fast in der Dämmerung verschwunden war.
    »Oh, ja«, rief ich zurück, ehe Josh Panik bekam.
    »Ach, da bist du. Hab dich in der Dunkelheit nicht gesehen.« Die Erleichterung war seiner Stimme deutlich anzuhören.
    »Ich bin nur ein bisschen eingedöst. Hat Grace dich nicht informiert?«
    Sein Gesichtsausdruck sagte alles. Grace war am späten Nachmittag mit Jack im Schlepptau aufgetaucht, um ihre Schulsachen zu holen, und ich hatte mich immerhin aufgerafft, ihnen einen Kaffee zu machen und mir den Klatsch vom Nachmittag anzuhören. Aber dann hatte ich mich für die Party entschuldigt, die am Abend steigen sollte, und schließlich hatten sie lockergelassen. Ich war mir ziemlich sicher gewesen, dass Grace Josh auf den neuesten Stand darüber bringen würde, wie es mir ging. Und damit hatte ich richtig gelegen.
    »Kann sein, dass sie angerufen hat.« Er versuchte, betont locker zu sein, ließ es aber gleich wieder. »Sie macht sich halt einfach Sorgen um dich, weißt du.«
    »Ich weiß. Ihr beide seid richtig lieb. Aber ich brauch nur ein bisschen Zeit, das ist alles.«
    »Ja, gut, du weißt doch … Wenn ich helfen kann …«
    »Josh, ich kenn dich doch, du würdest dir lieber einen Pflock durch die Nase treiben, als dich mit so einer Heulsuse abzugeben, aber ich weiß das Angebot echt

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