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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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Gelegenheit wahrzunehmen, ihre Vermögensverhältnisse und ihre Beziehungen zu verbessern.
    Sie schienen glücklich – doch das war nichts für ihn. Er wollte eine Frau von tadelloser Herkunft und mit angemessener Mitgift und eine Mätresse für sein körperliches Vergnügen. Und Christy Daventry, die weder für das eine noch für das andere infrage kam.
    Er zwang seine Gedanken zurück zu Serenas bevorstehender Hochzeit. Vorausgesetzt, die Auskünfte über Havergal fielen zufriedenstellend aus, würde er den beiden den Witwensitz überlassen. Dann konnte Serena in der Nähe ihrer Kinder sein. Der Sommerball fand in weniger als zwei Wochen statt. Wenn alles glattging, würde es bei dieser Gelegenheit wohl eine überraschende Ankündigung geben.
    Als die Dämmerung am Abend des Sommerballs hereinbrach, erstrahlte Amberley in vollem Lichterglanz. Das Wetter war schön, und alle, die in der Gegend Rang und Namen besaßen, hatten sich eingefunden. Perlendes Gelächter und Fetzen angeregter Unterhaltungen drangen aus den offenen Fenstern und Terrassentüren. Die Musiker saßen auf einem Podest, das im Vorhof errichtet worden war, und die Eingangshalle quoll schier über vor Gästen.
    Julian sah sich um. Jedermann schien sich prächtig zu amüsieren. Sein Blick fiel auf Serena, die in sicherer Obhut Havergals an der langen Tafel saß. Als Julian fragend die Brauen hob, nickte seine Stiefmutter. Der Walzer war beinahe zu Ende, und danach würde man sich zu Tisch begeben. Julian beabsichtigte, seine Ankündigung zu machen, sobald alle Platz genommen hatten.
    „Dürfte ich Sie um Ihre geschätzte Aufmerksamkeit bitten, meine Damen und Herren“, sagte er mit erhobener Stimme, nachdem die Gäste sich gesetzt hatten. Er läutete eine kleine Messingglocke, die neben seinem Gedeck bereitgestellt worden war. Das heitere Stimmengewirr verstummte und machte einer erwartungsvollen Stille Platz. „Zunächst möchte ich Ihnen für Ihr Erscheinen danken“, fuhr Julian fort. „Lady Braybrook und ich freuen uns sehr, Sie heute Abend in Amberley begrüßen zu dürfen. Zumal wir eine Verlobung anzukündigen haben …“
    Ein verblüfftes Raunen ging durch die Menge.
    „… Ja, in der Tat, eine Verlobung“, wiederholte Julian. „Schon seit einigen Jahren hat Lady Braybrook den Wunsch, sich auf den Witwensitz zurückzuziehen und die Haushaltsführung in Amberley jemand anderem zu übergeben …“
    Ein weiteres, kaum unterdrücktes Keuchen und neugierige Blicke in Richtung Miss Postletons, die aussah, als sei sie zur Salzsäule erstarrt.
    „Und da sie die Hoffnung auf eine Vermählung ihres Stiefsohnes inzwischen wohl aufgegeben hat, entschied Ihre Ladyschaft sich für eine andere Lösung. Ich bin entzückt, Sie von der Verlobung Lady Braybrooks mit Mr. Nigel Havergal in Kenntnis setzen zu dürfen.“ Julian hob sein Glas. „Lassen Sie uns auf das glückliche Paar anstoßen und den beiden alles Gute wünschen.“
    Gegen Ende des Dinners hatte der Schock sich gelegt und einem allgemeinen Gemurmel von Vermutungen Platz gemacht. Kaum jemand schien in der Lage, zu akzeptieren, dass Mr. Havergals Gründe für seinen Antrag mehr mit dem Herzen als mit Geld zu tun hatten.
    „Nun, Miss Daventry – dann werden Ihre Aufgaben in Amberley wohl bald beendet sein, nicht wahr?“
    Verwundert drehte Christiana sich um. Anne Postleton stand hinter ihr und musterte sie mit gönnerhaftem Blick.
    „Sie müssen entschuldigen, Miss Postleton. Ich weiß nicht, wovon Sie reden“, erwiderte sie kühl.
    „Davon, meine liebe Miss Daventry, dass eine frisch verheiratete Frau alles andere braucht als bezahlte Gesellschaft.“ Miss Postleton lächelte. „Und da David bald zur Schule kommt und Alicia und Emma den Winter in Bath verbringen, wird es für Sie in Amberley nichts mehr zu tun geben. Schade für Sie, wie auch meine Mama soeben bemerkte.“
    „Oh, bitte, zerbrechen Sie sich darüber um Himmels willen nicht den Kopf“, erwiderte Christiana trocken. Welchen Sinn hatte es, der jungen Dame zu erklären, dass Davys Schulbesuch nicht so rasch bevorstand?
    Miss Postleton verzog das Gesicht zu etwas, das offenbar ein Lächeln sein sollte, und rauschte davon.
    Christiana unterdrückte das Bedürfnis, der jungen Dame ihr Retikül an den perfekt frisierten Kopf zu werfen, und sah sich nach Harry um. Lady Braybrook hatte ihr gestattet, sich zurückzuziehen, und sie wollte ihrem Bruder Gute Nacht sagen.
    Bloß – wo war er? Sorgfältig suchte sie die Menge

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