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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Wall
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Sie war nicht wirklich wach gewesen.
    Warum ist sie noch mal gekommen? fragte sie sich. Warum hat sie versucht mich anzurufen? Sie schüttelte leicht den Kopf. Wahrscheinlich hatte sie das doch nur geträumt.
    In diesem Moment drehte sich erneut der Schlüssel in der Tür. Peter hatte einen Zweitschlüssel für ihre Wohnung.
    »Na, wie geht es denn unserem kranken Mäuschen?«, fragte Peter gut gelaunt. Er trug ein Tablett vor sich her. »Ich habe dir ein kräftiges Süppchen gekocht. Nur gute Sachen drin.«
    Silke richtete sich mühsam im Bett auf. »Das wäre doch nicht nötig gewesen.« Aha, ihre Stimme gehorchte ihr wieder, wenn sie auch noch ein bisschen ungeölt klang.
    »Ich bitte dich«, sagte Peter. »Ich brauche dich dringend. Nächsten Monat soll es losgehen mit dem Cateringservice, und für dieses Wochenende habe ich so eine Art Probeauftrag. Wenn wir das hinkriegen, bin ich auch zuversichtlich für die Zukunft.«
    »Suppe zum Frühstück«, murmelte Silke skeptisch. »Ich weiß nicht, ob mir schon danach ist.«
    Peter stellte ihr das Tablett über den Schoß. »Du, das ist mir völlig egal, wonach dir ist. Du wirst jetzt gesund!«
    Silke verzog das Gesicht. »Du weißt ganz genau, ich mag es nicht, wenn man so über mich bestimmt.«
    »Also dann . . .« Peter machte eine leichte Verbeugung. »Würde sich Madame bitte dazu herablassen, so schnell wie möglich gesund zu werden?«
    Silke musste lachen. »Du Schlauberger. Wenn ich lache, kann ich nicht widersprechen, hast du dir wohl gedacht, oder was?«
    »So was Ähnliches«, erwiderte Peter grinsend. »Und du stehst doch sonst so auf das, was ich koche. Also wäre es eine persönliche Beleidigung für mich, wenn du das jetzt nicht essen würdest.«
    »Jetzt fährst du aber die ganz harten Geschütze auf, was?« Silke seufzte. »Ich versuche es, aber ich verspreche nichts. Hunger habe ich nämlich keinen.«
    »Der Hunger kommt beim Essen«, sagte Peter. »Kann ich sonst noch was für dich tun?« Er wirkte entschieden hektisch.
    Silke nahm einen Löffel Suppe. Sie war wie zu erwarten hervorragend, und ohne Schluckbeschwerden war es sogar ein Vergnügen sie zu essen. »Bist du im Stress?«, fragte sie.
    »Und wie«, seufzte Peter. »Diese goldene Hochzeit am Samstag macht mir wirklich Kopfzerbrechen. Fünfzig Personen. Und es soll von allem etwas geben: etwas Leichtes, etwas Warmes, etwas Kaltes – und natürlich die passenden Getränke.« Er atmete angespannt aus. »Ich weiß nicht, ob das gutgeht.«
    »Welcher Tag ist heute?«, fragte Silke.
    »Mittwoch.« Peter blickte sie erstaunt an.
    »Ich wollte nur sicher sein.« Silke nahm einen weiteren Löffel von der Suppe. »Ich habe ein bisschen den Überblick verloren.« Sie hatte den Eindruck, die Suppe schmeckte immer besser. »Das heißt also, es sind nur noch zwei Tage bis Samstag.«
    »Drei«, meinte Peter.
    »Heute kannst du vergessen. Da kannst du noch nicht auf mich zählen, aber ich hoffe, ab morgen wieder.«
    »Fühlst du dich denn wirklich schon wieder fit?«
    »Gar nicht.« Silke legte den Löffel hin. »Jetzt jedenfalls noch nicht. Aber deine Suppe hier scheint ein Geheimrezept zu sein. Die baut mich wieder auf.«
    »Geheim ist richtig«, sagte Peter, und auf einmal grinste er. »Wenn ich dir das Rezept verraten würde, müsste ich dich töten.«
    Silke verschluckte sich an ihrem nächsten Löffel Suppe. »Du bist ja vielleicht ein Scherzkeks.« Sie hustete. »In der Suppe ist doch nicht etwa irgendein Dope? Fühle ich mich deshalb auf einmal so gut?«
    »Nein, gar nichts«, beruhigte Peter sie. »Alles nur natürliche Zutaten und vollkommen organisch.«
    »Das ist Haschisch auch oder diese komischen Pilze«, sagte Silke und blickte misstrauisch in ihren Teller. Dann schaute sie wieder Peter an. »Sag mal, gestern . . . warst du da allein hier?«
    »Allein?« Peter schien verwirrt. »Du weißt doch –« Er runzelte die Stirn. »Hast du das nicht mitbekommen? Du hast doch mit uns gesprochen.«
    »Meine Erinnerung ist irgendwie . . . verschwommen.« Silke runzelte ebenfalls die Stirn. »Es könnte genauso gut ein Traum gewesen sein.«
    »Erinnerst du dich nicht an deine Freundin?«, fragte Peter. »Sie war hier. Sie hat mich rausgeklingelt. Ich meine, ich kam gerade zurück, und sie klingelte Sturm bei dir. Irgendwie hatte ich den Eindruck, sie schlägt gleich die Tür ein.« Er lachte. »Aber das ist natürlich Unsinn. Sie hat sich wohl große Sorgen um dich gemacht. Sie sagte, sie

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