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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Wall
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hergebracht, weil du in der Apotheke umgefallen bist. Ich wollte dich nicht da liegenlassen.« Sie grinste.
    Wie freundlich von dir. Du bist wirklich zu gut zu mir. Silkes Augen drückten wahrscheinlich aus, was sie dachte.
    »Schon gut«, sagte Marina. »Jetzt brauchst du mich ja nicht mehr. Die Zäpfchen liegen auch schon auf dem Nachttisch.« Sie grinste erneut.
    Silkes Augen schleuderten Blitze in Marinas Richtung.
    »Ich bin dann mal weg«, nickte Marina ihr lässig zu. »Gute Besserung.«
    Sie verschwand aus der Schlafzimmertür, und Silke blieb allein zurück. Nur eine Sekunde später hörte sie die Wohnungstür ins Schloss fallen.
    Musste das jetzt sein? dachte Silke. Dass ich ausgerechnet sie treffe? Sie nahm noch einen Schluck von dem Tee, der nur langsam abkühlte. Ich sehe aus wie eine Leiche. Und fühle mich auch so.
    Sie warf einen Blick auf die Zäpfchen, die ihr aus einer ansprechend grüngelben Verpackung entgegenlachten, als ob es nichts Schöneres gäbe, als sie anzuwenden. Sie hob die Augenbrauen. Es nützte wohl nichts. Obwohl der Tee heiß war, vermittelte er ihr fast ein kaltes Gefühl, sobald er ihre Kehle hinunter rann. Möglicherweise war ihr Fieber noch gestiegen.
    Ihr ganzer Körper fühlte sich an, als hätte ihn jemand als Punchingball benutzt. Sie wollte so nicht den ganzen Tag verbringen oder eventuell sogar mehrere Tage. Also musste es wohl sein. Sie seufzte.
    Als sie Stunden später erwachte, fühlte sie sich tatsächlich besser. Nicht gut, aber entschieden besser als noch am Morgen. Sie konnte aufstehen und sich in der Küche noch einen Tee machen. Ihre Kehle bereitete ihr beim Schlucken fast keine Probleme mehr.
    Marina. Sie hatte fest angenommen, dass Marina keine Frau war, die sich um andere kümmerte, wenn sie krank waren, zuallerletzt um Silke. Aber heute . . .
    Na ja, kümmern konnte man das jetzt auch nicht direkt nennen. Sie hatte Silke nach Hause gebracht und ihr einen Tee aufgebrüht – das machte sie nicht gerade zu einer Kandidatin für die Mutter-Teresa-Medaille.
    Aber immerhin hatte sie es getan. Sie hätte es auch einfach der Apothekerin oder jemand anderem überlassen können, Silke wieder in einen Zustand zu versetzen, so dass sie nach Hause gehen konnte, oder eine Ambulanz zu rufen.
    Vielleicht hat sie sich etwas davon versprochen, dachte Silke. Ein bisschen Dankbarkeit meinerseits – auf eine ganz bestimmte Art ausgedrückt.
    Aber sie verwarf den Gedanken gleich wieder. Ja, Marina lag sehr viel an Sex, aber mit einer halbtoten Frau – das traute sie selbst Marina nicht zu. Und sie hatte sich ja auch gleich wieder verabschiedet.
    Auf eine Art machte das Silke wütend. Marina hatte sich noch nicht einmal darum gekümmert, ob Silke in der Lage war, ihre Medikamente zu nehmen. Sie hatte ihr einen Tee hingestellt, das war alles. Keine große Mühe. Das hätte vermutlich auch jeder Fremde getan.
    Aber wir sind uns ja auch fremd. Wir haben uns nie richtig kennengelernt. Das kann man nicht unbedingt behaupten.
    Es hatte sich vielleicht etwas angebahnt, eine Möglichkeit, sich näher kennenzulernen, aber das hatte sich dann gleich wieder zerschlagen.
    Aus gutem Grund! Silke spürte, wie sie allein bei dem Gedanken an den Abend, als Marina hier mit einem Blumenstrauß aufgetaucht war, wütend wurde. Was dachte Marina sich eigentlich dabei, jetzt so zu tun, als wäre nichts gewesen?
    Obwohl sie so krank war, kam Silke der Telefonsex wieder in den Sinn. Warum hatte sie das getan? Warum zum Teufel hatte sie das getan? Dadurch hatte Marina einen völlig falschen Eindruck von ihr gewonnen – und nun richtete sie sich danach. Diese Frau namens Silke – das hieß für Marina wahrscheinlich, Sex zu allen Tageszeiten, an allen Orten, auf jede nur denkbare Art, ohne jedes Tabu. Aufgrund dieser Telefonerfahrung hatte Marina wohl angenommen, Silke wäre zu allem bereit.
    Und das hatte sie natürlich gefreut. Deshalb war sie mit dem Blumenstrauß angetrabt gekommen, sozusagen schon mit offener Hose.
    Aber sie hätte sich auch beherrschen können. Silke verzog abschätzig die Mundwinkel. Marina war sexgeil, so oder so. Ob sie es nun mit Silke trieb oder irgendeiner anderen Frau, das war ihr wohl völlig egal.
    Das hatte Silke ja an jenem Abend gesehen. Kaum hatte sie nein gesagt, war Marina verschwunden.
    Worum geht es hier eigentlich? dachte Silke. Denke ich etwa darüber nach, ob ich von dieser Frau etwas will? Ob ich sie wiedersehen möchte?
    Mittlerweile hatte Silke

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