Nur ein einziger Kuss, Mylord?
es nicht gewollt, aber ihr blieb keine Wahl.
„Oh, oh, oh“, hörte sie plötzlich eine amüsierte Stimme hinter sich sagen. Sie wirbelte herum und sah sich Ned Postleton gegenüber. „Was für eine rührende Szene, Miss D.“ Postletons Augen funkelten vor Spott. „Nur wird Braybrook nicht sehr erbaut sein darüber, oder was denken Sie?“
12. KAPITEL
Christiana war zu beschäftigt, ihr Entsetzen niederzukämpfen, als dass sie irgendetwas hätte erwidern können. Wachsam beobachtete sie, wie Postleton in den Raum schlenderte und die Tür hinter sich schloss.
„Unser guter alter Braybrook ist nämlich ausgesprochen empfindlich in diesen Dingen“, fuhr Postleton fort, „ein veritabler Feuerspucker, um genau zu sein. Nicht dass es etwas daran auszusetzen gäbe, wenn ein junger Kerl sich ein bisschen Vergnügen verschafft …“, er grinste anzüglich, „… bei der richtigen Sorte Frau, natürlich. Und Braybrooks Schwester ist entschieden nicht die richtige Sorte, habe ich recht?“
Christiana fand ihre Stimme wieder. „Was wollen Sie, Mr. Postleton?“, fragte sie kalt.
Postleton ließ seinen Blick über ihren Körper kriechen, und Christiana fühlte sich beschmutzt. „Oh, ich dachte, Sie würden vielleicht gern ein wenig Zeit darauf verwenden, die eine oder andere Veränderung in meinem Erinnerungsvermögen zu bewirken“, sagte er gedehnt. „Man weiß doch, wie eine schöne Frau einem Mann den Kopf verdrehen kann.“
„Sie glauben, ich werde Braybrook nichts von dem Vorfall erzählen?“
Er prustete los. „Natürlich nicht, meine Liebe! Er würde Harry zum Duell fordern, nachdem der Junge seiner Schwester die Zunge bis in die Kehle befördert und seine Hände unter ihren Röcken hatte!“
„Das ist eine Lüge!“
„Aber, aber, Miss D.“ Postleton schnalzte höhnisch mit der Zunge. „Es gäbe jedenfalls ein hübsches Gerücht ab.“ Er zuckte die Achseln. „Würde Harry allerdings auch seine Stellung kosten. Mein alter Herr ist prüde in diesen Dingen.“
Er kam einen Schritt näher. Christiana griff sich die Gartenschere, die auf dem Regal neben ihr lag, und richtete sie mit der Spitze auf ihn.
Postleton hielt abrupt inne. „Legen Sie das Ding weg!“, verlangte er barsch.
„Sobald Sie verschwinden.“ Christiana trat zur Seite und wies mit der freien Hand auf die Tür zum Korridor. „Und sehen Sie zu, dass Ihre Geschichte wirklich überzeugend ist, wenn Sie sie Braybrook erzählen.“ Es war ein Schuss ins Blaue. Sie hatte keine Ahnung, wie Braybrook reagieren würde, aber wenn es ihr gelang, Postletons Selbstvertrauen zu erschüttern …
Sein Gesicht verzerrte sich. „Sie meinen, er glaubt Ihnen ?“
Sie zwang sich, amüsiert zu wirken. „Die Möglichkeit besteht, nicht wahr? Immerhin könnte Seine Lordschaft sich fragen, weshalb Sie nicht eingegriffen haben, als Sie sahen, welche Freiheiten Harry sich herausnahm. Oder weshalb Sie ihm nicht umgehend ein blaues Auge verpasst haben. Und vor allem, wie Sie solche pikanten Einzelheiten durch die geschlossene Tür wahrnehmen konnten.“
Aus der Verblüffung, die sich auf Postletons Zügen malte, schloss Christiana, dass er all dies nicht bedacht hatte.
„Er treibt es mit Ihnen!“, brach es plötzlich aus ihm heraus. „Braybrook hat Sie bestiegen! Deshalb sind Sie so sicher, dass er Ihnen glaubt!“
Christiana hob lediglich die Brauen. Die Ausdrücke, die er gebraucht hatte, waren ihr nicht vertraut, aber sie wusste, was sie bedeuteten.
„Er wird Ihrer überdrüssig werden. Schneller als Ihnen lieb ist“, fuhr Postleton fort. „Und dann finden Sie sich auf der Straße wieder, wahrscheinlich mit seinem Bastard im Bauch. Wäre weiß Gott nicht das erste Mal.“
„Gehen Sie!“, sagte Christiana leise. „Sofort.“
Postleton verengte die Augen. „Ich gehe. Oder glauben Sie, ich habe Interesse an einem Frauenzimmer, das von Braybrook beschlafen wird?“
Er schlenderte aus dem Raum. Christiana ließ ihn nicht aus den Augen. Erst als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, sank die Hand, in der sie die Gartenschere hielt, kraftlos herab.
Wäre sie fähig gewesen, Postleton die Schere in den Leib zu rammen, wenn er versucht hätte, sich ihr aufzuzwingen?
Ja. Ohne mit der Wimper zu zucken .
Sie hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als die Tür zum Korridor wieder geöffnet wurde. Christiana wirbelte herum, die Gartenschere im Anschlag.
Angesichts der Furie, die ihm gegenüberstand, wich Julian
verdutzt
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