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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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deinen nassen Sachen rauskämst. Bist du so weit?«
    Ich setzte mich aufrecht und nickte. Es musste ja irgendwie weitergehen, aber ich wollte auch nicht alles immer wieder durchkauen. »Ich möchte aber echt nicht mit irgendjemandem sonst reden«, bat ich.
    »Kann ich verstehen. Aber Josh müssen wir schon was erzählen. Der ist ganz außer sich vor Sorge.«
    »Tut mir leid. Das hab ich nicht auf die bezogen, die da selbst mit drinhängen. Das wäre nicht fair.«
    »Dafür sind Freunde doch da, Alex«, sagte sie und drückte leicht meine gesunde Hand. »Ich bin überzeugt, dass Josh dich versteht, wenn du es ihm erzählst.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Red keinen Unsinn. Er würde nichts glauben, rein gar nichts.«
    »Na gut, dann machen wir es so: Wir sagen ihm, dass du einen weiteren Zusammenstoß mit Ashley wegen Rob hattest. Das wird er uns abkaufen. Und er mag Rob auch nicht, das wird helfen. Niemand sonst braucht irgendwas zu erfahren.«
    Vor lauter Kummer konnte ich kaum einen klaren Gedanken fassen und mich fragen, ob das wirklich die richtige Lösung war. Es war viel einfacher, Grace die Führung zu überlassen. »Ich finde, das klingt gut.« Und plötzlich wurde der deutliche Unterschied zwischen Grace und Catherine fast zu viel für mich. Wieder begannen die Tränen zu fließen.
    »Ist ja gut. Reg dich nicht wieder auf.« Grace gab mir noch mehr Papiertücher. »Meinst du, dass wir jetzt fahren können?«
    Zum ersten Mal drehte ich mich zu ihr und schaute ihr in die Augen. »Bitte, bitte sag nichts über C… C… Callum«, brachte ich mühsam hervor.
    Sie drückte mir wieder die Hand. »Kein Wort, das verspreche ich.« Sie setzte sich in ihrem Sitz zurecht und legte den Sicherheitsgurt an. »Komm schon, schnall dich an. Ich bring dich jetzt nach Hause.«
     
    Die nächsten Stunden erlebte ich wie hinter einer dichten Nebelwand. Alle schienen zu glauben, was ihnen erzählt wurde. Josh war zwar skeptisch, besonders seit ich ihm von Catherine erzählt hatte, aber er sah, dass es mir schlechtging, und so hielt er den Mund.
    Am nächsten Tag ging ich in die Schule, um meinen Spind leerzuräumen, da es der letzte Schultag vor den Sommerferien war. Die ganzen Aktivitäten und Feierlichkeiten rauschten an mir vorbei. Ich hatte das Gefühl, als wäre meine ganze Welt in Watte gepackt, jede Kante abgestumpft, jede Stimme gedämpft.
    Grace hatte Josh überreden können, unseren Eltern nichts zu erzählen. Ich wollte nicht, dass sie sich meinetwegen Sorgen machten und ihren Urlaub abkürzten, und es gab sowieso nichts, was sie machen konnten. Damit musste ich alleine fertigwerden.
    In der Schule hatten sich zwei Lager gebildet: eines um mich und das andere mit Ashley und dem Gerede über imaginäre Freunde. Alle konnten sehen, dass es mir schlechtging, und meine Freundinnen versuchten, mich abzuschirmen, doch das war schwierig, da ich ihnen keine Informationen geben konnte. Ashley nahm das als Bestätigung ihrer Story und krähte sie nur umso lauter heraus. Irgendwann, dachte ich, würde ich sie gerne Catherine vorstellen. Die beiden hatten viel gemeinsam.
    Als die Schule am Mittag zu Ende war, beluden Grace und ich ihr Auto mit all unseren Sachen und fuhren nach Hause. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich sie von der traditionellen Feier zum Ende des Schuljahrs abhielt. Jedes Jahr fuhren wir alle direkt zum Freibad nach Hampton, und die Jungen aus der benachbarten Schule machten dasselbe. Normalerweise war das ein tolles Ereignis.
    »Ich finde das unheimlich nett von dir, Grace«, sagte ich noch einmal, als wir fast bei mir zu Hause waren. »Aber willst du nicht doch lieber deine Sachen hierlassen und zurück ins Freibad fahren?«
    »Ich will jetzt nicht wieder wegfahren. Du solltest gerade jetzt nicht alleine bleiben.«
    »Danke. Aber im Ernst, ich muss lernen, wie ich damit fertigwerde. Er kommt nicht mehr zurück.« Ich gab mir große Mühe, dass mir die Stimme nicht wegblieb, und ich schaffte es auch beinahe. »Warum gehst du jetzt nicht einfach? Du kannst ja nach mir sehen, wenn du kommst, um deinen Kram abzuholen. Dann hab ich nicht das schlechte Gefühl, dein soziales Leben kaputtzumachen.« Ich unterbrach mich kurz. »Kommt Jack auch?«
    »Ja, das hat er vor. Aber er wäre nicht sauer, wenn ich nicht käme. Das würde er verstehen.«
    »Ich bin ganz sicher, dass es da massenhaft andere gibt, die sogar überhaupt nichts dagegen hätten, wenn du nicht kommst. Willst du wirklich riskieren, dass die

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