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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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sie böse. „Das geht dich gar nichts an. Du tätest besser daran, auf deinen Ruf zu achten. Die Leute tuscheln schon darüber, wie Braybrook um dich herumscharwenzelt. Natürlich habe ich Sir John versichert, dass an dem Gerücht nichts dran sei, aber …“
    „Du hast was …?“ Christiana platzte der Kragen. „Wie kommst du dazu, über meine Angelegenheiten zu reden?“
    Harry machte eine trotzige Miene. „Braybrook ist ein Lebemann, die ganze Gegend hier weiß es! Er hält sich sogar eine …“ Ihr Bruder verstummte und räusperte sich. „Egal. Sir John sagt zwar, dass der Viscount nicht der Typ ist, der Zofen und Gouvernanten verführt, trotzdem gibt es Gerede.“ Mit einem beleidigenden Blick maß er Christiana von oben bis unten. „Wahrscheinlich grundlos, du bist wirklich nicht der Typ Frau, den er attraktiv findet. Außer vielleicht, wenn er gelangweilt wäre.“
    „Ich habe nicht den Eindruck, dass Seine Lordschaft so tief gesunken ist, dass ihn die Langeweile plagt“, fuhr Christiana ihn an und kämpfte das unwürdige Bedürfnis nieder, Harry zu fragen, was genau es war, das Lord Braybrook sich hielt. Andererseits konnte sie sich denken, dass es sich um eine Mätresse handelte.
    „Jedenfalls solltest du auch mal an meine Lage denken“, fuhr Harry ungnädig fort. „Es tut meinem Ansehen nicht gerade gut, wenn bekannt wird, dass meine Schwester für ihren Lebensunterhalt arbeitet! Zumal du es gar nicht müsstest. Seine Gnaden würde dir unter die Arme greifen, wenn du nur …“
    „Nein“, fiel Christiana ihm ins Wort. „Ich will nichts von ihm haben. Sieh den Tatsachen ins Auge, Harry.“
    Ihr Bruder stieß ein verächtliches Schnauben aus. „Den Tatsachen ins Auge sehen? Was denkst du denn, was ich anderes tue! Und genau deswegen brauche ich eine vorteilhafte Heirat.“
    „Ohne der betreffenden jungen Dame reinen Wein einzuschenken? Insbesondere wenn es sich dabei um Miss Trentham handelt, die an all diesen Luxus hier gewöhnt ist?“ Christiana machte eine weit ausholende Geste, die das riesige Herrenhaus, den Park und die Waldungen umfasste, die sich bis hinunter zu dem silbernen Band des Flusses erstreckten. Und nicht nur das Anwesen selbst, sondern alles, wofür es stand – Lissys Platz in der Welt. Einer Welt, die ihr und Harry verschlossen war.
    In jener Welt hatte man nichts zu suchen, wenn man der uneheliche Sohn oder die uneheliche Tochter eines Dukes war.
    Sie hatte sich darüber nie Illusionen gemacht. Die Wahrheit über ihre Herkunft war ihr nicht schonend beigebracht worden. Die Leute hatten über sie getuschelt und mit dem Finger auf sie gezeigt, da war sie kaum acht gewesen. Mit zehn hatte man sie zur Schule geschickt mit der strikten Anweisung, auf entsprechende Fragen zu antworten, ihr Vater sei tot und der Duke of Alcaston der großzügige Pate ihres Bruders. Und mit achtzehn, als sie das erste und letzte Mal in ihrem Leben verliebt gewesen war, hatte sie erfahren müssen, dass Liebe bestimmte Wahrheiten nicht vertrug.
    Obwohl die Dinge für Harry ein wenig anders aussahen. Als Mann hatte er die Möglichkeit, sich in der Welt beweisen und nach seinen Taten bewertet zu werden. Sie hingegen würde man ihr Leben lang danach beurteilen, dass ihre Mutter die Mätresse eines Herzogs gewesen war, eine Hure. Ein Makel, der sich unweigerlich von der Mutter auf die Tochter vererbte.
    Harry schien ihre Gedanken gelesen zu haben. „Und was kam dabei heraus, als du damals die Wahrheit gesagt hast? Du mit deiner edlen Gesinnung …“
    „Jawohl, ich habe die Wahrheit gesagt!“, unterbrach sie ihn ärgerlich. „Ich ziehe es vor, ehrlich durchs Leben zu gehen und meine Unabhängigkeit zu wahren. Was stellst du dir vor, wie du den Unterhalt für Miss Trentham aufbringen willst?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Ich könnte mir denken, dass Seine Gnaden seine Zuwendungen an mich erhöht, wenn ich heirate. Besonders, wenn ich eine vorteilhafte Ehe eingehe. Und dann ist da ja noch Alicias Mitgift.“
    Christiana biss die Zähne zusammen.
    „Die sie nur dann erhält, wenn ihr Bruder sie ihr auszahlt!“, brachte sie Harry zu Bewusstsein, ohne ihre Verachtung für seine Einstellung zu verbergen. „Und Alcaston gegenüber hast du keinerlei Ansprüche. Du kannst dich nicht darauf verlassen, dass er dich unterstützt.“
    „Da ich nie so dumm war, mir seine Gunst zu verscherzen, so wie du es getan hast, muss ich mir keine Sorgen machen, dass er mich fallen lässt.“ Harrys Züge

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