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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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auf … dem alten Merlin.“ Obwohl Postletons Ton nichts als Unbedarftheit verriet, erstarrte Julian. Dennoch mahnte er sich, nicht auf die Bemerkung einzugehen. Immerhin konnte es sein, dass der junge Kerl sie tatsächlich harmlos gemeint hatte.
    „Das glaube ich kaum“, gab Miss Daventry mit ausdrucksloser Stimme zurück. „Ich habe so gut wie keine Erfahrung mit Pferden.“
    „Ah. Dann steht Ihnen der Sinn sicher noch nicht nach einem wilden Ritt, nehme ich an?“, setzte Postleton nach.
    Stirnrunzelnd starrte Harry Daventry ihn an. Aber Christiana ließ durch nichts erkennen, dass sie die Worte seines Freundes anstößig fand.
    Postleton wandte sich zu Lissy um. „Miss Trentham, was halten Sie von einem Galopp? Wir können es etwas langsamer angehen lassen, wenn Braybrook ein Auge auf die Gouvernante haben muss.“
    „Nun …“ Lissys Blick streifte Miss Daventry, dann sah sie Julian bittend an. Er nickte. „In Ordnung. Du und Emma und Matt, wenn er will.“ Postleton mochte die Frechheit haben, sich in geschmacklosen Anspielungen über eine Angestellte zu ergehen, aber er war zweifellos nicht so töricht, der Schwester Lord Braybrooks zu nahe zu treten.
    Der junge Gentleman wirkte alles andere als erfreut über die Aussicht auf weitere Mitreiter, als er den Kopf neigte und sagte: „Nach Ihnen, Miss Trentham, Miss Emma.“
    „Darf ich auch mitreiten?“, fragte Davy flehend.
    „Nein“, beschied Julian energisch und fügte, ehe sein kleiner Bruder Einwände erheben konnte, hinzu: „Wir werden ein paar Sprungübungen über diesen umgefallenen Baumstamm dort drüben machen, während Miss Daventry mit ihrem Bruder spricht. Ab mit dir. Ich setze mich an deine Fersen, aber du wirst nicht springen, bis ich es dir sage, auch nicht aus Versehen. Wenn du es trotzdem tust, reitest du die nächsten vier Wochen auf einem Ackergaul, und ich nehme dich an den Leitzügel.“
    Davy strahlte und trabte zu dem Baumstamm.
    „Ich glaube, Sie haben an alles gedacht, Mylord.“ Miss Daventry sah ihn an, ein mutwilliges Zucken um das Grübchen in ihrer Wange.
    Julian unterdrückte ein Schnauben. „Unerlässlich bei diesem gerissenen Bürschchen. Seien Sie gewarnt, Madam!“

6. KAPITEL

    Christiana sah Lord Braybrook nach, wie er Davy folgte, und wandte sich zu ihrem Bruder um. Harry starrte sie finster an.
    „Er scheint ja auf ziemlich vertrautem Fuß mit dir zu stehen. Verdammt, Christy! Wie soll ich es schaffen, als Gentleman zu gelten, wenn man meine Schwester dabei erwischt …“
    „Bei was erwischt, Harry?“, unterbrach Christiana ihn ungehalten. „Dabei, wie sie für ihren Lebensunterhalt arbeitet und für ihr Alter spart? Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen, als das Haus verkauft war? Höflich verhungern?“ Sie holte Luft, sichtlich um Beherrschung bemüht. „Nein, lass uns nicht streiten. Sollen wir noch einmal von vorn anfangen?“ Es gelang ihr, zu lächeln. „Es ist schön, dich zu sehen. Geht es dir gut? Ist das dein Pferd?“
    Er zuckte die Achseln, nach wie vor verärgert. „Mir geht’s ganz leidlich. Und der Braune gehört Sir John. Seine Gnaden erwähnte in seinem Empfehlungsschreiben, dass ich ein Händchen für junge Pferde habe. Aber was zum Teufel tust du hier, Christy? Warum hast du dich ausgerechnet auf diese Stelle beworben?“
    „Ich habe mich nicht beworben. Seine Lordschaft suchte mich auf. Die Einzelheiten stehen alle in meinem Brief.“
    „ Was ?“ Harry biss die Zähne zusammen. „Aus welchem verwünschten Grund sollte er so etwas tun? Verdammt, Christy! Braybrooks Ruf …“ Er unterbrach sich. „Woher wusste er überhaupt, wo du wohnst? Wahrscheinlich durch irgendeinen Schnüffler, nehme ich an!“
    Sie hob die Schultern. „Ich habe keine Ahnung. Er tauchte plötzlich auf, als dein Freund Goodall gerade da war, und wies ihm die Tür. Wir kamen ins Gespräch, und er bot mir die Stellung an.“
    „Er hat Goodall hinausgeworfen ?“
    Christiana zuckte nicht mit der Wimper. „Einige der Dinge im Haus gehörten mir, Harry. Goodall weigerte sich, das zu akzeptieren.“
    „Zum Kuckuck, Christy!“, fuhr er sie an. „Was wolltest du mit den Sachen, wenn das Haus ohnehin verkauft wird?“
    „Sie veräußern. Ich brauchte das Geld.“ Christiana sah keinen Sinn darin, ihn darüber aufzuklären, dass sie ein paar Andenken an ihre Mutter behalten hatte, ebenso wie die meisten Bücher. Besser, er glaubte, alles sei fort.
    Er mied ihren Blick. „Natürlich hätte ich

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