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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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Serena zur Sache. „Bevor du Nigel aufsuchst und Gift und Galle spuckst, solltest du wissen, dass er mich gebeten hat, ihn zu heiraten, und dass ich seinen Antrag angenommen habe.“
    Heiraten?
    Julian versuchte seine Gedanken zu ordnen. „Serena, du weißt, dass ich dir alles Glück dieser Erde wünsche. Bist du …“
    „Absolut sicher“, kam sie ihm zuvor. „Als junge Leute waren wir ineinander verliebt, aber er war nicht vermögend, und mein Vater hätte mich enterbt, wenn ich Nigels Frau geworden wäre. Ich entschied mich, ihm keine Last zu sein, und er ging nach Indien. Dann heiratete ich deinen Vater. Nicht aus Liebe, aber er war ein freundlicher Mensch und rückhaltlos ehrlich, was seine Gründe für eine zweite Ehe anging. Zweckdienlichkeit und weitere Erben, im Falle, dass dir etwas zustieß.“
    Julian runzelte die Stirn. „Serena …“, begann er, doch sie gebot ihm mit einer Handbewegung Einhalt.
    „Nein, Julian. Wir lieben uns immer noch, und es gibt nichts, das uns trennen könnte. Nigel ist zurückgekommen, weil er hörte, dass ich verwitwet bin.“
    „Wie praktisch.“ Es gelang Julian nicht, die zynische Bemerkung zu unterdrücken.
    Serenas Augen wurden schmal. „Wir werden sehr bald heiraten. Er hat mir versichert, dass mein fehlendes Vermögen kein Problem darstellt und er mich gut versorgen kann.“
    „Und was ist mit den Kindern?“, wollte Julian wissen. „Sie stehen unter meiner Vormundschaft. Wo will er mit dir leben? Hier, in Amberly? Das wird es ihm in der Tat einfach machen, dich zu versorgen. Siehst du es nicht, Serena? Der Kerl benutzt dich!“
    Serenas graue Augen schienen plötzlich Funken zu sprühen. „Wenn ich könnte, Julian, würde ich dir jetzt eine Ohrfeige verpassen. Du müsstest dich wirklich hören! Glaubst du, ich kenne nicht sämtliche Gründe, die einen Mann davon abhalten könnten, mich zu heiraten? Nigel weiß, dass ich nichts in die Ehe einbringe …“
    Julian stieß ein verächtliches Schnauben aus. „Und natürlich muss er davon ausgehen, dass ich dich schmählich verhungern ließe! Der Kerl hat mich in der Hand, und er weiß es, auch wenn du es nicht tust!“
    Tief in Gedanken versunken, lenkte Julian seinen Curricle drei Stunden später wieder nach Amberley zurück. Auf Davys unablässiges Geplapper über die Elfenbein-Elefanten, mit denen er bei Mr. Havergal hatte spielen dürfen, vermochte er nur hin und wieder ein einsilbiges „Hm“ von sich zu geben, was die Begeisterung seines kleinen Bruders indes nicht im Mindesten dämpfte.
    „Er hat Hunderte davon, Julian!“, informierte Davy ihn eifrig. „Und er bewahrt sie in einer goldenen Kiste auf. Bloß dass Mr. Havergal sagt, sie ist aus Messing. Und ich darf das nächste Mal wieder mit ihnen spielen.“
    Warum wollte der Mann Serena heiraten? Julian hatte Havergal unverblümt vorgeworfen, darauf zu spekulieren, dass die Eheschließung mit Serena ihm ein bequemes Auskommen sicherte – wenn schon nicht durch ein Vermögen, das sie ohnehin nicht besaß, so doch wenigstens mittels der Unterstützung, die er, Julian, seiner Stiefmutter niemals versagen würde.
    Havergal war die Ruhe selbst geblieben und hatte ihm eine schriftliche Vollmacht ausgehändigt, die Julian Trentham, Viscount Braybrook, gestattete, Einblick nicht nur in seine Vermögensverhältnisse zu nehmen, sondern auch bei der East India Company Auskünfte über ihn einzuziehen. Was, wenn es sich nicht um ein raffiniertes Täuschungsmanöver handelt, nur bedeuten kann, dass Havergal reicher ist, als er sich den Anschein gibt, war es Julian durch den Sinn geschossen.
    „Es bringt Unannehmlichkeiten ganz eigener Art, wenn man seinen Reichtum zur Schau stellt“, hatte Havergal ihm erklärt, als könne er seine Gedanken lesen. „Und ich muss Sie bitten, Serena nichts über das Ergebnis Ihrer Erkundigungen zu erzählen. Sie wollte auch ohne den wahren Umfang meines Vermögens zu kennen nicht glauben, dass sie mir eine passende Gattin sein könne.“
    Serena, die so sanft und schön und klug war? Die Art Frau, die jedem Mann eine wundervolle Gefährtin sein würde?
    Aber sie ist behindert. Sie wird nie wieder laufen können. Ihm keinen Erben gebären. Ganz abgesehen davon, dass sie keinerlei Vermögen mit in die Ehe bringt .
    All das war Nigel Havergal unwichtig.
    Blieb als einziger Grund, dass er Serena heiraten wollte, weil er sie liebte …
    Julian runzelte die Stirn. Zwei seiner Freunde hatten aus Liebe geheiratet, anstatt die

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