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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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es angehen, dass er den kurzen Kontakt seiner Fingerspitze mit ihrer Stirn und ihrer Unterlippe als intimer empfunden hatte als …
    „Findest du den Schinken nicht bekömmlich, Julian?“
    Serenas amüsierte Stimme unterbrach seine Gedanken. Ein weiteres Rätsel – was zum Teufel tat seine Stiefmutter so früh hier unten?
    Er zuckte die Achseln. „Ich habe mich nur gerade gefragt, warum Miss Daventry noch nicht erschienen ist.“
    Als Serena die Brauen hob, beeilte er sich hinzuzufügen:
    „Weil sie doch eigentlich angestellt ist, um dir Gesellschaft zu leisten. Und das kann sie ja wohl kaum, wenn sie im Bett liegt, nicht wahr?“ Er hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als ihn Bilder von Miss Daventry, wie sie mit ausgebreiteten seidigen Locken in den Kissen – seinen Kissen – lag, heimsuchten. Energisch setzte er der Vorstellung ein Ende, räusperte sich und rückte seinen Stuhl zurecht.
    „Da Lissy und Emma den Tag mit Lucy Pargeter verbringen werden, fanden wir es das Beste, Miss Daventry frei zu geben“, erklärte Serena. „Ich glaube, sie wollte einen Ausflug machen.“
    „Einen Ausflug? Wohin?“ Und doch nicht etwa zu Fuß? Soweit er wusste, war Miss Daventry nicht einmal in der Lage, ein Gig zu lenken.
    Die Tür öffnete sich, und Miss Daventry trat in den Raum. Julian starrte sie an. Sie trug eines ihrer eigenen Kleider aus grauem Baumwollstoff und einen dunkelblauen Spenzer. Eine schlichte Strohschute baumelte an den Bändern an ihrem Arm. In ihrem rötlich braunen Haar, das neuerdings nicht mehr von der hässlichen Haube verhüllt war, fingen sich die Sonnenstrahlen. Eine einzelne Locke hatte sich aus ihrer strengen Frisur gelöst und fiel ihr in die Stirn.
    Er schluckte schwer. Es juckte ihm in den Fingern, die Locke zurückzustreichen, seine Fingerspitzen über die zarte Haut ihrer Wange wandern zu lassen, um erneut die bebende Lebendigkeit ihrer weichen Lippen zu erkunden.
    Eine Idee, die er schleunigst vergessen sollte.
    „Ah, Miss Daventry!“ Serena lächelte strahlend. „Braybrook fragte sich bereits, wo Sie bleiben. Haben Sie sich schon entschieden, wie Sie Ihren freien Tag verbringen wollen?“
    Miss Daventry warf dem Viscount einen misstrauischen Blick zu. „Ich dachte, ich mache einen ausgedehnten Spaziergang, Madam.“
    Julian runzelte die Stirn. ‚Spaziergang‘ klang harmlos, aber was, wenn sie sich verlief? Die Waldungen Amberleys erstreckten sich über Meilen.
    Matthew sah von seinem Teller auf. „Es gibt einen Pfad, der hinter dem Dorf beginnt und durch den Wald verläuft“, warf er ein. „Er führt den Bergabhang hinauf und dann zum Fluss hinunter. Wenn Sie ihm folgen, kommen Sie auf dem gleichen Weg wieder hierher, den wir neulich geritten sind. Ich mache Ihnen eine Zeichnung.“
    Womit die Möglichkeit, dass Miss Daventry sich verirrte, quasi ausgeschlossen war; Matthews Karten waren verlässlich, aber dennoch … „Das sind gut und gern vier Meilen, Matt“, gab er gereizt zu bedenken. „Und ein großer Teil der Strecke verläuft bergaufwärts. Sie wird völlig erschöpft sein.“
    „Oh.“ Matthew wirkte deutlich geknickt. „Nun ja, es ist ein bisschen steil, aber …“
    „ Sie “, mischte sich die in Rede stehende Dame ausgesucht respektvoll ein, „traut sich diese Wanderung durchaus zu. Und sie kann auch durchaus selbst entscheiden, wie weit sie laufen möchte. Vielen Dank für den Vorschlag, Matthew. Er ist großartig. Ich werde meine Malutensilien mitnehmen.“
    Serena entfuhr ein merkwürdig erstickt klingender Laut, doch sie sagte nur: „Am besten nehmen Sie auch etwas zu essen mit. Und eine Flasche Wasser. Ich kenne die Strecke und weiß, dass ein großer Teil wirklich sehr steil ist.“ Sie lächelte. „Und wenn Sie Brombeeren sammeln wollen, lassen Sie sich von der Köchin einen Korb mitgeben.“
    „Brombeeren?“
    „Au ja“, meldete sich Davy mit vollem Mund zu Wort und schluckte hastig seinen Bissen Toast herunter. „Es gibt ganz viele, da wo der Weg zum Fluss hinuntergeht. Aber man kriegt Bauchweh, wenn man mehr davon isst, als man in den Korb tut.“
    Für einen winzigen Moment zeigte sich Miss Daventrys Grübchen. „Ist das wahr?“
    „Es ist wahr“, bestätigte Serena mit absolut ernster Miene. „Medizinisch nachgewiesen. Und die Saftflecken lassen sich kaum aus den Kleidern entfernen. Eine Tatsache, die zwar nicht medizinisch bewiesen ist, aber es lohnt sich, sie in Erinnerung zu behalten.“
    Wieder erschien das aufreizende

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